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Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 1,5, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Zusammenfassung: Italien und Afrika liegen geographisch betrachtet dicht beieinander: Die sizilianische Küste und das tunesische Kap Bone sind lediglich durch die knapp 150 Kilometer breite Straße von Sizilien getrennt. Diese geographische Nähe wussten bereits die Karthager für sich zu nutzen, als sie im 6. Jahrhundert v. Chr. den Westteil Siziliens eroberten. Knapp 400 Jahre später errichteten…mehr

Produktbeschreibung
Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 1,5, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Italien und Afrika liegen geographisch betrachtet dicht beieinander: Die sizilianische Küste und das tunesische Kap Bone sind lediglich durch die knapp 150 Kilometer breite Straße von Sizilien getrennt. Diese geographische Nähe wussten bereits die Karthager für sich zu nutzen, als sie im 6. Jahrhundert v. Chr. den Westteil Siziliens eroberten. Knapp 400 Jahre später errichteten die Römer auf ehemals karthagischem Gebiet im nördlichen Afrika ihre Provinz Africa . All diese Ereignisse wurden von antiken Autoren, wie Cicero oder Livius, für die Nachwelt festgehalten. Auf solche Quellen stützte sich Francesco Petrarca, als er im 14. Jahrhundert seine Africa schuf. Das Epos brachte ihm 1341 die Dichterkrönung ein; wohl mit ein Grund, weshalb die Geschichte des römisch-karthagischen Konflikts im europäischen Bewusstsein verankert blieb.
Vollkommen anders präsentiert sich die Lage im Hinblick auf ein anderes, neuzeitliches Kapitel der Beziehungen zwischen Apenninen-Halbinsel und Afrika. Die Rede ist von der teilweise mehr als 50 Jahre währenden kolonialen Herrschaft des Königreichs Italien über Gebiete im östlichen und nordöstlichen Afrika. Sie begann Anfang der 1880-er Jahre in Assab und endete in den Jahren des Zweiten Weltkriegs mit der italienischen Kapitulation in Libyen. In dieser Zeit erhob Italien zumindest nominell Anspruch auf Eritrea, Äthiopien, weite Teile Somalias sowie die nördlichen Regionen Libyens. Sein Einfluss war dabei je nach Gebiet von unterschiedlicher Dauer und Intensität, insbesondere die faschistische Kolonialpolitik führte jedoch allerorten zu monströsen Verbrechen (Mattioli 2003) an der afrikanischen Bevölkerung. Auf italienischer Seite waren vorübergehend über eine halbe Million Soldaten und Arbeiter an der Verwirklichung des afrikanischen Traums beteiligt. Außerdem siedelten bereits Ende des 19. Jahrhunderts italienische Emigranten im nördlichen Afrika, deren Nachkommen teilweise erst 1970 nach Europa zurückkehrten.
Angesichts dieser Zahlen wäre davon auszugehen, dass Italiens Kolonialherrschaft in Afrika sowohl in der italienischen Kultur als auch in den Kulturen der dominierten Völker deutliche Spuren hinterlassen hat. Beginnt man sich jedoch mit dieser Thematik zu beschäftigen, wird man bald feststellen, dass kaum Erkenntnisse vorliegen. Tatsächlich wurde Italiens koloniale Vergangenheit im Vergleich zu der anderer europäischer Länder, wie England und Frankreich, von der Forschung vernachlässigt. Erst Ende der 1950-er Jahre lagen erste objektiv-kritische Untersuchungen italienischer Historiker zur Africa Italiana , dem italienischen Kolonialreich in Afrika, vor. Bis heute besteht jedoch dringender Forschungsbedarf: Beispielsweise ist über die Auswirkungen des Kolonialismus auf dieitalienische Literatur nur wenig bekannt. Während in französischen oder britischen Literaturgeschichten meist ein Kapitel über frankophone beziehungsweise anglophone Werke der Kolonialzeit enthalten ist, sucht man Derartiges in italienischen Literaturgeschichten vergebens. Beinahe ebenso rar sind monographische Studien zur italienischen Kolonialliteratur.
Sollte Italien also tatsächlich keinen Kipling, keine Doris Lessing, keinen Bruce Chatwin, [...] keinen Gide und keinen Malraux, keinen Nizan, keinen Leiris, keinen Camus, keinen Duras, keinen Genet, keinen Koltès besessen haben (Ramondino 1994)? Sollte sich kein italienischer Autor mit dem Kolonialismus seiner Nation beschäftigt haben, um so gewissermaßen nach dem Vorbild Petrarcas die Erinnerung an vergangene Ereignisse wach zu halten? Dieser Frage nach der Existenz einer italienischen Kolonialliteratur wird in der vorliegenden Arbe...
Autorenporträt
Barbara Schmidt, geboren 1952, hat Pädagogik studiert und betreut heute als Erzieherin Kinder im Vorschulalter. Sie ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in München.