Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 4,99 €
  • Gebundenes Buch

Ein Buch für alle Brückenliebhaber! Brücken gehören zu den faszinierendsten Bauwerken und ziehen als Teil der kulturellen und architektonischen Landschaft immer mehr Aufmerksamkeit auf sich. Der Anteil der technisch anspruchsvoll und architektonisch innovativ gestalteten Brücken hat in den letzten 10 Jahren weltweit zugenommen; der Brückenentwurf selbst ist zu einer Kunst geworden. Die genauen Details zu allen 30 vorgestellten Brücken erklärt der Autor anhand von Abbildungen, Plänen und Konstruktionszeichnungen. Ein Buch auch für Architekten und Ingenieure.

Produktbeschreibung
Ein Buch für alle Brückenliebhaber!
Brücken gehören zu den faszinierendsten Bauwerken und ziehen als Teil der kulturellen und architektonischen Landschaft immer mehr Aufmerksamkeit auf sich. Der Anteil der technisch anspruchsvoll und architektonisch innovativ gestalteten Brücken hat in den letzten 10 Jahren weltweit zugenommen; der Brückenentwurf selbst ist zu einer Kunst geworden.
Die genauen Details zu allen 30 vorgestellten Brücken erklärt der Autor anhand von Abbildungen, Plänen und Konstruktionszeichnungen. Ein Buch auch für Architekten und Ingenieure.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.09.2002

Nicht nur vom einen auf das andere Ufer
Brücken sind immer weniger reine Zweckbauten, sondern zeugen von Kreativität und Experimentierfreude bei Architekten und Ingenieuren

Viele Brücken, die in den vergangenen zehn Jahren entstanden sind, zeugen von großer Experimentierfreude sowohl der Ingenieure als auch der Architekten. Mit diesem durchaus zutreffenden Statement startet der Klappentext des Buchs "30 Brücken", das vor kurzem in deutscher Fassung im Münchener Callwey Verlag erschienen ist. Dabei konzentriert sich Matthew Wells, der für die Auswahl der 30 Brücken und deren Beschreibung verantwortliche englische Bauingenieur, Brückenbauer und Partner des Londoner Ingenieurunternehmens Techniker Ltd., bei seinen Betrachtungen keineswegs nur auf maximal zehn Jahre alte Brücken. Die älteste aus seiner Zusammenstellung wurde 1984 fertiggestellt und überspannt den Mississippi bei New Orleans. Als reine Auslegerbrücke ist sie nicht unbedingt Ausgeburt kreativen Architekturschaffens. Vielmehr ist sie, und das schildert der Autor sehr eingängig, ein reiner Funktionsbau, der zudem nicht viel kosten durfte. Herausgekommen ist ein Fachwerkbau mit einer Spannweite von 480 Metern, der auf zwei im Fluß gegründeten Pfeilern steht und seinem nur wenige Meter daneben stehenden Vorbild bis auf das Fachwerk überaus ähnlich ist. Dieses wurde nämlich mit modernen Berechnungsverfahren optimiert.

Daher ist die Greater-New-Orleans-Brücke kein gutes Beispiel dieser von Wells entdeckten Experimentierfreude von Ingenieuren und Architekten, die in der Brückenbaukunst, wie er schreibt, eine neue Spielwiese gefunden haben. Ein viel besseres ist die im Jahr 2000 fertiggestellte Millennium-Brücke über die Themse in London. Dieser vom Stararchitekten Norman Foster als "Klinge des Lichts" entworfene Fußgängersteg ist mit einer seitlich auskragenden und damit sehr flachen Abspannung überaus auffallend ausgefallen. Die Konstruktion hatte aber den Nachteil, gleich nach der feierlichen Eröffnung nicht richtig zu funktionieren. Immer dann, wenn sehr viele Menschen gleichzeitig auf der Brücke liefen, begann die gesamte Konstruktion zu schwingen. Dabei waren vor allem die Auslenkungen zur Seite problematisch, da den Passanten förmlich der Boden unter den Füßen weggezogen wurde und sie zu stürzen drohten. Die Stabilität der Brücke war nicht gefährdet. Für Wells ist nach diesem mittlerweile durch den Einbau mehrerer aktiver Schwingungsdämpfer geheilten Desaster klar, daß bei der Auslegung leichter Brücken selbst moderne Computerprogramme schnell an Grenzen stoßen. Man sollte daher Normen für Testverfahren entwickeln, nach denen Brückenmodelle auf Herz und Nieren "gerüttelt" werden, bevor man sie dem Verkehr übergibt.

In der genauen Beschreibung des Funktionierens der Brücken liegt der Charme dieses Buches. So können technisch Interessierte das Kräftespiel nicht nur an filigranen Fußgängerbrücken wie einem hölzernen Steg über den Main-Donau-Kanal bei Essing und der zu einer Gehbahn aus Gesteinsplatten zusammengesetzten Púnt da Suransuns im schweizerischen Via Mala nachvollziehen. Die Konstruktion wichtiger Großbrücken wie der Pont de Normandie und der Hängebrücke über den Großen Belt wird ebenso wie die der "Kleinbrücken" über anschauliche Grafiken und Prinzipskizzen enthüllt. Daneben lüftet Wells konstruktive Geheimnisse einiger architektonisch herausragender Brücken. So erfährt man, warum die "fest eingespannte", horizontal gebogene Sunnibergbrücke bei Klosters in der Schweiz ohne die sonst üblichen, wie Finger ineinandergreifenden Ausgleichszonen auskommt. Überaus interessant sind die technischen Geheimnisse der längst als Postkartenmotiv dienenden Erasmusbrücke in Rotterdam, die auf einer Seite eine klassische Klappbrücke ist, während auf ihrer Westseite eine Fächerabspannung den Brückenträger an einem elegant gekröpften Pylon hält.

Sehr informativ ist der den 30 Musterbrücken vorangestellte mehrseitige Überblick über die Geschichte des Brückenbaus. Hier erfährt der Leser, wie diese Ingenieurdisziplin durch die Beherrschung neuer Werkstoffe und Fertigungsverfahren im Laufe der Zeit an Vielseitigkeit gewann. Schade nur, daß die Ausführungen durch eine gelegentlich unpräzise Übersetzung an Verständlichkeit verlieren. Fehler haben sich auch in das von Hugh Pearmann, dem Architekturkritiker der "Sunday Times", verfaßte Vorwort eingeschlichen. Danach wird der Stuttgarter Tragwerksplaner Jörg Schlaich der Schweiz zugerechnet. Falsch ist ebenso, daß die Öresundbrücke mit 490 Metern die größte Spannweite aller Schrägseilbrücken haben soll. Rekordhalter bei dieser Art von Brücken, die wegen ihrer von der Pylonspitze nach unten verlaufenden Seile wie Harfen aussehen, ist vielmehr die Tatarabrücke in Japan. Sie bringt es auf stattliche 890 Meter.

GEORG KÜFFNER

30 Brücken. Von Matthew Wells und Hugh Pearmann. Callwey Verlag, München, 192 Seiten, 132 Abbildungen. 48 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr