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Es gibt immer zwei Arten von Trecker-Typen: Die einen stehen auf einem meist verchromten Schild, die anderen sitzen hinter dem Lenkrad. Letztere interessieren Autor Andreas A. Berse und Fotograf Tomas Liebig ganz besonders. So entstand in über zwei Jahren intensiver Recherche ein Buch mit Porträts von Trecker-Liebhabern und ihren Maschinen.
Und so unterschiedlich wie die Trecker sind auch ihre Besitzer. Egal, ob prominent wie Ernst Piëch und Walter Röhrl oder von den Autoren in ihrer Recherche neu entdeckt wie Hans-Heinrich Harms oder Nico Brockmann: Die einzelnen Geschichten der
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Produktbeschreibung
Es gibt immer zwei Arten von Trecker-Typen: Die einen stehen auf einem meist verchromten Schild, die anderen sitzen hinter dem Lenkrad. Letztere interessieren Autor Andreas A. Berse und Fotograf Tomas Liebig ganz besonders. So entstand in über zwei Jahren intensiver Recherche ein Buch mit Porträts von Trecker-Liebhabern und ihren Maschinen.

Und so unterschiedlich wie die Trecker sind auch ihre Besitzer. Egal, ob prominent wie Ernst Piëch und Walter Röhrl oder von den Autoren in ihrer Recherche neu entdeckt wie Hans-Heinrich Harms oder Nico Brockmann: Die einzelnen Geschichten der "Trecker-Typen" zeichnen zusammen ein spannendes Porträt der Traktoren-Szene.

Wie vielfältig die Themen ausfallen, zeigt ein kurzer Überblick:

- Ein Weltmeister, der seine Perfektion ablegt
- Eine Amazone geht mit einem Landini auf Tour
- Ein "Kleiderschrank von einem Mann" liebt seine Dreiräder
- Ein Schuppen wird zur riesengroßen Büchse der Pandora
- Ein Top-Manager baut sich sein eigenes Museum
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.04.2016

Typisch Traktor

Porträts mit Zugkraft: Wer sind eigentlich die Menschen hinter dem Hobby historischer Landmaschinen? Ein neues Buch geht dem Phänomen auf den Grund.

Von Peter Thomas

Von A wie Allgaier bis Z wie Zetor: Den Laien mag die Vielfalt historischer und aktueller Traktormarken verwirren, die auf den Typenschildern der meist liebevoll gepflegten Acker-Oldtimer bei Treffen und Ausfahrten abzulesen ist. Doch Liebhabern historischer Landtechnik kommt das ABC der Trecker-Typen ganz flüssig über die Lippen. Sei es der wie aus schwerem Gusseisen geformte Bulldog mit Glühkopf, sei es der filigrane Porsche im roten Lack oder ein (aus heutiger Sicht mit seinen bis zu 40 PS gar nicht so raubtierhaft anmutender) Eicher Königstiger.

Allen drei Marken gemeinsam ist, dass sie einst in der Spitze der Landtechnik unterwegs waren und dass sie heute so nicht mehr in Deutschland existieren: Lanz ist im Programm von John Deere aufgegangen, einen Porsche Diesel gibt es heute als Geländewagen, und Eicher-Traktoren laufen mittlerweile nur noch in Indien vom Band. Lebendig geblieben sind die Marken trotzdem, dafür sorgt das seit rund drei Jahrzehnten blühende Hobby der Traktor-Sammler und Landtechnik-Enthusiasten.

Mindestens so spannend wie die Historie dieser Traktormarken mit Modellen vom Bulldog bis zum Dieselross sind die Geschichten ihrer heutigen Besitzer: Was bewegt einen der besten Rallye-Fahrer der Geschichte, das Steuer seiner Boliden mit dem Volant eines Porsche-Schleppers zu tauschen? Wie inszeniert sich die belgische Liebhaberin eines alten Landini als Traktor-Amazone? Und was treibt einen erfolgreichen Manager aus der Industrie dazu, am Bodensee ein weltweit beachtetes Traktormuseum aufzubauen? Diesen Trecker-Typen aus Fleisch und Blut widmet sich ein Buch von Andreas A. Berse, Klaus-Jürgen Glaser und Tomas Liebig (Trecker-Typen. Delius Klasing Verlag, 176 Seiten mit 196 Farbbildern, 29,90 Euro).

Insgesamt 14 erfrischend geschriebene und opulent illustrierte Porträts zeigen Menschen, die so verschieden sind wie ihre Traktoren - und die ihr Hobby mit Leidenschaft und Leben erfüllen. Der Pilot eines russischen Kirovets-Knicklenkers von mächtiger Gestalt und noch mächtigerem Hubraum beispielsweise setzt den mit einem Zwölfzylindermotor ausgestatteten Schlepper zum "Tractor-Pulling" ein. Vom harten Kampf gegen den Bremswagen zeugt die Patina des gelben Giganten. Der Chef einer Firma für Schalldämpfertechnik hingegen hat eine ganze Armada perfekt restaurierter Fendt-Traktoren zusammengetragen - und organisierte 2013 eine Traktor-Fernfahrt aus Westfalen bis zur Geburtsstätte der historischen Fendts nach Marktoberdorf. Hin und zurück bedeutete das fast 1600 Kilometer auf dem Blechsitz, Wind und Wetter ohne Schutz ausgesetzt.

Über die Kapitel hinweg ergibt sich ein buntes Kaleidoskop der Liebe und Leidenschaft zu den Old- und Youngtimern vom Bauernhof. Für Restauratoren eines seltenen Schleppers, die verborgenes Detailwissen zur letzten Schraube suchen, ist das wohl nicht das richtige Format. Denn die Technik steht hier nur an zweiter Stelle, auch wenn sie keineswegs ausgeblendet wird. Schließlich gehört gerade das Ringen mit den oft archaisch anmutenden Anlagen zur Kernkompetenz des Traktor-Sammlers. Und manchmal werden die Geschichten dann doch wieder zur Geschichte: wenn beispielsweise der 86 Jahre Ernst Piëch inmitten seiner Sammlung roter Schlepper vom technischen Erbe des Großvaters erzählt - Ferdinand Porsche, dessen Name silbrig von den Motorhauben glänzt. Oder wenn die Autoren bei Walter Röhrl zu Besuch sind. Heute entschleunigt der ehemalige Rallye-Pilot am Steuer seiner Traktoren. Immerhin dem Allradantrieb ist er dabei treu geblieben. Zu seiner kleinen Sammlung gehört auch ein Unimog.

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