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Welchen Preis zahlen Menschen für ihr Glück? Welchen Preis zahlen sie für ihr Leben?
Berlin. Laura und Patrick unterwegs auf einer Cabrio-Fahrt ins Wochenende. Sie sind jung, sehen gut aus und sind auf dem Sprung zum großen Geld, denn Patricks App-Spiel "Bist du glücklich?" erobert die Welt. Weil der Spieler sein eigenes Leben neu sieht: Er muss ausbrechen, Mauern einreißen, Grenzen überschreiten. Eine Stalkerin lässt sich nicht abschütteln. Sie scheint etwas über Patrick zu wissen, das Laura nicht weiß. Ist sie wirklich Krankenschwester? Warum hat sie im Wagen einen Koffer voller…mehr

Produktbeschreibung
Welchen Preis zahlen Menschen für ihr Glück?
Welchen Preis zahlen sie für ihr Leben?

Berlin. Laura und Patrick unterwegs auf einer Cabrio-Fahrt ins Wochenende. Sie sind jung, sehen gut aus und sind auf dem Sprung zum großen Geld, denn Patricks App-Spiel "Bist du glücklich?" erobert die Welt. Weil der Spieler sein eigenes Leben neu sieht: Er muss ausbrechen, Mauern einreißen, Grenzen überschreiten.
Eine Stalkerin lässt sich nicht abschütteln. Sie scheint etwas über Patrick zu wissen, das Laura nicht weiß. Ist sie wirklich Krankenschwester? Warum hat sie im Wagen einen Koffer voller Medikamente?
Ihr Ziel: ein einsames, verfallenes Schloss in Brandenburg. Laura und Patrick planen die Restaurierung. Doch im Dachgeschoss findet Laura Blutspuren, in Patricks Sporttasche eine Axt. Ein Kampf um die Wahrheit beginnt. Und um diesen Kampf zu gewinnen, um diese Nacht zu überleben, muss Laura Mauern einreißen, Grenzen überschreiten - in den eigenen Abgrund blicken.

Fünf Personen.
Siebzehn Stunden.
Eine Frage, die über Leben und Tod entscheidet.
Autorenporträt
Hensel, Kai
Kai Hensel, geboren 1965 in Hamburg, war zunächst Werbetexter und wurde mit Klamms Krieg und Welche Droge passt zu mir? zu einem der international meistgespielten Dramatiker. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, u.a. den Deutschen Kurzkrimipreis und den Deutschen Jugendtheaterpreis. Seine beiden Romane Das Perseus-Protokoll und Sonnentau wurden von der Kritik gefeiert, Sonnentau war 2015 als bester deutscher Kriminalroman für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.08.2016

Die Gedanken der anderen
Krimis in Kürze: Iain Levison, Kai Hensel und Friedrich Ani

Der kann ja Gedanken lesen, das sagt sich so dahin und ist natürlich nie wörtlich gemeint. Wenn einer es ernsthaft behauptet, dann ist das entweder esoterischer Quatsch, eine Art neuer Uri-Geller-Trick - oder womöglich eine brillante Idee für einen Roman, der zwischen Science-Fiction und Kriminalerzählung changiert. Im Original heißt dieser Roman "Mindreader" und im Deutschen "Gedankenjäger" (Deuticke, 304 S., geb., 19 [Euro]). Und Iain Levison, der Schotte, der schon lange in Amerika lebt, hat diese Idee mit großer Umsicht entwickelt. Ein Polizist merkt bei einem Einsatz, dass er die Gedanken eines Junkies klar und deutlich hören kann. Bei Tieren und durch Wände funktioniert es auch. Dann soll er einen entflohenen Mörder auffinden und stellt fest: Man kann einander lesen.

Auf Dauer ist diese Fähigkeit jedoch eher anstrengend. "Der Sex ist definitiv besser, wenn du nicht hören kannst, was die anderen denken", sagt der Mörder, und sie fragen sich dann, "ob sie eine Unterhaltung ohne zu sprechen führen könnten". Nur eine Frau bleibt für beide unlesbar, sie ist im Auftrag der Regierung unterwegs, um die Gedankenleser zu steuern, sobald diese im "Online-Modus" sind. Doch weil Polizist und Mörder sich zusammentun, läuft die Operation aus dem Ruder. Levison hat dabei ein gutes Gespür für schwarzen Humor und für Spannungsaufbau. Und vor allem tut es dem Buch gut, dass nicht alles ausbuchstabiert wird. Vieles bleibt skizzenhaft, es wird auch kein großer Verschwörungsplot entworfen, es ist schlicht von einem Regierungsprojekt die Rede, für das Männer, ohne dass sie es bemerkt hätten, einer Gehirnoperation unterzogen wurden.

Im Kern ist Levisons Roman eines dieser so intelligenten wie zweckfreien Was-wäre-wenn-Spiele: Was passierte, wenn jeder jeden lesen könnte? Würden alle vereinsamen, oder würden wir einander besser verstehen, weil wir mehr voneinander wissen? Oder hätte die Transparenz am Ende die gleichen Folgen wie die Opazität der Gedanken? "Einander kennen?", sagt Danton in Büchners Stück düster, "wir müßten uns die Schädeldecken aufbrechen und die Gedanken einander aus den Hirnfasern zerren."

Auf einen gewissen philosophischen Überschuss spekuliert auch der neue Roman von Kai Hensel. "Bist du glücklich?" (Hoffmann und Campe, 332 S., geb., 15,99 [Euro]), ein Thriller, der seine Handlung in knapp achtzehn Stunden komprimiert. Am Freitagnachmittag fährt das junge Erfolgspaar mit dem Cabrio ins Wochenende auf ein recht baufälliges Schloss bei Angermünde, das der junge Unternehmer Patrick ersteigert hat. Am Samstag um 9.22 Uhr ist alles zu Ende. Patrick träumt von der "Gamification" der Welt, weil sein App-Spiel "Bist du glücklich?" wie eine Rakete gezündet hat. Doch dann taucht eine Stalkerin auf, die sich bald als hochgradig gefährlich erweist, und auf dem Schloss geschehen merkwürdige Dinge, die nicht nur Patricks Verlobte Laura ahnen lassen, dass die schöne neue Welt des Glücks ein großer Schwindel ist, der sich nur um einen immer höheren Preis vertuschen lässt.

Hensel deutet Details und Funktionsweise des App-Spiels nur vage an, das ist zwar smart, aber bisweilen auch kontraproduktiv, weil dessen Erfolg dadurch kaum begreiflich wird. Ein wenig zu blass und schnittmusterhaft ist auch das Paar ausgefallen, was sich vor allem am Ende rächt. Atmosphärisch trifft David Lynch auf Kubricks "Shining" in der Uckermark, garniert mit einem Blutspritzer Vampirismus, was phasenweise ganz apart wirkt, aber die Schwächen in der Figurenzeichnung nicht kompensieren kann,

Friedrich Ani muss man nicht mehr groß vorstellen. Der Autor, der auch Lyrik und Drehbücher schreibt, hat diesmal keine seiner Kommissars-Serien fortgesetzt. Der Titel "Nackter Mann, der brennt" (Suhrkamp, 224 S., geb., 20 [Euro]) zitiert einen Song, für den man auch mit großer Anstrengung keine Quelle ergoogeln kann. Die Geschichte spielt in einem fiktiven Ort namens Heiligsheim, der unheiliger nicht sein könnte. Der Mann, der dorthin nach vielen Jahren in Berlin und Hamburg und vielen Drogenerfahrungen zurückkehrt, nennt sich Ludwig Dragomir und will Rache. Aber Ani ist nicht der Typ, um daraus einen Alpen-Western zu entwickeln, wie ihn der Film "Das finstere Tal" inszenierte. Stattdessen taucht bald eine Kommissarin auf, weil einige ältere Herren spurlos verschwinden.

Man erkennt sehr rasch den Ani-Sound wieder, mit seinen kargen Sätzen, dem diskreten Mundarteinschlag, den vielen Ellipsen und dem schleppenden Tempo. Und der Ich-Erzähler Dragomir handelt lieber, als dass er allzu viel ausspricht. So muss das ganze hässliche Ausmaß der Geschichte von Missbrauch und Beschweigen in der Vergangenheit vor allem aus seiner Resonanz in Dragomirs Aktionen in der Gegenwart erschlossen werden. Das ist eine kluge und wirksame Erzählstrategie. Der Deus-ex-machina-Einfall am Schluss wirkt dagegen allzu grob.

PETER KÖRTE

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»Raffiniert platziert Hensel seine unheilvollen Andeutungen - den Spannungsbogen von Seite zu Seite stärker zu spannen, das versteht er perfekt. [...] Ein Szenario, das Stephen King hätte erschaffen können.« Volker Albers Hamburger Abendblatt, 28.07.2016