Seit 1961 erscheint Perry Rhodan. Und wöchentlich erscheint das Heft bis heute. Man sollte glauben, dass diese Leistung allein schon alle Kritiker verstummen lässt. Mit dem Kritisieren wäre es aber ein Schweres, wollte man rund 143 000 Heftseiten (bis April 2007) lesen, die von verschiedenen Autoren
verfasst, eine schier unüberschaubare eigene Welt kreiert haben, in denen sich Erstleser von Heute…mehrSeit 1961 erscheint Perry Rhodan. Und wöchentlich erscheint das Heft bis heute. Man sollte glauben, dass diese Leistung allein schon alle Kritiker verstummen lässt. Mit dem Kritisieren wäre es aber ein Schweres, wollte man rund 143 000 Heftseiten (bis April 2007) lesen, die von verschiedenen Autoren verfasst, eine schier unüberschaubare eigene Welt kreiert haben, in denen sich Erstleser von Heute beim besten Willen nicht auskennen können. Ähnlich dem Internetlexikon Wikipedia gibt es deshalb auch ein Perrypedia. Doch nun von Anfang an:
Perry Rhodan ist der Titel einer Heftroman-Weltraumserie, also ein Science Fiction-Heft. Das „Groschenheft“ nahm in Deutschland als auflagenstarkes und bald genreführendes Unternehmen seinen Anfang und ist mittlerweile international auch sehr gefragt. Der Rest ist SF. Man fliegt durchs Alls, trifft auf zahlreiche Völker, benutzt spektakuläre Technik, führt Krieg, rettet die Welt, das Universum und bedient sich dabei aller Helden- und Actionklischees, die in Heftromanen so üblich sind.
Die Figuren sind typisch für den Heftroman: Hölzern, eindimensional und eigentlich sterbens- langweilig stehen sie in der jeweiligen Handlung herum, die, wir ahnen es schon, hölzern, eindimensional und eigentlich sterbenslangweilig ist. Perry Rhodan als zentrale Figur ist eine Mischung aus Captain Cork, James Bond und Lassie. Immerhin hat damit seine Persönlichkeit mehr Schattierungen als alle anderen Mitspieler zusammen. Um eines gleich zu sagen, Perry ist über weite Teile seiner Reise asexuell, machen Sie also bei den Cork- und Bondanteilen entsprechende Abzüge. Seine Gefolgsleute sind meist mit paranormalen und esoterischen Fähigkeiten ausgestattet. So lässt sich jede Unmöglichkeit der meist dürftigen Handlungen brillant inszenieren und erklären. Die Naivität und Borniertheit der Handlung ist teilweise entwaffnend, es strotzt von logischen Fehlern und dramaturgischen Stolperein, teilweise meint man, Schüleraufsätze zu lesen. Andererseits gab es auch immer Autoren bei Perry Rhodan, die wenigstens handwerklich sicher waren und auch solche, die sprachlich und inhaltlich Akzente setzen konnten. Bis heute.
Abschließend kann gesagt werden, dass Perry Rhodan sehr ambitioniert und weltweit einzigartig ist. Dem Vorwurf der Schundliteratur kann man allerdings nicht wiedersprechen.
Drumherum:
Das „Perryversum“ wurde bald mit weiteren Romanen und Romanzyklen erweitert, die in regelmäßigen Abständen bis heute veröffentlicht werden. Hier ist Gelegenheit, thematisch tiefer und befreit von der Heftmatrix, eine größere Sternenschau zu halten, die aber in einer abgeschlossenen Geschichte mündet. Immerhin haben es die sogenannten Planetenromane (von denen es 415 gibt) geschafft, dass sie bis heute verlegt werden.
Auffallend abheben tun sich die Perry Rhodan Hörspiele, die in guter Qualität zu meist kleinem Preis ein rundes SF-Abenteuer bieten (Sternenozean-Reihe) oder zusätzlich durch ihre Ausstattung überraschen (Eins-A-Medien-Hörspiele, Vorzugsausgaben). Das Perry Rhodan Sammelkartenspiel ist wiederum sehr komplex und kann sich der Konkurrenz der anderen Sammelkartenspieler kaum erwehren.
Der Autor hat alle aufgeführten Medien seinen Möglichkeiten entsprechend geprüft. Allein das Schrifttum von Perry Rhodan wurde mit über 2000 Seiten gewürdigt. Nimmt man den Gesamtumfang ist das allerdings nichts.