Wie steht es um die Liebe bestellt in unserer Zeit? Die verliebt sind, werden antworten: bestens, die auf der Suche sind, sich für katastrophal entscheiden. Das war in den vergangenen Jahrhunderten nicht anders. Peter Stamm hat ein feines Gespür dafür, den Unterschied herauszustreichen. Sei es in
dem profanen Mittel der Mails, über die sich ungeniert Bekanntschaften schließen, wenn nicht gar…mehrWie steht es um die Liebe bestellt in unserer Zeit? Die verliebt sind, werden antworten: bestens, die auf der Suche sind, sich für katastrophal entscheiden. Das war in den vergangenen Jahrhunderten nicht anders. Peter Stamm hat ein feines Gespür dafür, den Unterschied herauszustreichen. Sei es in dem profanen Mittel der Mails, über die sich ungeniert Bekanntschaften schließen, wenn nicht gar Affären anbändeln lassen, sei es in dem Gefühl übrig geblieben zu sein, etwas zu verpassen. Das Alleinerziehen hängt Kathrine zum Hals heraus. Neben der großen Hoffnung auf die einzig wahre Liebe prägt vor allem die Sehnsucht, den Alltag nicht mehr allein zu bewältigen, die überstürzte Sucht nach Kontakten zum anderen Geschlecht. Kathrine, Zöllnerin, achtundzwanzig hat ein Kind, lebt in einem Umfeld, das allzeit von Schnee bedeckt zu sein schneit, und findet sich nicht ab. Sie scheut nicht vorm Abenteuer zurück, nicht mal vor einer zweiten Ehe. Und doch bleibt sie empfindsam, ist nicht abgestumpft. Dass sie enttäuscht wird, erwartet man schon bald in der Geschichte. Peter Stamm beweist auch in diesem Roman, dass er die Sprache besitzt, seine Leser nicht nur in fremde Welten zu entführen, er geht auch hier mit seinen Figuren so liebevoll um, dass sie einem mit all ihren Eigenarten vertraut erscheinen. Die Atmosphäre stimmt nicht nur draußen in der Landschaft, auch in den Häusern, zwischen den Menschen. Wobei sich die Risse nicht zukleistern lassen. Ein wundervoll poetisches Buch, durch das man bis ans Ende gleitet.