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Ein Kaninchen mit einer Weste, Handschuhen und einer Uhr in der Tasche, das obendrein auf dem Weg zum Krocketspiel der Königin ist, das ist schon etwas Wundersames, findet Alice. Aber auch nicht verrückter als die Grinskatze, die sich so weit in Luft auflösen kann, bis nur noch ihr Grinsen zu sehen ist, oder der Hummertanz von Ochsenschwanzkröte und Greif. An die Wunder, die ihr überall begegnen, hat sich Alice bald gewöhnt und die Tatsache, dass sie wachsen und schrumpfen kann wie eine Ziehharmonika, ist ja, wenn man es recht bedenkt, sogar ganz praktisch.

Produktbeschreibung
Ein Kaninchen mit einer Weste, Handschuhen und einer Uhr in der Tasche, das obendrein auf dem Weg zum Krocketspiel der Königin ist, das ist schon etwas Wundersames, findet Alice. Aber auch nicht verrückter als die Grinskatze, die sich so weit in Luft auflösen kann, bis nur noch ihr Grinsen zu sehen ist, oder der Hummertanz von Ochsenschwanzkröte und Greif.
An die Wunder, die ihr überall begegnen, hat sich Alice bald gewöhnt und die Tatsache, dass sie wachsen und schrumpfen kann wie eine Ziehharmonika, ist ja, wenn man es recht bedenkt, sogar ganz praktisch.
Autorenporträt
Lewis Carroll, 1832-98, war Dozent für Mathematik in Oxford. Seine Erzählungen über die kleine Alice gehören zu den bekanntesten und meistzitierten Texten der englischen Literatur. Sie sind Klassiker der Nonsensliteratur.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.07.2003

Durchs Kaninchenloch
Helge Schneider hilft Christiane Paul
bei „Alice im Wunderland”
Wundersam verwechselt fühlt sich das arme Kind! Eigentlich kein Wunder in dieser Geschichte, in die die kleine Alice durchs Kaninchenloch hineinfällt, denn hier wird vertauscht und ausgewechselt, was die wörtliche Bedeutung hergibt: die Falsche Suppenschildkröte war mal eine Echte, der Siebenschläfer schlummert, und überhaupt drehen die Worte sich im Munde herum: „Wer schreitet durchs Beet bei Nacht geschwind?/ Es ist der Kater, der Kater, der spinnt!”
Lewis Carrolls unverwüstlicher Kinderklassiker von 1865 verkalauert strenge Sprachlogik zum anarchopoetischen Märchen. Jetzt hat Christiane Paul die Wundertüte aufgerissen, Helge Schneider hat ihr musikalisch und als Hutmacher dabei geholfen. Christiane Paul ist frischpromovierte Medizinerin, war Modell und hat Filmpreise bekommen. Hat sie auch mal einen Schnellsprechwettbewerb gewonnen? Sie hetzt durch den Text, als müsse sie das Weiße Kaninchen einholen. Gestalten kann sie bei dem Tempo nur die Lautstärke, was einen görenhaften bis keifenden Tonfall ergibt. Weil der zu vielen Figuren gar nicht passt, verfällt Paul auf ein zusätzliches Mittel: Die verstellte Stimme! Sozusagen naive Schauspielerei, die bei Kindern charmant, bei Erwachsenen bloß einfältig klingt. Paul ist schmerzlich resistent gegen die verführerisch absurden Textwindungen, die sie nie emotional auslotet, sondern so schnippisch überspringt, als ob ihr das alles im Grunde zu albern sei. Helge Schneider kann auch nicht lesen, aber das macht er ganz wunderbar. Sein Hutmacher nuschelt mit der seligen Ruhe autarken Wahnsinns. Er erklärt nichts, aber versteht alles. Daneben klimpert er eine nette Begleitmusik. Wenn das nun, durch irgendeinen Zufall, Christiane Paul gemacht und Helge Schneider dafür die ganze Geschichte gelesen hätte – das wäre die schönste Verwechslung gewesen!
WILHELM TRAPP
LEWIS CARROLL: Alice im Wunderland. Gelesen von Christiane Paul und Helge Schneider. Eichborn Vlg., Frankfurt/M. 2003. 2 CD, 145 Min., 22,90 Euro.
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