Reformation ist eine Haltung
Im Jubiläumsjahr der Reformation lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen, was das eigentlich für uns bedeutet. Die beiden Autoren Christina Brudereck und Jürgen Mette haben genau das getan und sich mit Luthers vier Ausschließlichkeitsformeln befasst, die da wären:
sola gratia, sola scriptura, solus christus, sola fide. Allein aus Gnade, allein die Schrift,…mehrReformation ist eine Haltung
Im Jubiläumsjahr der Reformation lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen, was das eigentlich für uns bedeutet. Die beiden Autoren Christina Brudereck und Jürgen Mette haben genau das getan und sich mit Luthers vier Ausschließlichkeitsformeln befasst, die da wären: sola gratia, sola scriptura, solus christus, sola fide. Allein aus Gnade, allein die Schrift, allein Christus, allein durch den Glauben. Diese vier Grundsätze sind die Eckpfeiler der lutherischen Theologie und in ihrer Konsequenz einzigartig.
Das Buch ist so aufgebaut, dass der Leser sich jeweils eine Woche lang mit jedem der vier Oberthemen beschäftigt, es gibt also je sieben Beiträge. Dabei schreiben die beiden Autoren abwechselnd. Was mir besonders gefallen hat, sind auf jeden Fall die vielen unterschiedlichen Stile der Texte. Da gibt es selbst verfasste Gedichte, „normale“ Betrachtungen und solche, die beispielsweise wie eine Art Danksagung in Form einer direkten Ansprache an die Bibel verfasst sind. Hervorheben möchte ich daher vor allem die von Christina Brudereck verfassten Teile, welche mich besonders angesprochen haben. Auch vom Inhalt her ist das Buch sehr vielschichtig. Es geht nicht nur um die Bedeutung dieser Thesen allgemein, sondern immer auch darum, wie wir unser Leben heute danach ausrichten können – eine Reformation unseres Herzens eben, wie der Titel schon sagt. Dabei regen die Texte zum Nachdenken an und liefern einige gute Ideen, aber auch hin und wieder eine unterschwellige Aufforderung, unser Leben nicht einfach so achtlos dahinzuleben.
Was mich ein wenig gestört hat zwischendurch, waren die Interviews mit verschiedenen Personen. Diese konnten sich zum Thema Reformation, Luther etc. äußern. Diese Dialoge waren meiner Meinung nach nicht besonders aufschlussreich, wenn nicht sogar langweilig, sodass man sie sich auch hätte sparen können, oder vielleicht die Auswahl der Befragten anders hätte treffen können.
Insgesamt war ich jedoch zufrieden mit diesem Buch und fand es sehr angenehm zu lesen. Die Sprache ist nicht zu kompliziert, behandelt aber trotzdem schwierige Themen. Das macht solche Bücher auch für interessierte Laien ansprechend. Die Überschriften der einzelnen Kapitel sind meistens ein wenig provokativ und verleihen dem Ganzen auch noch eine zusätzliche Würze. Auch die Inhalte sind dementsprechend mal was anderes als vieles, was man sonst so liest. Oft enthalten sie auch sehr persönliche Meinungen und Erfahrungen der Autoren. Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.