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2 Kundenbewertungen

Nach dem Bestseller Ruhelos der neue Roman von William Boyd!
Adam Kindred muss untertauchen, sofort. Nur Stunden zuvor hat er in einem kleinen italienischen Restaurant in London Philip Wang kennengelernt, Chef-Entwickler eines großen Pharmakonzerns. Als er ihn wenig später in seinem Apartment aufsucht, findet er einen sterbenden Mann vor. In Panik flieht Adam, alle Indizien weisen auf ihn. Er versteckt sich auf Brachland nahe der Themse und muss nun im Untergrund, im Verborgenen leben. Kontakt zur Familie ist nicht möglich, Kreditkarte und Handy darf er nicht benutzen, wenn er unerkannt…mehr

Produktbeschreibung
Nach dem Bestseller Ruhelos der neue Roman von William Boyd!
Adam Kindred muss untertauchen, sofort. Nur Stunden zuvor hat er in einem kleinen italienischen Restaurant in London Philip Wang kennengelernt, Chef-Entwickler eines großen Pharmakonzerns. Als er ihn wenig später in seinem Apartment aufsucht, findet er einen sterbenden Mann vor. In Panik flieht Adam, alle Indizien weisen auf ihn. Er versteckt sich auf Brachland nahe der Themse und muss nun im Untergrund, im Verborgenen leben. Kontakt zur Familie ist nicht möglich, Kreditkarte und Handy darf er nicht benutzen, wenn er unerkannt bleiben will. Mit einem Mal erfährt Adam, wie zerbrechlich seine so sicher geglaubte Identität ist,aber auch, welche Kräfte jemand entwickelt, dem allesgenommen ist.
Autorenporträt
Boyd, WilliamWilliam Boyd, 1952 in Ghana geboren, gehört zu den überragenden europäischen Erzählern unserer Zeit. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten und Drehbücher und wurde vielfach ausgezeichnet. Im Berlin Verlag erschienen zuletzt »Ruhelos« (2007), »Einfache Gewitter« (2009), »Nat Tate« (2010), »Eine große Zeit« (2012) und der James-Bond-Roman »Solo«. William Boyd lebt mit seiner Frau in London und Südfrankreich.

Hirte, ChrisChris Hirte hat u.a. Bücher von Jonathan Franzen, Alberto Manguel, Louise Erdrich und Don Winslow ins Deutsche übertragen. Er lebt in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2010

Da brat mir einer eine Möwe
Noch ein Klimaschock: William Boyds Roman "Einfache Gewitter"

Wer meint, dass Fälschungen ein Privileg der bildenden Kunst seien, der kennt William Boyd nicht. Der Meistertrickser unter den britischen Literaten erfand 1998 einen New Yorker Maler namens Nat Tate, einen angeblich vergessenen Avantgardisten und Zeitgenossen von Pollock und De Kooning, schrieb ein Buch über dessen Leben und zeigte sogar vermeintliche Bilder. Da meinte sich mancher Kunstkritiker auf einmal an Nat Tate zu erinnern - bis der Schwindel aufflog.

Später ließ Boyd in seinem Roman "Eines Menschen Herz" (2002) den fiktiven Schriftsteller Logan Mountstuart ein Tagebuch über seine Begegnungen mit den künstlerischen und literarischen Größen des zwanzigsten Jahrhunderts führen. Das Spiel mit Identitäten setzte er in "Ruhelos" (2006) fort. Darin entpuppt sich eine harmlose alte Britin als die ehemalige Spionin Eva Delektorskaja. Der Roman basiert auf Ereignissen während des Zweiten Weltkriegs, als der britische Geheimdienst den Vereinigten Staaten gefälschte Nazi-Dokumente unterjubelte, um sie zum Kriegseintritt zu bewegen.

William Boyd, geboren 1952 in Ghana, erlebte als Zeuge des Biafra-Kriegs in Nigeria gegen Ende der sechziger Jahre, wie schnell Existenzen zerbrechen können und ein perfekt funktionierendes Land im Chaos versinkt. Konsequent also, dass auch in seinem nunmehr zehnten Roman, dem Thriller "Einfache Gewitter", ein Mensch sein früheres Leben notgedrungen hinter sich lassen muss. Und wieder betreibt der heute in London lebende Schriftsteller und Drehbuchautor mit Hilfe der Vermischung von wissenschaftlich gestützten Fakten und spannungsgeladener Fiktion die Desorientierung des Lesers. Schon der Handlungsrahmen von "Einfache Gewitter" gleicht einer Versuchsanordnung. So wie der Klimatologe Adam Kindred in seiner Wolkenkammer künstlichen Regen erzeugt, so unwetterartig lässt Boyd Ströme von Pech über seinen modernen Hiob hereinbrechen.

Im Rahmen einer London-Reise begegnet Kindred zufällig einem Allergologen, der kurz darauf ermordet wird. Der Verdacht fällt auf ihn, den unschuldigen Klima-Experten; schnell ist nicht nur die gesamte Londoner Polizei, sondern auch ein von der Pharmaindustrie gedungener Killer hinter ihm her.

Kindred bleibt nichts anderes übrig, als unterzutauchen. Er versteckt sich auf einem Ufervorsprung der Themse im Londoner Stadtteil Chelsea. Mitten in der Stadt, ausgerechnet im Quartier der Superreichen, wird er zum Nobody, muss auf Kreditkarte und Handy verzichten und brät sich einmal vor Hunger sogar eine Möwe. Hilfe findet er nur bei einer christlichen Suppenküche, die von einem ebenso fanatischen wie geschäftstüchtigen Bischof betrieben wird.

Adams Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. Da sind die Prostituierte Mhouse, bei der Adam unterschlüpft, der verbitterte Killer und ehemalige Irak-Kämpfer Jonjo, die aufrechte Polizistin Rita, der Pharma-Boss Ingram und natürlich Adam selbst. Die Figuren halten die temporeiche Handlung zusammen. Im Lauf der Zeit durchlebt Adam eine Metamorphose: Aus dem Gejagten wird ein Jäger. Das Ziel: dem verbrecherischen Pharmariesen Calenture-Deutz das Handwerk legen.

"Einfache Gewitter" führt durch die Abgründe Londons bis hinauf zu den gesellschaftlichen Spitzen der Metropole. Boyds Folie: In Großbritannien lebt ein ganzes Heer von Illegalen, jährlich verschwinden bis zu 200 000 Menschen. Im selben Zeitraum werden etwa sechzig Leichen aus der Themse geborgen.

"Einfache Gewitter" ist ein realistisch geschriebener Roman, der streckenweise märchenhafte Züge hat. Die süffige Story, schnelle Schnitte und Reduktion auf das Wesentliche lassen darüber hinwegsehen, dass man den Pharmaskandal hinter Adams Tragödie ein wenig zu schnell durchschaut. Das wäre aber auch die einzige Schwäche dieses Romans. Ein Mann taucht ab und muss sich neu erfinden - diese Geschichte fasziniert immer wieder.

JUDITH LEISTER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ein Buch, das mich eine schlaflose Nacht gekostet hat, weil ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen." -- Iris Radisch, DIE ZEIT

"Der beste Geschichtenerzähler seiner Zeit." -- The Independent

"William Boyd zieht den Leser hinein in Fragen des existenziellen Daseins, des Betrugs, der Lebenslügen, der Identität." -- Deutschlandradio
»Der elegante britische Humanist William Boys packt sein Lebensthema 'Wer bin ich?' hier in einen elektrisierenden Krimi.« Donna Buchclub "Die 100 besten Bücher" 20200610