Wer mit Hausmeister Willie, Energy Drinks, ebay, Primzahlen und Tomb Raider nichts anfangen kann, der wird „jPod“ von Douglas Coupland nicht verstehen. Wer es tut, wird ihn lieben. Denn Ethan Jarlewski und seine fünf Programmiererkollegen verbringen die meiste Zeit ihres Tages damit, im
Großraumbüro über irgendwelche Internetphänomene, Video- oder Zahlenspiele zu diskutieren, während sie nebenbei…mehrWer mit Hausmeister Willie, Energy Drinks, ebay, Primzahlen und Tomb Raider nichts anfangen kann, der wird „jPod“ von Douglas Coupland nicht verstehen. Wer es tut, wird ihn lieben. Denn Ethan Jarlewski und seine fünf Programmiererkollegen verbringen die meiste Zeit ihres Tages damit, im Großraumbüro über irgendwelche Internetphänomene, Video- oder Zahlenspiele zu diskutieren, während sie nebenbei ein Skateboardspiel entwickeln. Wenn ihnen die Marketingabteilung nicht gerade irgendein niedliches Maskottchen für das nächste Game aufs Auge drückt, das sie gemeinschaftlich hassen und boykottieren. Die Mitglieder der Abteilung, deren Nachnamen alle mit J anfangen, sind dabei genauso überzogen wie schreiend komisch.
Der „jPod“ das sind:
• Der kettenrauchende, sich auf den Tod freuende Cancer Cowboy;
• die nymphomanische Bree, die schon mit jedem aus der Firma mindestens einmal geschlafen hat;
• der absolute Durchschnittstyp John Doe (der versucht seine irre Kindheit in einer Lesbenkommune durch Mittelmäßigkeit zu kompensieren);
• Mark, der Spießer, der einfach nur abgrundtief böse ist;
• Kaitlin, die Neue, die alle für Autisten hält und noch so naiv ist, zu glauben, dass sie irgendwann die Abteilung wechseln könnte;
• und Ethan, der sich mit einer Cannabis anbauenden Mutter, einem schauspielerndem Vater ohne Sprechrollen und Menschenhandel in seiner Wohnung herumschlagen muss. Der „Held“ der Geschichte.
Für wen das bereit zu abgedreht klingt, dem ist der Roman nicht zu empfehlen. Denn auch wenn Coupland es grandios schafft, die moderne Bildschirmgeneration mit seinen Figuren darzustellen, ist die ganze Geschichte doch mehr als absurd zusammengeflickt: „jPod“ liest sich mehr wie Textfragmente, oder eben das Internet. Eine richtige Handlung ist kaum festzustellen, eigentlich leben alle in den Tag hinein und Zufälle, die selbst für Zufälle viel zu seltsam sind, machen den Reiz der Geschichte aus. Lachflashs sind vorprogrammiert, wenn die jPodler z.B. Liebesbriefe an Ronald Mc Donald schreiben.
„jPod“ ist Gesellschaftskritik, Komödie und Kunst in einem. Eine spannende, logisch aufeinander aufgebaute Erzählung kann man hier lange suchen. Alle, die hingegen über eine Seite, auf der das Wort „Ramen-Nudeln“ immer wieder abgedruckt ist, lachen können, und auch kein Problem damit haben, wenn die Erzählform zwischen E-Mail, Dialog und unzusammenhängenden Listen wechselt, für die ist „jPod“ goldrichtig.