Lippel heißt eigentlich Philipp. Dies wird ihm aber erst bei seiner Einschulung bewusst, als er plötzlich auf den Namen Philipp Mattenheim hören soll. Und das man Ph wie F ausspricht, ist vielen seiner Mitschüler ebenfalls nicht zu vermitteln, weshalb er von einigen hartnäckig Pilipp genannt wird.
Paul Maar bleibt während seiner Erzählung aber beim liebevollen Kosenamen der Eltern und nimmt die…mehrLippel heißt eigentlich Philipp. Dies wird ihm aber erst bei seiner Einschulung bewusst, als er plötzlich auf den Namen Philipp Mattenheim hören soll. Und das man Ph wie F ausspricht, ist vielen seiner Mitschüler ebenfalls nicht zu vermitteln, weshalb er von einigen hartnäckig Pilipp genannt wird. Paul Maar bleibt während seiner Erzählung aber beim liebevollen Kosenamen der Eltern und nimmt die verwirrende Namensvielfalt nur als Einstieg in eine ebenso lustige wie fantasievolle Geschichte.
Lippel ist ein zufriedenes Kind. Er liest viel, unterhält sich gerne mit der gemütlichen Nachbarin Frau Jeschke und sammelt Punkte von Joghurt, Milch- und Sahnepackungen um “spannende Farbbilder” zu bekommen. 100 Punkte braucht man dazu, 73 hat er schon. Weshalb er auch gerne einkaufen geht. Vorzugsweise Joghurt, Milch und Sahne. Ein glückliches Leben. Bis seine Mutter zu einem Kongress nach Wien muss und sein Vater sie dorthin begleitet. Lippel wird für eine Woche in der Obhut Frau Jacobs belassen, einer jungen Frau deren adrettes Äußeres ganz im Gegensatz zu ihrem Charakter steht, den man am besten mit den Wort Hausdrachen umschreiben kann.
Paul Maar schreibt im Vorwort des 1984 erstmalig erschienenen Kinderbuches, dass er durch eine Notiz des Philosophen Blaise Pascal auf die Idee zu “Lippels Traum” gekommen ist. “Wenn wir jede Nacht das gleiche träumten, würde es uns genau so beschäftigen wie alles, was wir täglich sehen.” Paul Maar stellte sich daraufhin die Frage, wie es wäre, wenn jemand wirklich jede Nacht vom gleichen träumte. Könnte der überhaupt noch zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden?
Und so ist auch das Buch selber eine einzigartige Mischung aus Traum und Wirklichkeit. Die Eltern haben Lippel zum Abschied ein Buch mit den Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht geschenkt. Die spannenden Abenteuer aus dem Morgenland fesseln Lippel derartig, dass er seine täglichen Pflichten (wie beispielsweise die Hausaufgaben) ein wenig vernachlässigt. Weshalb Frau Jacob (die ohnehin mehr vom Fernsehen hält) das Buch konfisziert. So bleibt Lippel nichts anderes übrig, als die angefangene Geschichte “vom König und seinem Sohn” weiterzuträumen.
Das Besondere an diesem Traum sind die Figuren. Alle Personen seines täglichen Lebens nehmen auch in seinem Traum ihren Platz ein. Hamide und Arslan, die neuen türkischen Mitschüler seiner Klasse, werden zu Hamide und Asslam, den beiden Kindern des morgenländischen Königs. Frau Jeschke wird zu einer gutmütigen, morgenländischen Pensionswirtin. Herr Göltenpott der übergenaue Kunstlehrer mutiert in Lippels Traum zu deren besserwisserischem Ehegatten. Und Frau Jacob, die allzu strenge Haushälterin spielt im Traum die Rolle der bösen Tante, die den Kindern nach dem Leben trachtet um ihren eigenen Sohn auf den Thron des Königs setzen zu können. Nur Lippel wandelt sich im Traum nicht. Er bleibt immer er selbst. Weshalb er morgens beim aufwachen oft etwas verwirrt ist. War alles nur ein Traum oder doch Wirklichkeit?
Paul Maar wäre nicht Paul Maar, wenn er die Kinder mit dieser Frage allein lassen würde. Und so klärt sich am Ende alles auf. Der Traum und auch die Situation im Hause Mattenheim. Bis dahin bietet das Buch eine Fülle abwechslungsreicher Abenteuer. Lippels Leseversteck, seine Kniffe um Frau Jacob auszutricksen, die neue Freundschaft mit den beiden türkischen Kindern und die gefährlichen Erlebnisse im fernen Osten seiner Träume. In einer für Kinder gut verständlichen Sprache, mit einem trotzdem anspruchsvollen Wortschatz. Zum Vorlesen für Kinder ab sechs Jahren geeignet. Zum Selber lesen für Kinder ab 9 Jahren.