An diesem Roman mißt John Irving sich immer wieder selbst. Ihn zu übertreffen wird ihm kaum gelingen, doch wie jeder Autor besitzt er ein Thema, eine Handvoll Figuren, die es zu variieren gilt, eine Welt, die nur die Kulisse stellt. Wer kennt Garp nicht, wer empfiehlt ihn nicht, wer weiß nicht
sofort, zwei, drei Szenen, die er brüllend komisch fand. Irvings Familien leiden trotz ihres…mehrAn diesem Roman mißt John Irving sich immer wieder selbst. Ihn zu übertreffen wird ihm kaum gelingen, doch wie jeder Autor besitzt er ein Thema, eine Handvoll Figuren, die es zu variieren gilt, eine Welt, die nur die Kulisse stellt. Wer kennt Garp nicht, wer empfiehlt ihn nicht, wer weiß nicht sofort, zwei, drei Szenen, die er brüllend komisch fand. Irvings Familien leiden trotz ihres Zusammenhalts zumeist unter einem Mangel. Entweder fehlt die Mutter, sind Söhne zu früh verstorben oder suchen einen Ort, an dem sie bleiben können und bedecken ihre Sehnsucht mit Umtriebigkeit, unverwüstlichem Optimismus, Begegnungen, die uns Normalsterblichen versagt bleiben und scheinen irgendwo, irgendwann, ganz kurz, trotz aller Tragik, glücklich zu sein. Garp und wie er die Welt sah beruht in erster Linie darauf, wie sie ihn sieht. Er ist ein sympathischer Abenteurer, schlittert durch seine Zeit, verwandelt sie in eine Groteske, bestärkt uns darin, daß wir alles überleben. Wir wachsen nur mit einer starken Mutter auf ... es muß weitergehen ... wir verlieren die Ehefrau ... es muß weitergehen ... wir werden von übergeschnappten Feministinnen ohne Zunge verfolgt ... es muß weitergehen ... und selbst am Ende geht es weiter ... nur nicht ganz ohne hin. Nie ohne ihn. Tragik, die Mut macht, denn eines sollte jeder ganz schnell lernen, über sich selbst lachen. Es geht viel zu schnell vorbei dieses Leben, also laßt uns alles mitnehmen. Transsexuelle, Bären, Seitensprünge, Karrieren wie Abstürze. Ein Roman, den man wieder in die Hand nimmt, weil man seine Geschichten vermißt.