Erschreckend und höchst informativ
Journalist Richard Rickelmann setzt sich in seinem Buch mit der grünen Gentechnik – und allem was damit zusammen hängt – auseinander. Es geht um Patente und das damit verbundene Besitzrecht an Saatgut und Pflanzen. Es geht aber auch um die Kooperation von
multinationalen Konzernen und Politikern in vielen Ländern – stets zum Nachteil von Menschen und Tieren. Die…mehrErschreckend und höchst informativ
Journalist Richard Rickelmann setzt sich in seinem Buch mit der grünen Gentechnik – und allem was damit zusammen hängt – auseinander. Es geht um Patente und das damit verbundene Besitzrecht an Saatgut und Pflanzen. Es geht aber auch um die Kooperation von multinationalen Konzernen und Politikern in vielen Ländern – stets zum Nachteil von Menschen und Tieren. Die Nahrungsmittelindustrie, die dort eingesetzte Biotechnologie und nicht zuletzt die Subventionierung von Großgrundbesitzern in vielen Teilen der Welt sorgen nach Ansicht des Autors dafür, dass die kleinteilige Landwirtschaft, die für die gesunde Ernährung sorgen könnte, um ihre Existenz bangen muss.
Schon in der Einleitung kommt Rickelmann auf den schier undurchdringlichen Filz zwischen Interessen-Verbänden, Funktionären, Lobbyisten und intensiven Geldflüssen zu sprechen. Am Beispiel der Bananen-Produktion in Ecuador zeigt der Autor auf, unter welch Mensch- und Umwelt-verachtenden Bedingungen so genannte Lebensmittel hergestellt werden. Die Bananen werden mit hochgiftigen Chemikalien kontaminiert. So wird beispielsweise Calixin, ein in der EU verbotener Wirkstoff, mit Flugzeugen über den Anpflanzungen ausgebracht. Niemand nehme daran Anstoß, das so die Embryos der Arbeiterinnen nachhaltig geschädigt werden. Aber der Autor greift auch andere Themen auf, spricht von „Folterhaltung“ und „Qualzucht“" bei Tieren, und schreibt diese Zustände der Lobby-Macht der Industrie zu.
In Deutschland sind gentechnisch manipulierte Lebensmittel nicht erlaubt, aber jährlich werden nach Angaben von Rickelmann sechs Millionen Tonnen gen-technisch verändertes Soja importiert. Erste Studien sollen bereits Schäden an der Gesundheit von Menschen und Tieren nachgewiesen haben. Der Autor warnt auch vor dem Verzehr von Fisch, der mittlerweile vor allem aus so genannten Aqua-Kulturen komme und mit Antibiotika, Pestiziden und Desinfektionsmitteln belastet sei. Gesteigert werde das nur durch die Geflügelmast und -zucht. Greenpeace, BUND, NABU und andere leisten zwar unermüdliche Aufklärungsarbeit, aber nur langsam seien die Verbraucher bereit, ihre Marktmacht entsprechend einzusetzen.
Richard Rickelmann macht da weiter, wo die französische Autorin Marie Monique Robin – die ich selbst in Deutschland einmal interviewen durfte - mit ihrem Buch „Mit Gift und Genen“ aufgehört hatte. Er ergänzt deren Erkenntnisse um Einblicke und wichtige Informationen aus der deutschen Perspektive. „Tödliche Ernte“ ist ein ebenso informatives wie erschreckendes Buch, das man in Ruhe und äußerst aufmerksam lesen sollte.