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"In großer Achtsamkeit gibt die Autorin Katherine Applegate dem Menschenaffen eine eigene Stimme. So erfahren wir von ihm selber, wie er sich hinter dicken Glaswänden und auf Beton sein Leben eingerichtet hat. Der Roman beruht auf einer wahren Gorilla-Biografie. Diese Geschichte steckt voller Wärme und Mitgefühl. Und sie berührt zutiefst." (Cornelia Gottschalk, Buchhändlerin, Koblenz. In: Bücher-Medien-Magazin HITS für KIDS, Print-Ausgabe 42/2014

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Produktbeschreibung
"In großer Achtsamkeit gibt die Autorin Katherine Applegate dem Menschenaffen eine eigene Stimme. So erfahren wir von ihm selber, wie er sich hinter dicken Glaswänden und auf Beton sein Leben eingerichtet hat. Der Roman beruht auf einer wahren Gorilla-Biografie. Diese Geschichte steckt voller Wärme und Mitgefühl. Und sie berührt zutiefst." (Cornelia Gottschalk, Buchhändlerin, Koblenz. In: Bücher-Medien-Magazin HITS für KIDS, Print-Ausgabe 42/2014
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.06.2014

Ivan allein
an der Ausfahrt
Ein Zirkus-Gorilla erzählt
von seinem Leben
Öffnet man ein Kinderbuch, springt einem hie und da ein sprechendes Tier entgegen, mit ein paar mehr oder minder klugen Gedanken, und je sympathischer das Tier, desto geneigter ist man, seinen Worten zu glauben. Was aber, wenn der Erzähler – wie in Katherine Applegates Der unvergleichliche Ivan – ein alter zerzauster Gorilla ist? Ein „Silberrücken“, der seit Kindheit in Gefangenschaft lebt. Er haust nicht in irgendeinem Zoo, nein, für ihn existiert nichts als ein Käfig mit Betonboden und ein Auftritt in einem heruntergekommenen Etablissement an der Highwayausfahrt Nummer 8, das sich „Zirkus-Mall und Spielhalle“ nennt.
  Das ist das realistische Milieu, in das die amerikanische Autorin das Publikum in dem mit der Newbery Medal ausgezeichneten Roman führt. Eingerahmt wird die Szene von blinkenden Flipperautomaten und einem quietschenden Karussell. Ivan befindet sich in Gesellschaft von Tieren, zu denen seine beiden besten Freunde gehören, Stella, die alte Elefantendame, und Bob, ein streunender Mischlingshund, der sich nachts durch ein Loch in Ivans Käfig schleicht, um mit ihm übers Leben zu reden und dann sanft einzuschlummern – auf Ivans großem weichen Bauch.
  Warum die Leser das alles wissen? Weil Ivan jenen, die zuhören, eine Geschichte erzählt. Seine eigene und gleichzeitig eine Mut machende Geschichte über den Versuch, das verloren Geglaubte wiederzufinden. „Es ist nie zu spät, das zu sein, was man hätte werden können“, zitiert Applegate die Schriftstellerin George Eliot bereits im Leitmotiv. Die Autorin schreibt die Geschichte nieder, als sei es das Selbstverständlichste, dass ein ergrauter Affe, der lange genug unter den Menschen gelebt hat, auch ihre Sprache und ihre Regungen versteht. Manchmal werden daraus – treffend übersetzt von Ingrid Ickler – ganz kurze, manchmal ein paar Seiten umfassende Kapitelchen, die Patricia Castelao mit Schwarz-Weiß-Illustrationen untermalt.
  Die Leser erfahren nicht nur etwas über den tristen Alltag und über Ivans tierische Freunde, sondern auch von der zehnjährigen, künstlerisch begabten Julia, der Tochter des Hausmeisters. Seit Ivan von ihr Buntstifte geschenkt bekommt, entwickelt er sich zu einem leidenschaftlichen Maler. Und er tüftelt an einem verwegenen Plan, dem jungen Elefanten Ruby ein ähnlich tragisches Schicksal zu ersparen wie das von Stella, die eines Tages an ihren Verletzungen stirbt.
  Katherine Applegate findet für Ivan eine Sprache, die selbst skeptische Leser als die Stimme eines liebenswürdigen Geschöpfs verstehen können. Zwar vermenschlicht sie die Gedanken Ivans, lässt ihm aber seine tierische Natur. Das verhindert eine menschelnde Tonart, die in anderen Tiergeschichten nicht selten süßlich und kitschig klingt. Trotzdem wird man das Leben eines Tieres in Gefangenschaft und den Voyeurismus der Betrachter nach der Lektüre nachdenklicher beurteilen als vorher. Und man freut sich über die subversive Klugheit, die Ivan an den Tag legt, selbst wenn sie ein Produkt menschlicher Phantasie ist. (ab 10 Jahre)
SIGGI SEUSS
  
Katherine Applegate: Der unvergleichliche Ivan. Illustrationen von Patricia Castelao. Deutsch von Ingrid Ickler. Knesebeck 2014. 256 Seiten, 14,95 Euro.
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