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Ist »Open Access« wirklich kostenlos oder zumindest kostengünstig?Wer auf eine zeitgemäße Erneuerung der wissenschaftlichen Informationsinfrastruktur setzt, der setzt auf »Open Access«: Dank des elektronischen Publizierens im Internet sollen wissenschaftliche Veröffentlichungen weltweit nicht nur sichtbarer sein, sondern für das interessierte Publikum sogar kostenlos. So stellen es die Befürworter von »Open Access« dar, und so wird es im Rahmen nationaler und internationaler Forschungsförderungspolitiken unter Aufbietung erheblicher Steuergelder auch umgesetzt.Erstaunlicherweise wurden diese…mehr

Produktbeschreibung
Ist »Open Access« wirklich kostenlos oder zumindest kostengünstig?Wer auf eine zeitgemäße Erneuerung der wissenschaftlichen Informationsinfrastruktur setzt, der setzt auf »Open Access«: Dank des elektronischen Publizierens im Internet sollen wissenschaftliche Veröffentlichungen weltweit nicht nur sichtbarer sein, sondern für das interessierte Publikum sogar kostenlos. So stellen es die Befürworter von »Open Access« dar, und so wird es im Rahmen nationaler und internationaler Forschungsförderungspolitiken unter Aufbietung erheblicher Steuergelder auch umgesetzt.Erstaunlicherweise wurden diese »Open Access«-Versprechungen bislang nicht kritisch hinterfragt. Der Konstanzer Bibliothekar Uwe Jochum unternimmt diese bisher versäumte kritische Analyse und kommt zu dem Ergebnis, dass »Open Access« nicht billiger, sondern teurer als das konventionelle Publizieren ist. Darüber hinaus sieht er den eigentlichen Preis in dem wissenschaftspolitischen Systemwechsel, der Wissenschaft nicht fördert, sondern vielmehr in Frage stellt.
Autorenporträt
Uwe Jochum, geb. 1959, studierte Germanistik und Politikwissenschaft in Heidelberg und promovierte an der Universität Düsseldorf. Seit 1988 arbeitet er als wissenschaftlicher Bibliothekar.Zahlreiche Veröffentlichungen zur Bibliotheks- und Mediengeschichte, zuletzt »Geschichte der abendländischen Bibliotheken« (2. Aufl., 2012).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.11.2009

Digitalkosten

Den aktuellen Versuchen, Wissenschaftler zur kostenlosen Publikation ihrer Artikel auf Open-Access-Plattformen zu verpflichten, steht neben ästhetischen Argumenten vor allem die Berufung auf die Wissenschaftsfreiheit gegenüber. Ökonomische Gründe schienen dagegen immer für Open Access zu sprechen. Digitale Publikationen sind billiger als konventionelle Zeitschriften, so die geläufige Annahme, die jedoch, wie der Konstanzer Bibliothekar Uwe Jochum in einer akribischen Studie nachgerechnet hat, zumindest derzeit nicht aufgeht. Im überraschenden Ergebnis seiner Nachberechnung kommt Open Access die Wissenschaft derzeit nicht billiger, sondern teurer. Zwar fallen bei Open Access die Kosten von Zeitschriftenabonnements für die Bibliotheken nicht mehr ins Gewicht, die digitale Veröffentlichung kostet den Wissenschaftler jedoch eine satte Publikationsgebühr von durchschnittlich rund tausend Euro, die wiederum die Universitäten zu entrichten haben. Die Kosten für die digitale Publikation sind deshalb in der Summe meist höher als der Preis für die Zeitschriftenabos. Der Bürger bekommt damit zwar leichteren Zugang, muss als Steuerzahler aber auch für die gestiegenen Kosten der Universitäten einstehen. Zumindest so lange, wie die unverhältnismäßig hoch erscheinenden Publikationsgebühren auf diesem Niveau bleiben. Eine grundsätzliche Gefahr bliebe auch andernfalls bestehen: dass mit dem Wegfall von Bibliothekaren und Verlegern wichtige externe Filter ausfielen, die die Wissenschaft aus ihren selbstreferentiellen Bahnen gelegentlich wieder hinausnavigieren. (Uwe Jochum: "Open Access". Zur Korrektur einiger populärer Annahmen. Wallstein Verlag, Göttingen 2009. 61 S., br., 12,- [Euro].)

thom

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