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The Hunters - Salter, James
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With his stirring, rapturous first novel--originally published in 1956 --James Salter established himself as the most electrifying prose stylist since Hemingway. Four decades later, it is clear that he also fashioned the most enduring fiction ever about aerial warfare.
Captain Cleve Connell arrives in Korea with a single goal: to become an ace, one of that elite fraternity of jet pilots who have downed five MIGs. But as his fellow airmen rack up kill after kill--sometimes under dubious circumstances--Cleve's luck runs bad. Other pilots question his guts. Cleve comes to question himself. And…mehr

Produktbeschreibung
With his stirring, rapturous first novel--originally published in 1956 --James Salter established himself as the most electrifying prose stylist since Hemingway. Four decades later, it is clear that he also fashioned the most enduring fiction ever about aerial warfare.

Captain Cleve Connell arrives in Korea with a single goal: to become an ace, one of that elite fraternity of jet pilots who have downed five MIGs. But as his fellow airmen rack up kill after kill--sometimes under dubious circumstances--Cleve's luck runs bad. Other pilots question his guts. Cleve comes to question himself. And then in one icy instant 40,000 feet above the Yalu River, his luck changes forever. Filled with courage and despair, eerie beauty and corrosive rivalry, The Hunters is a landmark in the literature of war.
Autorenporträt
James Salter authored numerous books, including the novels All That Is,  Solo Faces, Light Years, A Sport and a Pastime, The Arm of Flesh (revised as Cassada), and The Hunters; the memoirs Gods of Tin and Burning the Days ; the collections Dusk and Other Stories, which won the 1989 PEN/Faulkner Award, and Last Night, which won the Rea Award for the Short Story and the PEN/Malamud Award; and Life Is Meals: A Food Lover’s Book of Days, written with his wife, Kay Salter. He died in 2015.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.03.2003

Die Stunde der Jäger hat geschlagen

"Noch eine Stunde, und die Flieger kamen, die Pistolen umgeschnallt, die Hauben schlenkernd, den schmutziggelben Seidenschal frech um den Hals geknotet, die Draufgänger und Feiglinge, die Zitterer, Schreier und Angeber, die Weiberhengste, Säufer und Abstinenzler, die Treffsicheren und die, die ewig vorbeiwarfen . . . Die Maschinen wippten und schwankten und brüllten wie Schiffe, die den Hafen verlassen. Dann erhoben sie sich brausend in die Luft." In der Literatur der fünfziger Jahre hallte der Mythos vom Fliegerhelden noch nach - wie hier in Emil Schusters Roman "Die Staffel" von 1958, dem Friedrich Sieburg in dieser Zeitung bescheinigte, eine eindrucksvolle Darstellung menschlicher "Leidensfähigkeit" im Ausnahmezustand des Krieges zu sein. Im Bild, das die Nachkriegszeit von den Weltkriegspiloten pflegte, mischten sich der aeroplane Existentialismus eines Antoine de Saint-Exupéry mit Resten der (nicht nur in Deutschland) propagandistisch ausgeschlachteten Jagdflieger-Mythen vom "Roten Baron" Richthofen bis Adolf Galland.

Der Anachronismus solcher Beschreibungen, die später in Landserheften fortlebten, wurde schon in einem Roman wie Gerd Gaisers "Die sterbende Jagd" von 1953 beschrieben - hier bezogen auf die selbstmörderische Pervertierung des Jagdfliegertums in der Schlußphase des Weltkriegs, als die technische und zahlenmäßige Überlegenheit der Alliierten immer gewaltiger wurde. Das "Flieger-As", als Mischung aus Virtuose und Heros, ein Erbe zugleich des bis ans Herz kühlen Dandys (der "Seidenschal" bei Schuster) und des Ritters längst vergangener militärhistorischer Epochen, wurde als Soldat Opfer wahnwitziger Kamikaze-Taktik, als literarische Figur Zielscheibe der Ideologiekritik. So verfaßte Dieter Kühn 1975 eine "Kampfschrift" gegen die Fliegermythen unter dem Titel "Luftkrieg als Abenteuer". In der amerikanischen Literatur rechnete vor allem Joseph Hellers "Catch-22" mit dem Mythos des Fliegers ab. Im Mikrokosmos einer Bomberschwadron während des Zweiten Weltkriegs wurde darin die Absurdität der Kriegslogik auf die Spitze getrieben.

Um so erstaunlicher ist die Renaissance eines Autors wie James Salter, dessen frühe Bücher dem Mythos des Flieger-Asses ein Denkmal setzen. In diesem Frühjahr ist im Berlin Verlag sein Roman "Cassada" auf deutsch erschienen, eine bearbeitete Neuausgabe seines Buchs "The Arm of Flesh" von 1961. Während "Cassada" nicht im Krieg spielt, sondern die Geschichte zweier Düsenjägerpiloten, Freunde und Rivalen, erzählt, die bei einem Routineflug in eine lebensgefährliche Lage geraten, ist Salters bislang unübersetzter Debütroman "The Hunters" von 1956 ein Klassiker der Kriegsliteratur. Er erzählt eine Episode aus dem Korea-Krieg, in dem Salter selbst als Pilot diente. Die Darstellung dieser (Männer-)Welt der Jagdflieger ist im Grunde die heroische Folie für Hellers Sarkasmus. Hier ist der ritterliche Luftkampf Maschine gegen Maschine noch eine Art Fortsetzung mittelalterlicher Turnierwelten; der Sportgedanke lebt selbst im Angesicht des Todes weiter. Wenn die amerikanischen F-86 gegen die russischen MiGs antreten, gilt nicht nur unter den Kameraden ein strenger Kodex, auch unter Todfeinden begegnet man sich mit Respekt und Fair play.

In beiden Romanen dient Salter die Welt der Flieger zur Reflexion der Themen, die sein ganzes späteres Werk durchziehen: dem Streben nach Ruhm und der Frage nach der Meßbarkeit der "Größe" eines Lebens. In der abgeschlossenen Welt der Jagdgeschwader ist das Kriterium des Erfolgs einzig die Zahl der Abschüsse: Ab fünf zerstörter MiGs ist man ein "As". Salter selbst kam übrigens nur auf eineinhalb - was für ihn ein ewiger Stachel blieb. Noch nach Jahrzehnten empfand Salter, wie er im Vorwort zur Neuausgabe von "The Hunters" schrieb, größeren Stolz auf seine Teilnahme am Korea-Krieg als auf sein schriftstellerisches Werk, für das er seine durchaus vielversprechende militärische Karriere aufgab.

Nie war der Mythos der amerikanischen Luftwaffe so mächtig wie in diesen Tagen. Doch wenn die Piloten zum Kampf gegen den Irak abheben, könnten sie von Salters Welt kaum weiter entfernt sein. Der Korea-Krieg war vielleicht der letzte, in dem über den Wolken eine grundsätzliche Chancengleichheit zwischen den Gegnern bestand. Die irakische Luftwaffe dagegen soll in den ersten Stunden des Angriffs vernichtet werden. Die Stunde der Jäger hat geschlagen, doch ihre Tage sind gezählt. Ohne Gegner in der Luft sind die amerikanischen Piloten keine Ritter mehr, sondern nur mehr Exekutoren oder wie Salter, Saint-Exupéry zitierend, schreibt: "Fighters don't fight, they murder."

RICHARD KÄMMERLINGS

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