Am 27. Mai 1942, verübten die beiden tschechischen Widerstandskämpfer Josef Gabcik und Jan Kubis ihr Attentat auf Reinhard Heydrich. Er war im September 1941 Chef des Reichssicherheitshauptamtes und stellvertretender Reichsprotektor im Protektorat Böhmen und Mähren geworden. Heydrich hatte sofort
nach Amtsantritt das Standrecht verkündet und war maßgeblich an der Vorbereitung und Durchführung des…mehrAm 27. Mai 1942, verübten die beiden tschechischen Widerstandskämpfer Josef Gabcik und Jan Kubis ihr Attentat auf Reinhard Heydrich. Er war im September 1941 Chef des Reichssicherheitshauptamtes und stellvertretender Reichsprotektor im Protektorat Böhmen und Mähren geworden. Heydrich hatte sofort nach Amtsantritt das Standrecht verkündet und war maßgeblich an der Vorbereitung und Durchführung des Holocausts beteiligt. „Der Henker von Prag“, wie er oft bezeichnet wurde, starb einige Tage später. Das Attentat auf Heydrich war das einzige erfolgreiche Attentat auf einen hohen NS-Funktionär in Europa.
Diese Ereignisse wurden auch in Amerika mit großem Interesse verfolgt, vor allem von den deutschen Emigranten. Der Regisseur Fritz Lang, der bereits 1934 nach Amerika gekommen war, sah darin ein Thema, das ihn berührte und einen interessanten Film versprach.
Um diese Zeit wohnte der Dramatiker Bertolt Brecht nur ein paar Minuten von ihm entfernt. Und so kam es zur Zusammenarbeit der beiden Künstler. Unter der Mitarbeit von John Wexley war Brecht für das Drehbuch verantwortlich, während Lang sich zunächst um die Rollenbesetzungen kümmerte. Für die Musik konnte Hanns Eisler gewonnen werden.
Der Film (engl. Originaltitel „Hangmen Also Die“), der 1943 entstand, liegt nun in der „suhrkamp filmedition“ vor. Fritz Lang hatte aus dieser Geschichte ein recht melodramatisches Anti-Nazi-Drama gemacht, doch er verzichtete dabei auf die üblichen Hollywood-Techniken. So betonte der Film auch die Wichtigkeit der Untergrundarbeit, die dazu erforderliche Opferbereitschaft und die dabei angewendeten Methoden. Unverkennbar ist, dass die Dialoge etwas von Brechts früheren Lehrstücken haben.
Der Film, der auch die Schrecken der Nazibrutalität gegen die Tschechen nach dem Attentat zeigt, macht eindringlich deutlich, wie unmenschlich und tödlich der Faschismus ist. Gleichzeitig ist seine Aussage aber auch: „Wir ergeben uns nicht!“ Der Film hat neben reißerischen Aktionen schlichte Passagen voll intensiver Spannung. „Auch Henker sterben“ zeigt den unbeugsamen Widerstand der tschechischen Bürger gegen das Nazi-Regime in kräftigen und oft bewegenden Szenen.
Der DVD im Schmuck-Schober ist ein umfangreiches Booklet beigefügt, das die Entstehungsgeschichte des Filmes ausführlich dokumentiert. Breiten Raum nehmen dabei auch die Kontroversen um die tatsächliche Autorenschaft des Drehbuches ein. Abschließend geben einige zeitgenössische Rezensionen einen Eindruck von der Wirkung des Filmes in der damaligen amerikanischen Presse wider. (In Deutschland fand die Uraufführung erst 1958 statt.)
Manfred Orlick