Schlamassel, Pustekuchen, Saure-Gurken-Zeit - etliche deutsche Begriffe und Redensarten stammen ursprünglich aus dem Jiddischen. In 64 vergnüglichen Wortgeschichten erklärt der Sprachexperte Christoph Gutknecht, woher Begriffe wie Pleite, Großkotz oder Mammon kommen und was sie ursprünglich bedeutet haben. Dabei zeigt sich, dass das jiddische Sprachgut über die Einfallstore Berlin und Wien ins Deutsche gelangte und das Deutsche um viele Ausdrücke bereichert hat.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.06.2016NEUE TASCHENBÜCHER
Tacheles
und Tinnef
Das Wörterbuch und die Kolumne unterhalten seit je gute Beziehungen. Woher ein Wort kommt, wohin es gewandert ist, wie es sich dabei verändert hat, aus all dem lassen sich aktuelle Funken schlagen. Die Geschichte des Jiddischen ist dafür ein ideales Beispiel. Christoph Gutknecht zeigt das seit einigen Jahren in seinen Kolumnen für die Jüdische Allgemeine Wochenzeitung. Jetzt hat er seine deutsch-jiddischen Wortgeschichten in einem Band zusammengefasst. Darin treffen die Schickse und die Chonte aufeinander, die Kabale begegnet ihrer Mutter, der Kabbala, und aus „Hazloche und broche“ wird „Hals- und Beinbruch“. Es treffen auch die Juden und Nichtjuden in Deutschland aufeinander, einschließlich der Antisemiten, die in ihrer Propaganda alle Wortfelder, die das Geld betreffen, besonders gern einbeziehen. Und natürlich handeln viele Geschichten davon, wie Jiddisch und Rotwelsch gemeinsam durch die Welt ziehen. Die vielen aktuellen Belege für Tacheles und Tinnef, Zoff und Zores stehen gegen die These vom „Ende des Jiddischen“ nach dem Holocaust. Ein großer Vorzug des Büchleins ist der ständige Dialog mit älteren Wörterbüchern. LOTHAR MÜLLER
Christoph Gutknecht: Gauner, Grosskotz, Kesse Lola. Deutsch-Jiddische Wortgeschichten. edition q im be.bra Verlag, Berlin 2016. 265 Seiten, 14 Euro.
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Tacheles
und Tinnef
Das Wörterbuch und die Kolumne unterhalten seit je gute Beziehungen. Woher ein Wort kommt, wohin es gewandert ist, wie es sich dabei verändert hat, aus all dem lassen sich aktuelle Funken schlagen. Die Geschichte des Jiddischen ist dafür ein ideales Beispiel. Christoph Gutknecht zeigt das seit einigen Jahren in seinen Kolumnen für die Jüdische Allgemeine Wochenzeitung. Jetzt hat er seine deutsch-jiddischen Wortgeschichten in einem Band zusammengefasst. Darin treffen die Schickse und die Chonte aufeinander, die Kabale begegnet ihrer Mutter, der Kabbala, und aus „Hazloche und broche“ wird „Hals- und Beinbruch“. Es treffen auch die Juden und Nichtjuden in Deutschland aufeinander, einschließlich der Antisemiten, die in ihrer Propaganda alle Wortfelder, die das Geld betreffen, besonders gern einbeziehen. Und natürlich handeln viele Geschichten davon, wie Jiddisch und Rotwelsch gemeinsam durch die Welt ziehen. Die vielen aktuellen Belege für Tacheles und Tinnef, Zoff und Zores stehen gegen die These vom „Ende des Jiddischen“ nach dem Holocaust. Ein großer Vorzug des Büchleins ist der ständige Dialog mit älteren Wörterbüchern. LOTHAR MÜLLER
Christoph Gutknecht: Gauner, Grosskotz, Kesse Lola. Deutsch-Jiddische Wortgeschichten. edition q im be.bra Verlag, Berlin 2016. 265 Seiten, 14 Euro.
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