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Zahllose Gräber wurden bereits in der Antike wieder geöffnet, um etwas zu entnehmen. In der Archäologie hat sich hierfür der populäre Begriff »Grabraub« eingebürgert, der eine bestimmte Interpretation vorwegnimmt: die Deutung der Eingriffe als kriminelles Verhalten. Die Forschung konzentrierte sich bisher fast ausschließlich auf die Rekonstruktion der Grabinhalte, nicht auf die Grabmanipulationen als Eigenäußerung der zu untersuchenden Gesellschaft selbst. Diesem vernachlässigten Aspekt ist die Studie gewidmet und untersucht Form und Hintergrund ur- und frühgeschichtlicher Manipulationen an…mehr

Produktbeschreibung
Zahllose Gräber wurden bereits in der Antike wieder geöffnet, um etwas zu entnehmen. In der Archäologie hat sich hierfür der populäre Begriff »Grabraub« eingebürgert, der eine bestimmte Interpretation vorwegnimmt: die Deutung der Eingriffe als kriminelles Verhalten. Die Forschung konzentrierte sich bisher fast ausschließlich auf die Rekonstruktion der Grabinhalte, nicht auf die Grabmanipulationen als Eigenäußerung der zu untersuchenden Gesellschaft selbst. Diesem vernachlässigten Aspekt ist die Studie gewidmet und untersucht Form und Hintergrund ur- und frühgeschichtlicher Manipulationen an Gräbern. Als Methode dient die Konstruktion von Indizienbeweisen auf der Basis eines systematischen Kulturvergleichs.Erstmals wird nicht nur die bisherige Forschung detailliert analysiert, sondern es werden eine geeignetere Terminologie und Ansprachekriterien neu entwickelt und auch weiterführende, ethnographisch und historisch begründete Erklärungsmodelle erarbeitet. Eindeutig zeigt sich, dass verbreitete Schlagworte wie das »Tabu der Graböffnung« die Forschung eher behindert haben. Statt »unberührbare« Grabstätten waren im Kulturvergleich allenthalben Übergänge und Fragmentierungen zu sehen, in deren Zusammenhang verschiedenste Grabmanipulationen auftreten.Die abschließend in drei Fallstudien erprobten Begriffe und Erklärungsmodelle sind als Werkzeuge zu sehen, die die Deutung archäologischer Befunde in feste Bahnen leiten und in ihrem Ablauf kontrollieren können. Damit trägt die Untersuchung dazu bei, die theoretischen und methodischen Bedingungen kulturgeschichtlicher Interpretationen, die sich auf archäologische Quellen stützen, auch im allgemeinen zu systematisieren und in wichtigen Punkten zu verbessern.
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Rezensionen
Die Arbeit ist übersichtlich gegliedert.[...] Die Arbeit enthält ein ausführliches Inhaltsverzeichnis sowie in den Text eingestreute Vorschauen auf den weiteren Gang der Untersuchungen bzw. Hinweise, an welcher Stelle die Gedankenstränge wieder aufgenommen werden. 42 Abbildungen, 10 Karten, 50 Tabellen, 42 Graphiken sowie der Anhang mit einem Katalog in Tabellenform verdeutlichen die Arbeitsweise. Die Zusammenfassungen von Zwischenergebnissen jeweils zum Abschluss der ersten fünf Kapitel erleichtern den Zugang erheblich. Das Literaturverzeichnis mit fast 1500 Zitaten, die sich in den 749 Anmerkungen wieder finden, bezeugt eine außerordentliche Fleißarbeit [...] Der Schwerpunkt der Arbeit lag in der Analyse der Forschung, Klärung der Begriffe und Erarbeitung von Erklärungsmodellen. Es bleibt zu wünschen, dass Begriffe und Modelle auch in der Merowingerzeit im Sinne des Verf. verwendet werden, um dem in dieser Periode besonders weit verbreiteten Phänomen Grabraub in der beschreibenden Phase exakter und nüchterner, in der auswertenden Phase sensibler zu begegnen. - Ursula Koch in: Germania, 1/2, 2011