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Zu allen Zeiten gab es eine bestimmte Vorstellung von der Schönheit der Frau. Die einen liebten üppige Körper, die anderen schmale Silhouetten, und auch die Frage, ob rote, braune oder blonde Haare, ein gepuderter Teint oder gebräunte Haut, Natürlichkeit oder Make-up, gebadet oder parfümiert, erhitzte die Gemüter und trennte die Epochen. Was schön ist und warum, wie sich Schönheit durch kleine Hilfsmittel steigern ließ, welche Haarfrisuren wann à la mode waren, warum sich Frauen mit Puder die Haut ruinierten, sich in Pelz, Samt und Seide am liebsten im Spiegel sahen oder mit Lippenstift zu…mehr

Produktbeschreibung
Zu allen Zeiten gab es eine bestimmte Vorstellung von der Schönheit der Frau. Die einen liebten üppige Körper, die anderen schmale Silhouetten, und auch die Frage, ob rote, braune oder blonde Haare, ein gepuderter Teint oder gebräunte Haut, Natürlichkeit oder Make-up, gebadet oder parfümiert, erhitzte die Gemüter und trennte die Epochen. Was schön ist und warum, wie sich Schönheit durch kleine Hilfsmittel steigern ließ, welche Haarfrisuren wann à la mode waren, warum sich Frauen mit Puder die Haut ruinierten, sich in Pelz, Samt und Seide am liebsten im Spiegel sahen oder mit Lippenstift zu neuem Selbstbewusstsein gelangten, erklärt die Kunsthistorikerin Karin Sagner auf unterhaltsame und kenntnisreiche Weise. Das Panorama ihrer Bildergalerie belegt, dass Eitelkeit zwar ein Laster ist, aber eines, für das Frauen stets in Kauf genommen haben, nicht sofort in den Himmel zu kommen. Mit einem Anhang mit Rezepturen für Haut und Haare.
Autorenporträt
Karin Sagner hat nach dem Studium der Kunstgeschichte und Germanistik in München und Paris über Claude Monet promoviert. Nach ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München arbeitet sie heute als freie Autorin und Kuratorin. Über ihr Spezialgebiet, die französische und deutsche Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, hat sie mehrere Bücher publiziert. 2011 erschien ihr Buch Schöne Frauen , 2012 Renoir und seine Frauen im Elisabeth Sandmann Verlag.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.04.2011

Kämmen, waschen, baden
„Jede Mode ist reizvoll“, sagt Baudelaire. Wie wahr dieser Satz ist, erkennt man so recht, wenn man den Band von Karin Sagner in die Hand nimmt. „Schöne Frauen“ heißt er; aber was er eigentlich im Schilde führt, erfährt man erst aus dem Untertitel: „Von Haut und Haaren, Samt und Seife – die gepflegte Frau in der Kunst“. Seine Kapitel handeln von der erstaunlichen Plastizität der weiblichen Körperformen im Griff ihrer Epoche, von Frisuren, Schminke, Schmuck und der wechselnden Natur des Bades. Dieses kann ein staubtrockenes sein wie bei den Hühnern – so malt es François Boucher im Rokoko, wo die Morgentoilette im Abreiben mit Tüchern bestand, denn vom vielen Waschen wird die Haut so dünn, und darüber zog man Unterwäsche an, die peinlich rein gehalten wurde, „stellvertretend für den Körper“, wie der stets angenehm knappe Begleittext nicht ohne Ironie vermerkt.
Einen wahren Schatz stellen die Bilder dar. Zwar fehlen auch die großen Namen nicht, Botticelli, Rubens, Renoir; vor allem aber lassen die intelligent angeschnittenen und in hoher Druckqualität wiedergegebenen Gemälde eher unbekannt gebliebene Meister (und Meisterinnen) zum Zuge kommen. Nicht der Ruhm interessiert hier, sondern die Frage, auf wie viele verschiedene Arten sich das Haar kämmen lässt. „Lady Lilith“, wie der Präraffaelit Dante Gabriel Rossetti sie sah, striegelt ihre gewaltige Mähne wie eine Loreley aus dem Reich der Kälte (Bild oben, Foto: Bridgeman Art Library); die sich Kämmende bei Louis Anquetin hantiert mit ihrer roten Pracht, als schlüge sie den Schleier der Isis auseinander, während das Selbstporträt der Pariser Exilrussin Zinaida Serebriakova eine muntere junge Frau zeigt, die die Bändigung ihres Pferdeschwanzes als sportliche Aufgabe fasst, geeignet, kräftige Oberarme vorzuführen. Dass die Primaballerina Anna Pawlowa in der Rolle als Sterbender Schwan den Lippenstift anders einsetzt als das Girl aus dem amerikanischen Mittelwesten, das Isabel Bishop 1941 beim Nachbessern des Make-ups ertappt, versteht sich. Erfreulich hoch liegt die Zahl der Bilder aus dem 20. und selbst 21. Jahrhundert. Sie lassen hoffen auf die Zukunft der figürlichen Malerei. Wie die zwei badenden Damen auf dem Gemälde von Peter Breeden (2000) scheint sie zwar nicht mehr ganz jung und etwas ängstlich, aber lebendig und voller Tatendrang. bmue
KARIN SAGNER: Schöne Frauen. Von Haut und Haaren, Samt und Seife – die gepflegte Frau in der Kunst. Elisabeth Sandmann, München 2011. 151 Seiten, 24, 95 Euro.
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