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Karl Bauers populäres Buch über Regensburg in Geschichte, Kunst, Kultur und Brauchtum gilt als das Standardwerk der 2000-jährigen Donaustadt. 1962 zum ersten Mal erschienen, wurde es immer wieder überarbeitet, verbessert und erweitert und brachte es seitdem zu sechs Auflagen mit insgesamt 40.000 Exemplaren. Die Neuauflage wurde nun von seinem Sohn Peter Bauer überarbeitet und erweitert. Über fast jede Straße, jedes historisch interessante Gebäude und jede Persönlichkeit der Regensburger Geschichte weiß der Autor zu berichten. Ein Buch sowohl zum Schmökern als auch ein unverzichtbares Nachschlagewerk.…mehr

Produktbeschreibung
Karl Bauers populäres Buch über Regensburg in Geschichte, Kunst, Kultur und Brauchtum gilt als das Standardwerk der 2000-jährigen Donaustadt. 1962 zum ersten Mal erschienen, wurde es immer wieder überarbeitet, verbessert und erweitert und brachte es seitdem zu sechs Auflagen mit insgesamt 40.000 Exemplaren. Die Neuauflage wurde nun von seinem Sohn Peter Bauer überarbeitet und erweitert. Über fast jede Straße, jedes historisch interessante Gebäude und jede Persönlichkeit der Regensburger Geschichte weiß der Autor zu berichten. Ein Buch sowohl zum Schmökern als auch ein unverzichtbares Nachschlagewerk.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.11.2014

Ein Lesebuch im besten Sinne
„Der große Bauer“ wurde neu aufgelegt: ein Standardwerk über Geschichte, Kultur und Brauchtum in Regensburg
Regensburg – Wer dieses Buch in die Hände nimmt, der sollte vorher ruhig ein paar Kraftübungen absolvieren. Es ist ein durchaus gewichtiger Schmöker, der fast fünf Pfund wiegt, fast 1100 Seiten dick ist und 8000 Stichwörter enthält. Es gibt wohl kaum eine Stadt in Deutschland, deren historische und kulturelle Substanz in einem einzigen Buch dermaßen breit ausgeleuchtet wird wie dies in der 2000 Jahre alten Donaustadt Regensburg der Fall ist. Nicht umsonst wird dieses Buch „Der große Bauer“ genannt. Es ist ein überdurchschnittlich großes Standardwerk über Geschichte, Kultur und Brauchtum in Regensburg, das bei der Gründung durch den Römerkaiser Marc Aurel (179 n. Chr.) einsetzt und bis in unsere Zeit hereinreicht.
  Der Name Bauer verweist auf den Autor des 1962 erstmals erschienenen Mammutwerks, den Lehrer und heimatkundlichen Universalgelehrten Karl Bauer, dem in Regensburg jedes noch so kleine Wissensdetail geläufig war. Kein Wunder, dass sein Werk in den vergangenen 50 Jahren fünf Auflagen erlebt hat und dass 32 000 Exemplare verkauft wurden. Selbst das Internet kann gegen die Wissensbasis des „Bauer“ zu den Phänomenen der Stadt Regensburg nicht konkurrieren.
  Allerdings stammte die letzte und längst vergriffene Auflage bereits aus dem Jahr 1997, da war die Regensburger Altstadt noch weit entfernt von der Ernennung zum Weltkulturerbe (2006). Die Frage einer Neuauflage stand auch insofern im Raum, als sich Regensburg in den vergangenen Jahren baulich stark verändert hat und manche Passage nicht mehr dem aktuellen Stand entsprach. Immerhin wird in dem Werk fast jede Straße und jedes historische Gebäude akribisch bis ins winzigste Detail hinein beschrieben.
  Doch die Sache geriet ins Stocken. Nachdem der Autor Karl Bauer im Jahr 2002 gestorben war, schien eine Fortsetzung seines Lebenswerks nicht mehr möglich zu sein, auch wenn der Autor bis zuletzt fleißig an Korrekturen und neuen Stichwörtern gefeilt hatte. Bis sich schließlich sein Sohn Peter Bauer entschloss, das Werk als Herausgeber fortzuführen. „Mein Vater hat es mir ans Herz gelegt“, sagt er. Freilich, ohne die Unterstützung eines Arbeitskreises von Forschern und Wissenschaftlern hätte das Buch trotzdem nicht neu aufgelegt werden können. Die Archäologin Silvia Codreanu vom Landesdenkmalamt betreute zum Beispiel die Themen Vorgeschichte und Archäologie, Hermann Reidel, der Leiter des Diözesanmuseums Regensburg kümmerte sich um die Bistumsgeschichte. Auch Lokalhistoriker wie Hubert Wartner (Geschichts- und Kulturverein Kumpfmühl) arbeiteten an dem Projekt mit, und selbst Sprache und Rechtschreibung lagen in guten Händen – bei dem als Rechtschreibpapst bekannten Regensburger Dozenten Christian Stang.
  Herausgekommen ist ein Lesebuch im besten Sinne, das nicht den Anspruch eines wissenschaftlichen Werks erhebt, aber durchaus wissenschaftlicher Belastung standhalten will. So fehlt es keineswegs an packenden, anrührenden und humorvollen Geschichten, die ebenso staunen lassen wie all die wundersamen Begebenheiten, die sich in Regensburg zugetragen haben. Unglaublich, welch dominierende Rolle Zauberinnen, Spukgeister und vor allem der Teufel lange Zeit gespielt haben, wovon aber auch die unzähligen Schreckensfiguren an der Fassade des Doms ein düsteres Zeugnis ablegen.
  Dass die Geschichte der Straßen und Häuser mit einem bewundernswerten Detailwissen angereichert ist, liegt nicht zuletzt darin begründet, dass Karl Bauer als Sohn eines Baumeisters über ein sicheres Urteil in allen Fragen des Bauens und der Architektur verfügte. So lässt sich in dem Band haarklein nachvollziehen, wie sich Regensburg aus einem Römerkastell in ein mittelalterliches Reichszentrum und zu einer modernen bayerischen Großstadt weiterentwickelt hat, bis hin zu den Wahrzeichen und Kleindenkmälern, die das Stadtbild in seiner ganzen Farbigkeit prägen.
  Schaurig wird’s im Kapitel über Schuld und Sühne, das den Leser ratlos zurücklässt ob der Myriaden von Techniken, mit deren Hilfe Menschen getötet wurden, Jahrhunderte vor dem Wüten der IS. Selbst die Fehlhiebe bei den Enthauptungen sind dokumentiert. Es ist tröstlich, dass viele Verirrungen, die im „Bauer“ geschildert werden, wenigstens bei uns überwunden sind. Insofern zwingt uns dieses Buch auch zur Demut.
HANS KRATZER
  
Karl und Peter Bauer, „Regensburg – Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte“, MZ-Buchverlag/ Gietl-Verlag, 2014, 1088 Seiten, 49,90 Euro.
Unglaublich, welch dominierende
Rollen Spukgeister und vor
allem der Teufel gespielt haben
Tröstlich, dass viele Verirrungen,
die im Buch geschildert werden,
bei uns überwunden sind.
Das alte Rathaus in Regensburg (links), in dem bis 1806 das Ständeparlament des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation getagt hat. Rechts: Blick auf die Altstadt mit dem Dom St. Peter, rechts die Steinerne Brücke.
Fotos:  Armin Weigel/dpa
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