Über die ersten Hochkulturen
Kriege, Katastrophen und Konflikte prägen unser heutiges Bild vom Nahen Osten, von dem der Irak ein wesentlicher Bestandteil ist. Dabei ist der Kulturraum zwischen dem Euphrat und Tigris die eigentliche Wiege der Zivilisation. Der Raum, der von Alexander dem Großen
Mesopotamien getauft wurde, umfasst heute den Irak, die südöstliche Türkei und den westlichen Iran.…mehrÜber die ersten Hochkulturen
Kriege, Katastrophen und Konflikte prägen unser heutiges Bild vom Nahen Osten, von dem der Irak ein wesentlicher Bestandteil ist. Dabei ist der Kulturraum zwischen dem Euphrat und Tigris die eigentliche Wiege der Zivilisation. Der Raum, der von Alexander dem Großen Mesopotamien getauft wurde, umfasst heute den Irak, die südöstliche Türkei und den westlichen Iran. Hier begann vor rund 10 000 Jahren die neolithische Revolution, in der die Menschen sesshaft wurden und den Ackerbau und die Viehzucht erfanden. Vor 5000 Jahren entwickelten sich in Mesopotamien die ersten Hochkulturen, die über die Schrift und ein eigenes Rechtssystem verfügten und Fernhandel betrieben.
Mit erzählerischer Verve führt der Autor Wolfgang Korn den Leser durch die Geschichte dieses spannenden Kulturraumes, in dem Segen und Fluch immer dicht beieinander lagen - was der Siedlungsdichte Mesopotamiens geschuldet ist, dem fruchtbaren Boden, gleichzeitig aber auch den Dürre- und Hochwassergefahren. Neue Erfindungen und Entwicklungen konnten sich im Zweistromland immer sehr schnell verbreiten, gleichzeitig führten Not, Mängel und Enge zu Konflikten und Kriegen.
Der Autor schafft mit seinem reich bebilderten Buch ein tieferes Verständnis für die Region und beantwortet dabei Fragen, die uns alle interessieren. Warum beispielsweise findet ausgerechnet im heutigen Mesopotamien der islamische Dschihad so viele Anhänger? Und warum hassen Christen und Muslime einander wirklich?
Korn erzählt die Geschichte der Vorderasiatischen Archäologie, berichtet von den ältesten Siedlungen der Menschheit, erörtert die Bedeutung der Sumerer, Hethiter, Assyrer oder Babylonier, um schließlich die Zeit zu betrachten, als Griechen, Römer oder Perser und schließlich islamische Weltreiche Mesopotamien beherrschten und prägten. Das Augenmerk Korns liegt dabei immer darauf, dem Leser die heutige Situation im Irak verständlich und vielschichtig zu erklären. So stellt er am Schluss des Buches zwei Szenarien für den Nahen Osten und den Irak vor, die eine positiv bzw. negativ geartete Zukunft der Region eingehend diskutieren.
Wolfgang Korn hat Geschichte, Politische Wissenschaft und Journalistik studiert. Er schreibt unter anderem für Die Zeit, Mare, GEO und Damals.
Vier Sterne von mir für dieses Werk.