Der Verlierer gewinnt alles
„O bitte, werde nicht reich“, sagt Cary zu ihrem Verlobten Bertrand. Die frisch Verliebten wollen ihre Hochzeit ganz bürgerlich in Maida Hill feiern und die Flitterwochen in Bournemouth verbringen. Doch es kommt anders; denn aus einer Laune heraus lädt sein Chef
Dreuther, von seinen Angestellten nur der „Gam“ - der große alte Mann - genannt, seinen…mehrDer Verlierer gewinnt alles
„O bitte, werde nicht reich“, sagt Cary zu ihrem Verlobten Bertrand. Die frisch Verliebten wollen ihre Hochzeit ganz bürgerlich in Maida Hill feiern und die Flitterwochen in Bournemouth verbringen. Doch es kommt anders; denn aus einer Laune heraus lädt sein Chef Dreuther, von seinen Angestellten nur der „Gam“ - der große alte Mann - genannt, seinen stellvertretenden Buchhalter in das mondäne Monte Carlo ein, um dort zu heiraten. Diese Idee, als Gratifikation gedacht, kann Bertrand schlecht ablehnen. Und so findet sich das junge Paar in einem exklusiven Hotel am Mittelmeer wieder, aber Dreuther taucht nicht zur vereinbarten Zeit auf. Um die teure Unterkunft und das Essen bezahlen zu können, muss sich Bertrand etwas einfallen lassen. Was liegt in Monte Carlo näher, als sein Glück im Casino zu versuchen?
Genussvoll und außerordentlich unterhaltsam erzählt Graham Greene, wie sich der Buchhalter und Zahlenliebhaber Bertrand vom Skeptiker zum Glücksspieler wandelt und, wie andere passionierte Spieler auch, sich bemüht ein unfehlbares System zu entwickeln. Locker und verspielt greift der Autor das alte Sprichwort vom „Glück im Spiel – Pech in der Liebe“ auf und bringt es in die Form einer flotten humorvollen Geschichte, die den Einfluss von Geld auf Charakter und Gefühle schildert.
„Loser takes all“ heißt der Originaltitel des kurzen Romans, der 1955 erschienen ist und ein Jahr später mit Glynis Johns (bekannt auch aus ihrer Rolle als „Mary Poppins“) und Rossano Brazzi in den Hauptrollen verfilmt wurde.
Wer ist hier wirklich Gewinner, wer Verlierer? Greenes Buch unterhält den Leser und erteilt ihm gleichzeitig eine Lehre - aber immer mit einem Augenzwinkern.