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Produktdetails
  • Reclams Universal-Bibliothek 8939
  • Verlag: Reclam, Ditzingen
  • Rev. Ausg.
  • Seitenzahl: 255
  • Erscheinungstermin: 13. Februar 2001
  • Deutsch
  • Abmessung: 12mm x 97mm x 148mm
  • Gewicht: 124g
  • ISBN-13: 9783150089392
  • ISBN-10: 3150089395
  • Artikelnr.: 00763805
Autorenporträt
NovalisNovalis (i. d. Friedrich Freiherr von Hardenberg, 2.5.1772 Gut Oberwiederstedt, Harz - 25.3.1801 Weißenfels) betrieb mit poetischen Mitteln die universale Überwindung festgesetzter Grenzen. Der aus pietistischem Haus stammende Dichter studierte Bergbau, arbeitete als Assessor in einem Salzbergwerk und war ein Romantiker der ersten Stunde. Er gehörte dem Freundeskreis um Tieck, Schelling und den Brüdern Schlegel an. In einer Synthese logisch-analytischer und philosophisch-literarischer Denkstile erhebt Novalis ('der Neuland Rodende') in seinen »Hymnen an die Nacht« die Poesie zur religiösen Form, die die Gegensätze der Welt miteinander versöhnt. Die für die Romantik maßgebliche Einbildungskraft wird in seinem unvollendeten Roman »Heinrich von Ofterdingen« im Symbol der »blauen Blume« aufgegriffen. Ihr Anblick im Traum ist für den Protagonisten Heinrich so unvergesslich, dass er sich auf die Suche nach ihr begibt. Nicht zuletzt bündelt sich in diesem Bild das Streben der Roma

ntiker nach Geschlossenheit und Einheit als Antwort auf eine durch die Aufklärung auseinander-analysierte Welt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.1997

1800
Novalis "Heinrich von Ofterdingen"

In seinen jungen Jahren, aber er hatte eben leider nur diese jungen Jahre, war er unter denen, die sich am Roman versuchten, sicher der am wenigsten geeignete dafür, und dann starb er auch noch darüber; und nun haben wir da ein unausgewachsnes Schlänglein, nichts dran außer ein paar wunderlich blinkenden Schuppen süßer Prosa. Deutsches Mittelalter; und Heinrich sucht, er weiß nicht was, eine blaue Blume spielt eine Rolle, und Mädchen, und der Mond, der "stand in mildem Glanze über den Hügeln, und ließ wunderliche Träume in allen Kreaturen aufsteigen. Selbst wie ein Traum der Sonne, lag er über der in sich gekehrten Traumwelt . . ." Gleich am Anfang badet Heinrich nackt (ach nein, er träumt, er bade nackt), und jede Welle des lieblichen Elements schmiegte sich wie ein zarter Busen an ihn . . ." - schön geträumt, möchte man gern sagen, aber was ein richtiger Romancier werden will, der läßt anders träumen. Doch dann findet Heinrich Mathilde, des Dichters Klingsohr Tochter (dieser selber, vor Novalis, ist eine sehr sehr zweideutige Figur bei Wolfram und im Wartburgkrieg, dazu sehr schön E.T.A. Hoffmann, später Gutzkow), und dann träumt er wieder - es ist ein ungeheures Träumen in dieser Welt, wenn selbst der Mond doch ein Traum ist, und die Busen sind einer, und nun auch das Küssen: "Ewig, versetzte sie, indem sie ihre Lippen an die seinigen drückte, und ihn so umschloß, daß sie nicht wieder von ihm konnte. Sie sagte ihm ein wunderbares geheimes Wort in den Mund, was sein ganzes Wesen durchklang. Er wollte es wiederholen, als sein Großvater rief, und er aufwachte. Er hätte sein Leben darum gegeben, das Wort noch zu wissen"; und als er sie wirklich geküßt hat, weiß er auch wieder nur dies, "es ist mir wie ein Traum, daß du mein bist". Das findet Mathilde so schön, daß sie gleich für ihn sterben möchte (stärker noch als er vorher für das geträumte Wort), und er darauf: jetzt erst fühle er, was es heiße, unsterblich zu sein. Und am Ende, als Novalis bald starb, und als da, in einem Erzählchen vom armen Pilgrim, dieser das unaussprechlich lächelnde Mädchen (als sie Blumen, Rosen, aber keine blauen aufs Gras schüttet) fragt, "wo gehn wir denn hin", sagt sie, "immer nach Hause" - da sind sie dann endlich eins geworden, das süße Träumen und die schöne alte Unsterblichkeit (Novalis: "Heinrich von Ofterdingen", Reclam Verlag, Stuttgart 1987. Mit Tiecks Bericht über die geplante Fortsetzung und den nachgelassenen Fragmenten. 254 S., br., 10,- DM.) R.V.

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