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Fèro (Ferruccio Valentini) wuchs mitten in den Dolomiten auf und verbrachte seine erste Lebenshälfte als Hirte, Senner, Jäger und Kräutersammler. Er entschloss sich, als einziger Mensch im entlegenen Gebiet des Tovelsees zu leben und sich mit Pflanzen, Tieren und Steinen zu verbinden. Als im Jahr 2009 die Dolomiten UNESCO-Welterbe wurden und seitdem die Natur immer mehr dem Tourismus weichen muss, begehrt er auf. Aus dem wortkargen Kräuterweisen wird ein Kämpfer für eine intakte Wildnis der Berge. Er wird politisch aktiv, muss aber immer wieder vor Bürokratie und Gewinnsucht kapitulieren.…mehr

Produktbeschreibung
Fèro (Ferruccio Valentini) wuchs mitten in den Dolomiten auf und verbrachte seine erste Lebenshälfte als Hirte, Senner, Jäger und Kräutersammler. Er entschloss sich, als einziger Mensch im entlegenen Gebiet des Tovelsees zu leben und sich mit Pflanzen, Tieren und Steinen zu verbinden. Als im Jahr 2009 die Dolomiten UNESCO-Welterbe wurden und seitdem die Natur immer mehr dem Tourismus weichen muss, begehrt er auf. Aus dem wortkargen Kräuterweisen wird ein Kämpfer für eine intakte Wildnis der Berge. Er wird politisch aktiv, muss aber immer wieder vor Bürokratie und Gewinnsucht kapitulieren. Seine Erläuterungen über den Wert der Wildnis sowie seine Erzählungen über einzigartige Erfahrungen mit Bären, Gämsen und heilenden Kraftpflanzen sind die Geheimnisse eines der letzten Waldmenschen der Alpen.

Fèros Freund, der Südtiroler Naturkenner Michael Wachtler, beschreibt in dieser Biographie Fèros Freiheitswillen, seine Naturweisheit und den unermüdlichen Einsatz gegen die Ausbeutung der Dolomiten.
Autorenporträt
Michael Wachtler ist Autor, Filmemacher, Entdecker und Naturdenker. Auf zahlreichen gemeinsamen Wanderungen durch die Dolomiten wird Fèro (Ferruccio Valentini) zum guten Freund für ihn und er beginnt, dessen Gedanken, Erinnerungen und gemeinsame Erlebnisse zu dokumentieren.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.07.2015

Wenn einem die Natur genügt

Es ist leicht, einen angepassten Umgang mit der Natur zu verlangen. Wie weit aber dieser Weg sein kann, skizziert Michael Wachtler in seinem Buch "Gebt der Wildnis das Wilde zurück", in dem er den letzten europäischen Waldmenschen porträtiert: Ferrucio Valentini, Bauernsohn aus dem Trentino, der dort, wo man ihn kennt, Fèro genannt und allgemein belächelt wird. Der fast Siebzigjährige hat sich in ein unbewohntes Gebirgstal in den Brenta-Dolomiten zurückgezogen, wo er seine Bären beobachtet, Pflanzen studiert und Fossilien sammelt. Geld braucht er nicht, die Wildnis bietet ihm, was er zum Leben braucht: Pilze, Kräuter, Waldbeeren, Honig und Fische aus einem Bergsee. Verzicht, Askese und Zivilisationshass sind seine Themen nicht, er fühlt sich dort angekommen, wohin andere sich vergeblich sehnen: an einem Ort, der ihm ein erfülltes Leben beschert. Beneidenswert naiv und tiefsinnig zugleich stellt Fèro die Errungenschaften der Wohlstandsgesellschaft in Frage. Leid tut einem der hagere Waldschrat allerdings, wenn man sieht, wie er auf die Fotos drapiert wurde. Pathetisch muss er mit dem Finger auf seinen See zeigen oder mit seinem schwarzen Umhang vor einem vereisten Wasserfall posieren. Nicht mehr Freude machen die Texte, mit denen Wachtler die Aussagen des "Kräuterweisen vom Tovelsee" einrahmt und kommentiert. Zu oft liest man das Wort "ich", zu sehr wird der philanthropische Eremit zum Zarathustra der Wildnis stilisiert, zum Druiden des einundzwanzigsten Jahrhunderts, der einen heiligen Kampf gegen die bösen Geschäftemacher führt, die das Unesco-Weltnaturerbe vermarkten wollen. Beim Versuch, Fèros auf Kartons und Papierschnipseln notierte Aphorismen zu einem konsistenten Weltbild zu verdichten, wird dem Leser immer wieder Schwerverdauliches zugemutet, nicht nur stilistisch. Besonders im zweiten Teil des Buchs, in dem die beiden Wildniswanderer, Steine und Landschaftsformen betrachtend, in die Zeit der Dinosaurier zurücktauchen und das geheime Wesen der Natur zu erkennen versuchen. Am Ende weiß der Leser dann nicht mehr, wessen Wirklichkeitsauffassung gestört ist: die von Wachtler, die von Fèro oder die eigene. Sicher ist nur, dass man es sich mit der Beantwortung dieser Frage nicht zu leicht machen darf.

fitz

"Gebt der Wildnis das Wilde zurück - Ein Mann der Berge kämpft für die Natur" von Michael Wachtler. Kosmos Verlag, Stuttgart 2014. 248 Seiten, 150 Abbildungen. Broschiert, 19,99 Euro.

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