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Verkehrte Welt! Josef Schaf möchte so gerne einen Menschen haben - als Haustier! Josef Schaf wünscht sich nichts sehnlicher als einen eigenen kleinen Menschen. Als er ihn endlich bekommt, hat er viel zu tun: Er füttert seinen Purzel, macht den Käfig sauber und geht mit ihm spazieren. Doch eines Tages entwischt ihm der Kleine und saust in den Wald. Josef wusste gar nicht, dass Menschen so schnell sein können!
Dieses Bilderbuch gibt es auch als Boardstory auf www.onilo.de. zur Boardstory
Auszeichnungen 6/2007 Tierfreundlichstes Kinderbuch (PETA Deutschland) 3/2003 White Ravens
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Produktbeschreibung
Verkehrte Welt! Josef Schaf möchte so gerne einen Menschen haben - als Haustier!
Josef Schaf wünscht sich nichts sehnlicher als einen eigenen kleinen Menschen. Als er ihn endlich bekommt, hat er viel zu tun: Er füttert seinen Purzel, macht den Käfig sauber und geht mit ihm spazieren. Doch eines Tages entwischt ihm der Kleine und saust in den Wald. Josef wusste gar nicht, dass Menschen so schnell sein können!

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Auszeichnungen
6/2007 Tierfreundlichstes Kinderbuch (PETA Deutschland)
3/2003 White Ravens (Empfehlungsliste der IJB)
1/2003 Die besten 7 Bücher für junge Leser (DeutschlandRadio / Focus)
10/2002 Leselotse (Hits für Kids)
9/2002 Buch des Monats (Dt. Akademie für Kinder- und Jugendliteratur)
Autorenporträt
Philip Waechter, geboren 1968 in Frankfurt/Main, studierte an der Fachhochschule Mainz Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Illustration und lebt heute als freier Grafiker und Illustrator in Frankfurt, wo er mit anderen IllustratorInnen die Ateliergemeinschaft labor gründete.

Kirsten Boie, eine der renommiertesten deutschen Autorinnen des modernen Kinder- und Jugendromans, wurde 1950 in Hamburg geboren, wo sie noch heute mit ihrer Familie lebt. Sie promovierte in Literaturwissenschaft und arbeitete als Lehrerin. 1985 erschien ihr erstes Buch und wurde ein beispielloser Erfolg. Inzwischen sind von Kirsten Boie zahlreiche Bücher erschienen und in viele Sprachen übersetzt worden. Neben Kinder- und Jugendbüchern schreibt sie auch kleinere Drehbücher fürs Kinderfernsehen, Vorträge und Aufsätze zu verschienen Aspekten der Kinder- und Jugendliteratur und sie bereist im Auftrag des Goethe-Institutes das europäische und nicht-europäische Ausland. 2007 erhielt Kirsten Boie den Deutschen Jugendliteraturpreis für ihr Lebenswerk sowie 2008 den "Goßen Preis" der Bayerischen Sparkassenstiftung. 2011 wurde Kirsten Boie mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.12.2002

Menschlein an der Leine
Die Welt verkehrt
im Bilderbuch
Die Erfolgsautorin Kirsten Boie hatte einen zugleich simplen wie grandiosen Einfall. Dem sehr vertrauten und sehr ausdauernden Kinderquengeln „Mami, Paps, ich möchte, ich will, bitte, unbedingt einen Goldhamster, ein Zwerghäschen, einen Hund, ein Kätzchen, ein Pony, bitte! Alle anderen haben auch sowas”, versetzte sie einen Dreh, einen Twist. Josef Schaf will auch einen Menschen drückt schon im Titel aus, dass es diesmal das Lämmchen Josef, das Kind der Schafe ist, das unbedingt ein Menschlein an der Leine führen und mit ihm spielen will. Die Autorin bringt in erweitertem Bezugsrahmen gleich multikulturelle und globale Elemente mit ins Spiel. So hat Carla Kalb „einen echten schwarzen Menschen dabei und Sharon Schwein eine Chinesin”.
Wie im realen Kinder- und Erwachsenenleben fehlt es nicht an Ermahnungen, Ge- und Verboten, den menschlichen Winzling ordentlich zu füttern, seine Behausung sauber zu halten und ihn – um Himmelswillen – nicht frei herumlaufen zu lassen! Josef Schaf tut’s dennoch. Weg ist das Wesen, und in sich steigernder Dramatik suchen ihn alle verfügbaren Tiere bis tief in die Nacht.
Philip Waechter hatte offenbar nie mit dem Schatten seines Vaters Friedrich Karl zu kämpfen. Schon 1996 verfügte er über eine völlig originäre, sehr persönliche Handschrift, die sich bis zu seinem siebten Bilderbuch verfeinert und gesteigert hat. Von ausgiebiger Comiclektüre, den Cartoons seiner Kindheit und Jugend hat er sich einen realistischen präzisen Strich abgeschaut, der klar umrissene Farbflächen umschließt.
Was kennzeichnet noch einen überdurchschnittlichen Illustrator? Dass er die Textvorlage ausspinnt, sehr persönlich weiter fantasiert und um wichtige Details bereichernd interpretiert, die genaues Sehen und Erkennen verlangen. Philip Waechter inszeniert seine Bilder- und Szenenfolge in abwechslungsreich gelassenem Tempo, mit präziser Blendentechnik, klaren Schnitten, mit kleinen Streubildern, hochkant gestellten Panels und ganzseitigen Panoramen.
Die herkömmliche Tierfabel auf den Kopf gestellt ergibt eine Menschenfabel, die uns den Spiegel vorhält, unsere Obsessionen zeigt, ohne zu denunzieren. Mit lapidarer Geschichte und dazu passendem knappen Strich wird ein Maximum an Ausdruckskraft gewonnen. Hier haben wir ein weiteres Beispiel dafür, dass es Bilderbüchern gelingt, locker Altersgrenzen und Generationsklippen zu überspringen.
Natürlich steckt die Fabel neben aller Komik und witzigen Einfällen um die verkehrte Welt voller Moral und lädt Kleine und Große dazu ein, in die Mokassins des Anderen zu steigen. (ab 4 Jahre)
HORST KÜNNEMANN
KIRSTEN BOIE: Josef Schaf will auch einen Menschen. Mit farbigen Bildern von Philip Waechter. Oetinger Verlag 2002. 32 Seiten, 12 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.12.2002

Purzel und die Analogie
Kirsten Boie und Philip Waechter auf der Spur der Schafe

Schafe haben es schwer, vor allem der kleine Josef: "In meiner Klasse haben alle einen! Alle! Immer darf nur ich nichts!" beschwert er sich bei seinen Eltern. Den Lesern mag so etwas bekannt vorkommen, weniger gewöhnlich aber wird ihnen das Objekt erscheinen, um das der Kleine nörgelnd sich bemüht: einen Menschen ganz für sich allein. "Du weißt doch, daß Papa und ich nichts von Hausmenschen halten", sagt Mama Schaf: "Es ist Menschenquälerei!"

Schon mit den ersten Sätzen des neuen Buches von Kirsten Boie und Philip Waechter sind wir mitten in der verkehrten Welt. Hier haben die Tiere das Sagen: Haus- und Nutztiere wie Kühe, Schafe, Hunde, aber auch Bären, Füchse und Vögel bilden das vernunftbegabte Personal. Sie alle haben, was dem kleinen Josef so fehlt: einen eigenen Menschen. Beim "Kuschelmenschentag" in der Schule blickt Josef traurig auf die Besitzstände der anderen: "Clara Kalb hat einen Käfig mit einem echten schwarzen Menschen", Sharon Schwein eine Chinesin, und Heiko Hund einen Eskimo.

Das Konzept ist so alt wie die Fabel: In der tierischen Gegenwelt erscheint die Wirklichkeit menschlichen Handelns im verfremdenden Licht der Analogie. Dabei ergänzen Wort und Bild einander: Die Tiere sprechen absolut menschlich, und die Abbildungen zeigen sie in ihrer größtmöglichen Natürlichkeit als Tiere. Sie sind also keine Zwischenwesen mit Kleidern und Vierfingerhänden, wie wir sie aus den Comics kennen. Röcke, Schuhe und andere Insignien der Humanoiden sind den Hausmenschen vorbehalten, von denen Josef schließlich auch einen erhält, nämlich "Purzel", ein mit Hut und Anzug recht bürgerlich wirkendes Menschlein. Also werden Käfige geputzt, Wesen gefüttert, Leinen gehalten, und elterliche Sorgen formuliert: "Du hast ihn doch nicht mit Sharons Chinesin zusammengetan?" fragt Mama: "Das ist ein Weibchen! Das kann Junge geben!" Alles wie im richtigen Leben.

Natürlich erleben Josef und der "allerallerliebste Purzel" ein Abenteuer, bevor sie am Ende einschlafen. Doch beim Lesen und Betrachten der Idylle stellt sich nicht Frieden, sondern Beunruhigung ein. Anders als in der klassischen Fabel, die eine reine Tierwelt zeigt, kommen hier Menschen vor. Poetologisch gesehen erscheint das mutig und ist wohl auch pädagogisch wertvoll, da sowohl die Tiere als auch ihre menschlichen Liebesobjekte zur Identifikation einladen. Die meisten Kinder mit Sinn für Hintersinn werden das Buch jedoch für seinen Sarkasmus schätzen.

Mit seinen zunächst friedlich wirkenden Bildern setzt Philip Waechter die makabere Ambivalenz der Idylle eindrucksvoll in Szene, wenn er die menschlichen Gefangenen tierischer Launen abbildet. Offenbar macht es nicht wirklich glücklich, an der Leine oder hinter Gittern gehalten zu werden. So sorgt das Ensemble aus Bild und Text dafür, daß die Analogie von Tier- und Menschenwelt jedem im Halse steckenbleibt, der echte Bilder von angebundenen oder eingesperrten Menschen kennt. Angesichts der Schönheit der Illustrationen und des Friedens der Fiktion fällt es schwer das Irritierende an diesem Buch zu benennen. Vielleicht liegt es einfach an der Unmenschlichkeit dieser erzählten Welt. Und vielleicht ist die Geschichte von Josef Schaf und Purzel doch nicht nur ein Buch für die Kinder, die es lieben werden. Sondern auch eines für jene, die es als heikel erleben.

HANS-JOACHIM NEUBAUER

Kirsten Boie, Philip Waechter: "Josef Schaf will auch einen Menschen". Oetinger Verlag, Hamburg 2002. 32 S., geb., 12,- [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

In der festgefügten Welt, in der Papa ewig am Hochbett baut und Mama freudig den Turnbeutel für die große Schwester näht, geht ja meist schon die Fantasie von Vierjährigen im grauen Sachleinen, um so mehr freut sich Iris Radisch über dieses Märchen, das die Haken, an denen die Welt aufgehängt ist, ein wenig lockert. Hier sind die Tiere an die Macht gekommen, alles ist friedlich, die Menschen leben in Käfigen und haben nur ab und zu Freigang. Die Bilder von Philip Waechter findet die Rezensentin "wunderbar" und hält es überhaupt für die schönste Erfahrung im Leben, dass alles ganz anders sein könnte.

© Perlentaucher Medien GmbH