Persönliche Eindrücke einer Urlauberin, die mit der Realität vielleicht nicht immer übereinstimmen
Zugegeben, dies hier ist natürlich meine ganz persönliche Meinung und sollte nicht als Kritik am Schreibstil der Autorin gesehen werden. Aber mir ist es doch etwas zu „dick aufgetragen“, also zu
lieblich geschrieben, aus den Augen eines nur für kurze Zeit verweilenden Touristen, der nicht…mehrPersönliche Eindrücke einer Urlauberin, die mit der Realität vielleicht nicht immer übereinstimmen
Zugegeben, dies hier ist natürlich meine ganz persönliche Meinung und sollte nicht als Kritik am Schreibstil der Autorin gesehen werden. Aber mir ist es doch etwas zu „dick aufgetragen“, also zu lieblich geschrieben, aus den Augen eines nur für kurze Zeit verweilenden Touristen, der nicht unbedingt hinter die Kulissen schauen muss.
„Das Paradies im Olivenhain“ ist für die einen „köstliches, kräftiges Öl“, für die anderen, die Erntehelfer, 70 Euro Lohn pro Tag bei wie vielen Stunden auf Leitern? In einem anderen Kapitel schwelgt Bisping über fruchtige Tomatensauce für orecchiette in „ihrer“ Masseria bei einem Kochkurs für die Gäste. Auf sieben Seiten macht sie dem Leser den Mund wässerig. Nur, sie verschweigt den Namen dieser gastfreundlichen Masseria, was sie bei manch anderen Lokalen, die sie im Buch erwähnt, aber nicht macht.
Im Kapitel „Öl auf meiner Haut“ genießt sie einen Gesundheitsnachmittag in einer Masseria mit Olivenpaste, zerstoßenen Olivenblättern, einem Dampfbad mit Extrakten aus Olivenöl und Olivenblättern usw. Sie haben es erraten: den genauen Namen dieser Oase erfährt man nicht. In Lecce sieht sie „echte“ Geschäfte, doch beschreibt sie in diesem Beitrag recht gut adas Handwerk der „cartapesta“-Künstler, die Kunstwerke aus Pappmaschee herstellen. Diese werden bei Prozessionen mitgetragen. Auch eine Krippen-Kultur ähnlich wie Neapel gibt es in Lecce. Bari, den Tanz der von der Tarantel gebissenen Frauen, die Küsten des Salento entlang – das Buch bietet durchaus auch Information. Und im letzten Kapitel erfährt der Leser etwas über die Realität des Lebens, über eine gefährliche Krankheit, die in Apulien unter den Olivenbäumen grassiert.
Beim Lesen hatte ich einfach den Eindruck, dass in Apulien nur glückliche Wirte, Fischer und Hotelmitarbeiter leben, dass man täglich Sonnenschein erlebt und es keine Armut, keine Flüchtlinge, keine Umweltsünden und keine kriminellen Vereinigungen gibt. „Die Magie des Mezzogiorno“, da mag sie recht haben, aber ich empfand es doch zeitweise etwas verklärend geschrieben, jedoch nicht schlecht im Stil!