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Als leidenschaftlichen Reisenden treibt es Ludwig Harig stets an sagenumwobene, geheimnisvolle Orte. Diesmal setzt er sich auf die Fährte von König Artus und Ritter Lancelot. In den vergangenen vierzig Jahren hat er sich immer wieder an die legendären Stätten ihrer Abenteuer begeben, in der Bretagne die Schauplätze des Mythos aufgespürt. Als seinen »Baedeker« hat er Robert Wace mittelalterliche Artus-Dichtung und Chrétien de Troyes Lancelot-Epos im Gepäck. Überraschende Fundstücke aus der Vergangenheit und kuriose Überblendungen mit der Gegenwart bilden den Ausgangspunkt für die eigenwilligen…mehr

Produktbeschreibung
Als leidenschaftlichen Reisenden treibt es Ludwig Harig stets an sagenumwobene, geheimnisvolle Orte. Diesmal setzt er sich auf die Fährte von König Artus und Ritter Lancelot. In den vergangenen vierzig Jahren hat er sich immer wieder an die legendären Stätten ihrer Abenteuer begeben, in der Bretagne die Schauplätze des Mythos aufgespürt. Als seinen »Baedeker« hat er Robert Wace mittelalterliche Artus-Dichtung und Chrétien de Troyes Lancelot-Epos im Gepäck. Überraschende Fundstücke aus der Vergangenheit und kuriose Überblendungen mit der Gegenwart bilden den Ausgangspunkt für die eigenwilligen literarischen Exkursionen des großen Fabulierers Ludwig Harig im Zwielicht von Phantasie und Wirklichkeit. Auszüge aus den mittelalterlichen Dichtungen verknüpft er mit eigenen Eindrücken und Erlebnissen zu einem anspielungsreichen poetischen Erzählspiel. Die feinziselierten Zeichnungen des unlängst verstorbenen Hans Dahlem, der seinen Freund Ludwig Harig auf einigen seiner Erkundungsfahrten
begleitete, nehmen die zauberischen Elemente der Geschichten stimmungsvoll auf und verführen zum Tagträumen.
Autorenporträt
Ludwig Harig, Jahrgang 1927, lebt in seinem Geburtsort Sulzbach im Saarland. Zwanzig Jahre unterrichtete er als Volksschullehrer, seit 1970 widmet er sich ganz dem Schreiben. Er hat vielbeachtete Romane, Novellen, Reisegeschichten, Hörspiele und Essays verfaßt. Im zu Klampen Verlag sind erschienen "Reise mit Yoshimi. Japanische Reportagen" (2000) und "Da fielen auf einmal die Sterne vom Himmel. Eine Märchenreise im Jugendstil" (2002).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.10.2007

Harigs Gralssuche

"Daz was ein dinc, daz hiez der Grâl" - so steht es im "Parzival" des Wolfram von Eschenbach. Was das für ein Ding war, dieser Gral, wie er ausgesehen und wozu er gedient hat, darüber herrscht keine Einigkeit, im Mittelalter sowenig wie in der Neuzeit. Ludwig Harigs schönes Erinnerungsbuch "Der Bote aus Frankreich", in dem unter anderem erzählt wird, wie der Nachkriegszeithunger ganze Biographien bis heute prägt, stellt sich auch dieser Frage. Und das mit einer Ernsthaftigkeit, die auch den nachgeborenen Leser zuverlässig begeistert, wenn sich etwa die Freunde, die da zusammensitzen, anhand der Quellen in die Grals-Exegese stürzen: Handelt es sich dabei vielleicht um eine Art großes Trinkgefäß? "Wir an Hermanns rundem Tisch konnten uns keinen Reim auf die Fülle der Weisheit und den Reichtum der Wiedergeburt machen: Wir zerbrachen uns den Kopf, wie die Weisheit und die Wiedergeburt beschaffen sein sollten in einer Bowleschüssel." Harig fährt in die Bretagne und schaut sich die Orte an, die mit der Artussage verbunden sind. Und wir können das nun nachlesen. (Ludwig Harig: "Der Bote aus Frankreich". Einladungen zu König Artus und Ritter Lancelot. ZuKlampen Verlag, Springe 2007. 123 S., geb., 14,80 [Euro].) spre

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.08.2007

Kalahari liegt vor der Haustür
Ludwig Harig erzählt von seinem französischen Freund Roland Cazet und vom Ritter Lanzelot
In seine Kalahari ist der Held dieses „wahren Romans” nicht gekommen. Sie blieb so unerreicht wie das Sansibar eines Alfred Andersch. Aber in Ägypten hat Roland Cazet als Französischlehrer gearbeitet. In Somalia, Syrien und auf Tahiti ist er einer Maxime gefolgt, die schon sein Vater sich zueigen gemacht hatte: „Ich nehme mir das meinige, wo ich’s finde!” Doch immer wieder ist Roland Cazet von dort nach Europa zurückgekehrt – und ins Saarland, um Ludwig Harig zu besuchen, mit dem er seit seiner Lyoner Studienzeit im Jahre 1949 befreundet war.
Jahre nach dem einsamen Tod seines Freundes im Oktober 1999 hat ihn Harig noch einmal literarisch in Leben zurückgerufen. Er erzählt dabei auch die Geschichte zweier Familien aus dem Burgund und dem Saarland, die sich über Generationen hinweg aufeinander zu bewegt haben. Schon Cazets Großvater Isidore, Volksschullehrer wie Harig, Privatgelehrter und Aufklärer im Geiste Rousseaus und Buffons, habe sich intensiv mit dem deutschen Geistesleben befasst. Oft habe er bei seiner Lektüre das Wort „Anschauung” unterstrichen: „Die Anschauung, ein deutsches Zauberwort, das man nicht einmal wörtlich ins Französische übersetzen” könne. Doch für Isidores Sohn Léon kam 1914 das, was für die Generation des 1927 geborenen Ludwig Harig der Krieg der Väter war. Im August 1917 rückte Léon Cazets Infanterieregiment 221 in deutsche Grabenstellungen ein, die das Regiment eines gewissen Louis Harig da erst vor wenigen Stunden verlassen hatte. Und man staunte, wie gemütlich sich die Deutschen ihre Unterstände eingerichtet hatten.
Jahrzehnte später saß man friedlich beisammen und sah sich Bilder an, denn beiden fiel es schwer, über ihre Kriegserlebnisse zu sprechen: „Mein Vater und Léon Cazet betrachteten gemeinsam ein Foto, das Vater im Eingang seines Unterstandes im Steinbruch der Ornes-Schlucht zusammen mit Leutnant Thiele zeigte. Léon schaute sich das Foto genau an, schüttelte den Kopf und sagte, noch immer wisse er nicht, was es mit der deutschen Gemütlichkeit auf sich habe. Vater konnte es ihm nicht erklären.”
Vom Krieg als äußerem und innerem Erlebnis bleibt hier nur ein leises Kopfschütteln, und in solchen Szenen, die die Welt im Wassertropfen und die Zeitläufte in einer Geste widerspiegeln, erreicht Harigs Erzählen Hebelsches Format. Der provinzielle Mikrokosmos, der Garten, der Freundes- und Familienkreis und auch die literarische Vorlage schaffen hier den Rahmen, in dem die große Welt gefasst und fassbar wird. In dem schmalen Reiseband „Der Bote aus Frankreich” bildet die Geschichte vom Ritter Lancelot einen solchen Rahmen, der sich bei Besuchen in die Bretagne mit Wirklichkeit füllt.
Was dort nur schön erzählt ist, gewinnt in „Kalahari” existentielle Bedeutung. Der reisende Roland Cazet eröffnet als Nachfahre Rimbauds mit jedem seiner Besuche bei Harigs neue Einblicke in die große Welt, während die kleine und heimische sich immer schneller wandelt. Seinem Vater zuliebe sei er einmal zu einem von dessen liebsten Angelplätzen gefahren, schrieb Cazet: „Nichts ist mehr von dem zu sehen, was wir einmal gekannt haben.” Vielleicht stand hinter seiner rastlosen Suche nach dem Fernen und Neuen auch die Furcht oder die Einsicht, die Welt von Gestern nicht bewahren und die verlorene Zeit nicht mehr wiederfinden zu können. In der Verschränkung von deutschen und französischen Lebensläufen, von Makro- und Mikrokosmen, von Aufbruchsstimmung und ewiger Wiederkehr zeichnet „Kalahari” ein Bild der Flakhelfergeneration, das sehr viel erhellender ist als der gegenwärtige Streit um alte Karteigenossen. „Schaut Hermann genau an”, sagt der alte Globetrotter bei seinem letzten Gastmahl über Harigs Bruder, den es nie in die Ferne gezogen hat: „So sieht ein Abenteurer aus, der erkannt hat, dass seine Kalahari vor der Haustür liegt.” ULRICH BARON
LUDWIG HARIG: Kalahari. Ein wahrer Roman. Carl Hanser Verlag, München 2007. 214 Seiten, 19,90 Euro.
LUDWIG HARIG: Der Bote aus Frankreich. Einladungen zu König Artus und Ritter Lancelot. zu Klampen Verlag, Springe 2007. 123 Seiten, 14,80 Euro.
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