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Über kein sozialwissenschaftliches Projekt der letzten achtzig Jahre ist in den Medien so viel berichtet worden wie über 'Wittenberge'. Die ehemalige Industriestadt an der Elbe zwischen Hamburg und Berlin, deren Einwohnerzahl infolge der Deindustrialisierung nach 1990 auf 19 000 geschrumpft ist und sich damit nahezu halbierte, war in der DDR bekannt für das Nähmaschinenwerk Veritas. Von 2007 bis 2010 beobachteten und untersuchten Soziologen und Ethnologen die Veränderungen in der ostdeutschen Industriestadt, wie Menschen mit dem Umbruch umgehen, welche Überlebensstrategien sie entwickeln,…mehr

Produktbeschreibung
Über kein sozialwissenschaftliches Projekt der letzten achtzig Jahre ist in den Medien so viel berichtet worden wie über 'Wittenberge'. Die ehemalige Industriestadt an der Elbe zwischen Hamburg und Berlin, deren Einwohnerzahl infolge der Deindustrialisierung nach 1990 auf 19 000 geschrumpft ist und sich damit nahezu halbierte, war in der DDR bekannt für das Nähmaschinenwerk Veritas. Von 2007 bis 2010 beobachteten und untersuchten Soziologen und Ethnologen die Veränderungen in der ostdeutschen Industriestadt, wie Menschen mit dem Umbruch umgehen, welche Überlebensstrategien sie entwickeln, welche Bedeutungen Familie, Gemeinschaft, Selbsthilfe und charismatischen Personen in solch einem Prozess zukommen. In diesem Band werden nicht nur die Ergebnisse der Wittenberge-Studie vorgelegt, die Autoren fragten sich auch, inwiefern Wittenberge als Modell einer fragmentierten Gesellschaft dienen kann, und machten sich auf nach Europa: Wie wird in Pirmasens (Rheinland-Pfalz) und London, in Dänemark, Polen und Rumänien mit Deindustrialisierung, Schrumpfung und sozialer Ausgrenzung umgegangen? Mit Beiträgen von Heinz Bude, Borys Cymbrowski, Jörg Dürrschmidt, Anna Eckert, Julia Gabler, Robert Geisler, Inga Haese, Susanne Lantermann, Michael Thomas und Andreas Willisch.
Autorenporträt
Willisch, Andreas§Jahrgang 1962, Biobauer; 1989-97 Studium der Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, 1998-2002 Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung, 2002 Mitbegründer des Thünen-Instituts Bollewick (zus. mit Rainer Land), 2007-12 Koordinator des Projektverbunds 'ÜberLeben im Umbruch'; zahlreiche Publikationen zu Ostdeutschland und zu Problemen der sozialen Ausgrenzung.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Unter den vielen Städten und Gemeinden vor allem im Osten Deutschlands, die von Abwanderung und Deindustrialisierung existenziell bedroht sind, ist das brandenburgische Wittenberge der bekannteste Fall. Drei Jahre lang studierten Sozialwissenschaftler die dortigen Zustände und Verhältnisse, und ihre jetzt erschienenen Untersuchungsergebnisse vergleicht die Rezensentin Barbara Bollwahn mit einer Obduktion - was kein gutes Zeichen für den Patienten sein kann. Es sind die typischen Symptome von sinkenden Einwohner- und Arbeitsplatzzahlen, unter denen alle Orte leiden, die ihren industriellen Kern verloren haben, weswegen sich die Rezensentin freut, dass die Autoren dem Titel "Wittenberge ist überall" folgend ihren Blick vom Einzelfall auf Orte in Rumänien, der Türkei, Norwegen, Schweden und Belgien ausweiten. Zwar sind die Ergebnisse insgesamt entmutigend, doch die Rezensentin bescheinigt den Forschern, "Erstaunliches herausgefunden" zu haben.

© Perlentaucher Medien GmbH