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Autorenporträt
Theodor Fontane (1819-98) ist der bedeutendste Erzähler des literarischen Realismus. Der gelernte Apotheker machte mit 30 Jahren das Schreiben zum Beruf, zunächst als Journalist und Theaterkritiker. Erst spät begann er erfolgreich Romane und Erzählungen zu schreiben. Seine Romane und Novellen, die vielfach verfilmt wurden, zählen zu den meistgelesenen Klassikern des 19. Jahrhunderts.

Gert Westphal, geb. 1920 in Dresden, 1948-53 Oberspielleiter bei Radio Bremen, 1953-59 Hörspielleiter und Fernseh-Chefregisseur beim Südwestfunk, 1959-80 Mitglied des Züricher Schauspielhauses, als Rezitator von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Keine leichte Sache ist es, Fontane vorzulesen, warnt Tilmann Spreckelsen erst einmal, bevor er auf die zehn von Gert Westphal gelesenen Romane des Autors zu sprechen kommt. Es lauere nämlich die Gefahr, der Subtilität Fontanes durch Überdeutlichkeiten in den Rücken zu fallen. Und der, bedauert der Rezensent, ist Westphal nicht immer entgangen. Die misslungenste Lektüre sei dabei die des späten Meisterwerks "Stechlin". Was auch bei den anderen Westphal-Lesungen gelegentlich unangenehm auffällt, stört ihn hier in besonders massiver Weise: Das Überziehen der Charakterdifferenzierung durch die Stimmlage zur Karikatur. Dubslav von Stechlin erscheine ganz anders als Spreckelsen ihn im Roman charakterisiert sieht, nämlich als "beinahe bramarbasierend, jedenfalls unerträglich altfränkisch und ganz ohne jene Dezenz, die ihn doch eigentlich auszeichnet".

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.01.1996

1899
Theodor Fontane "Der Stechlin"

Fontane sagt, in diesem Roman passiere nichts, nur zwei Junge heirateten und ein Alter sterbe. Was er nicht verrät (und das hätte ich auch nicht getan), ist, daß das Mädchen, das er da weggibt an den jungen Mann, eine Schwester hat, die er keinem gibt, Melusine; und die er keinem geben kann, weil sie allein für ihn da ist, seine Muse. Er sagt das nicht, das ist ja auch unnötig, unnötig in einem Buch, dessen Charme und immerwährender Zauber die wunderliche Dezenz ist, in welcher die Wahrheit in unausgesprochener Schwebe bleiben kann unter Leuten, denen mehr an ihr liegt als an ihnen selber. So bleibt die große Liebe des alternden Erzählers unangestaunt vom bloßen Leben allein für ihn da, und unbesorgt um alles kann er jetzt die Jugend und den Sozialismus und die Freidenkerei und alles, was sich neu vorkommt, seinen berechtigten Weg gehn lassen an ihm vorbei, von ihm weg aus dem einen Jahrhundert ins nächste, das ihn zum Glück nicht mehr kümmern muß. Schön auch, wie Melusine das letzte Wort hat in diesem schwerelosesten aller unserer deutschen Romane: Es sei nicht nötig, sagt sie, daß die Stechline weiterleben, aber es lebe der Stechlin - das Erzählen, meint sie, das Schreiben, die Kunst, sie meint sich und ihren Erzähler, der sie aus allem hinaus mit sich fortnimmt, wohin? Jedenfalls erst einmal immer zu uns. (Theodor Fontane: "Der Stechlin". Mit einem Anhang zur Entstehung, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Helmuth Nürnberger. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1987. 552 S., br., 18,90 DM. Andere preiswerte Ausgaben unter anderem bei Diogenes, Goldmann, Insel, Manesse, Reclam, Ullstein, gebunden bei Aufbau; die Ausgabe bei dtv ist textidentisch mit der in der Hanser-Werkausgabe). R.V.

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