Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 1,99 €
  • Broschiertes Buch

1 Kundenbewertung

"Ein Thriller, Pulp Fiction im besten Sinne: hochspannend und voll interessanter Ideen." -- taz
2067: Dürre herrscht in der Welt. China, Japan und Ungarn kontrollieren die Wasservorräte und bestimmen, wann und wo Regen fällt. Durch den Einfluss Chinas hat sich im Nahen Osten das Kräfteverhältnis verkehrt, den Großteil des ehemaligen Staates Israel beherrschen nun die Palästinenser. Den Juden ist nur noch eine kleine Enklave an der Mittelmeerküste geblieben. Als eine dreimonatige Verspätung des fälligen Regens angekündigt wird, beginnt Hydromania , die gnadenlose Jagd nach Wasser, und die…mehr

Produktbeschreibung
"Ein Thriller, Pulp Fiction im besten Sinne: hochspannend und voll interessanter Ideen." -- taz
2067: Dürre herrscht in der Welt. China, Japan und Ungarn kontrollieren die Wasservorräte und bestimmen, wann und wo Regen fällt. Durch den Einfluss Chinas hat sich im Nahen Osten das Kräfteverhältnis verkehrt, den Großteil des ehemaligen Staates Israel beherrschen nun die Palästinenser. Den Juden ist nur noch eine kleine Enklave an der Mittelmeerküste geblieben. Als eine dreimonatige Verspätung des fälligen Regens angekündigt wird, beginnt Hydromania , die gnadenlose Jagd nach Wasser, und die Israelin Maya, deren Vorräte leer sind, beschließt, gegen die Allmacht der großen Wasserkonzerne anzugehen
Autorenporträt
Assaf Gavron, geb. 1968, wuchs in Jerusalem auf und studierte in London und Vancouver und lebt heute in Tel Aviv. Er ist in Israel Bestsellerautor, hat u.a. Jonathan Safran Foer und J. D. Salinger ins Hebräische übersetzt, ist Sänger und Songwriter der israelischen Kultband 'The Mouth and Foot' und war im Schreibteam des Computerspiels 'Peacemaker', das den Nahost-Konflikt simuliert.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.05.2009

Der Kampf ums Wasser
Israel im Jahr 2067: Assaf Gavrons Roman „Hydromania”
Die Palästinenser haben gewonnen. Sie haben den größten Teil des Landes wiedererobert. Aber eigentlich ist das nur ein Detail, eines von vielen, die den Hintergrund füllen, vor dem Assaf Gavrons Roman „Hydromania” spielt. Hydromania, der Wahn um das Wasser, der Wahn nach dem Wasser, bestimmt das Leben in Israel im Jahr 2067. Dass die Palästinenser längst einen Großteil des Landes zurückerobert haben, dass Israel eigentlich nur noch auf einen kleinen Streifen Mittelmeerküste beschränkt ist, mag traurig und bedrohlich sein, von wirklicher, lebensnotwendiger Bedeutung ist aber nur eines: Wann es wieder regnet. Wann es wieder Wasser geben wird. Denn das Wasser ist knapp geworden im Nahen Osten, was zu haben ist, gehört riesigen Konzernen, die es verkaufen, die seinen Preis festlegen, und die rücksichtslos dagegen angehen, dass Einzelne, Kommunen, Städte, Völker eigene Wasservorräte anlegen. Diese mächtigen Konzerne gehören den Chinesen, China ist schon längst die neue Weltmacht, und, aus etwas unerfindlichen Gründen, den Ukrainern.
Mittendrin steht Maja, eine Israelin, schwanger, ihr Mann, ein Wasserfachmann, ist seit Monaten verschwunden. Durch Freunde, die keine sind, gerät sie in Schwierigkeiten, kämpft für ihr ungeborenes Kind, kämpft gegen die Wasserkonzerne und für ihren Mann, dessen Lebenstraum die Unabhängigkeit von ihnen war. Freunde verschwinden, Menschen sterben, die Polizei ist auch dabei, und irgendwie lässt uns das alles ziemlich kalt.
Abgestumpft und hoffnungslos
Schade eigentlich. Denn ein solches Szenario ist tatsächlich nicht ganz unwahrscheinlich. Und dabei ist es unerheblich, ob die Palästinenser tatsächlich so mächtig werden, wie Gavron schreibt. Wasser, das weiß man heute schon, wird bald knapp werden im Nahen Osten. Um Wasser werden vermutlich Kriege geführt werden, es wird der wichtigste Rohstoff sein. Wasser ist nicht zu ersetzen. Man kann sich auch gut vorstellen, dass Konzerne das Wasser zu ihrem Eigentum erklären und damit Handel treiben. Man kann sich Aufstände gegen die Macht vorstellen, einen gab es bereits, 2002 in Cochabambas in Bolivien. Dort sollte Wasser privatisiert und um 300 Prozent teurer werden. Damals wehrte sich die Bevölkerung noch erfolgreich gegen den amerikanischen Konzern. Was die WHO nicht davon abhielt, die Privatisierung des Wassers bis heute zu propagieren.
Aber muss man die geniale Erfindung, mit der Majas Mann den Konzernen die Macht entreißen will, tatsächlich „Tschi-Tschi” nennen? Ein System, das irgendwie, wirklich genau wird es nicht erklärt, das Wasser auffängt, speichert, reinigt und für alle zugänglich macht, klingt nicht viel anders als ein herkömmlicher Wasserspeicher.
Die Unterhändler der Konzerne mögen morden, wirklich böse wollen sie aber selbst dann nicht erscheinen. Es plätschert so dahin, Maja wächst uns nicht ans Herz, nicht ihr Kind, nicht ihr Mann, nicht die anderen, die auftauchen, die ermordet werden, nein, traurig sind wir nicht darüber.
Das Problem von „Hydromania” scheint zu sein, dass es nicht weiß, was es eigentlich sein will. Für einen Thriller, einen Krimi ist es nicht spannend genug. Für eine Liebesgeschichte oder einen Entwicklungsroman erfahren wir viel zu wenig vom Innenleben der Protagonisten, und das, was wir von ihnen lernen, erscheint oftmals beliebig. Wir lesen viel von Majas Hüften, aber wenig von ihren Zweifeln, ihrer Zerrissenheit, dem Grund für ihre Liebe. Für eine ordentliche Science-Fiction wiederum ist zu wenig Science dabei und zu wenig Betrachtung, ja Beschreibung, wie diese trockene Welt eigentlich aussieht. Zwar ist das Wasser knapp, aber abgesehen davon scheinen die Menschen genauso zu leben wie heute, ein wenig abgestumpfter und hoffnungsloser vielleicht.
Und für den Roman eines Israelis, der darin immerhin Abschied nimmt vom zionistischen Traum eines eigenen Landes, ist es zu unpolitisch. Außer einem alten Mann, der das Alter Ego des Autors zu sein scheint, gibt es niemanden, der sich damit auseinandersetzt, was es bedeutet, die nationale Identität, den nationalen Anspruch aufzugeben. Die USA tauchen kaum auf, die Chinesen haben ein paar neue Worte eingeführt, scheinen ansonsten aber ebenso wenig interessiert zu sein an der Region wie wir an ihnen. Die Menschen leben in der Mehrzahl in einer virtuellen Welt, aber ist ihr Desinteresse an der Zukunft Grund oder Konsequenz daraus? Gibt es noch Regierungen, und wenn, welchen Einfluss haben sie? Selbst das Ende, Majas Entscheidung, die überraschend sein soll, versickert irgendwo.
Wenn aber alles einfach so vor sich hin passiert, dann müsste uns etwas anderes fesseln – etwa gerade die Banalität dieser Zukunft. Die Frage nach ihrer Beherrschbarkeit, die Isaac Asimov so oft stellte. Oder der Sog in den dystopischen Irrsinn, eine Todessehnsucht. Die ethische Frage, ob Menschen ein Recht auf eine überlebensnotwendige Ressource haben und wenn, welcher Mittel sie sich bedienen dürfen, um sie zu behalten. Das Dilemma um Freiheit und Beschränkung durch ökonomische Interessen anstatt eines funktionierenden politischen Systems.
Assaf Gavron stellt keine dieser Fragen. Leider. PETRA STEINBERGER
ASSAF GAVRON: Hydromania. Roman. Aus dem Hebräischen von Barbara Linner. Luchterhand, München 2009. 286 Seiten, 9 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Petra Steinberger zeigt sich enttäuscht über diesen Roman von Assaf Gavron. Dabei erscheint ihr Gavrons Thema der Wasserverknappung und Kontrolle der Ressource durch Konzerne spannend, das Szenario eines ums Wasser kämpfenden Nahen Ostens höchst realistisch. Dafür, dass Steinberger der Text dennoch kalt lässt, sorgen laut Rezensentin die Unentschlossenheit des Autors, ein Genre durchgängig zu bedienen (Thriller, Science-Fiction oder Liebesroman), die "dahinplätschernde" Handlung um ein Ehepaar im palästinensisch kontrollierten Israel des Jahres 2067, allzu flache Charaktere sowie die "zu unpolitische" Haltung des Autors. Um die solcherart dargestellte "Banalität der Zukunft" doch noch interessant zu machen, etwa durch die Frage nach ihrer Beherrschbarkeit, wie sie Steinberger bei Isaac Asimov gelesen hat, fehlen dem Autor "leider" die Worte.

© Perlentaucher Medien GmbH