Nicht lieferbar
Am Puls der Zeit, 3 Bde. - Katz, Klaus / Leder, Dietrich / Ries-Augustin, Ulrike u. a. (Hgg.)
Schade – dieser Artikel ist leider ausverkauft. Sobald wir wissen, ob und wann der Artikel wieder verfügbar ist, informieren wir Sie an dieser Stelle.
  • Buch mit Leinen-Einband

Die erste systematische Geschichte des größten Rundfunksenders Kontinentaleuropas. Wie sich der WDR von einer kleinen Sendestelle am Münsteraner Hafen zu einem erfolgreichen Medienunternehmen entwickelt hat.
Mit detaillierten Informationen gehen rund 30 Autorinnen und Autoren der Geschichte des WDR auf den Grund. Die Dokumentation schildert die Anfänge im Jahre 1924 und die Blütezeit des WDR in der Weimarer Republik. Zum ersten Mal wird der Kölner Rundfunk in der Zeit zwischen 1933 und 1945 systematisch durchleuchtet, in der sich die Nazis des Senders bemächtigten, um ihn in den Dienst…mehr

Produktbeschreibung
Die erste systematische Geschichte des größten Rundfunksenders Kontinentaleuropas. Wie sich der WDR von einer kleinen Sendestelle am Münsteraner Hafen zu einem erfolgreichen Medienunternehmen entwickelt hat.

Mit detaillierten Informationen gehen rund 30 Autorinnen und Autoren der Geschichte des WDR auf den Grund. Die Dokumentation schildert die Anfänge im Jahre 1924 und die Blütezeit des WDR in der Weimarer Republik. Zum ersten Mal wird der Kölner Rundfunk in der Zeit zwischen 1933 und 1945 systematisch durchleuchtet, in der sich die Nazis des Senders bemächtigten, um ihn in den Dienst Hitlers zu stellen.

Spannend die Schilderung der Nachkriegsepoche, wie der NWDR unter Leitung der britischen Alliierten gegründet wurde und sich der Rundfunk im Westen von seiner "großen Schwester" im Norden 1956 emanzipierte. Am 1. Oktober gründete sich der heutige WDR - der Anlass für diese dreibändige Rundfunkgeschichte.

Während sich Band 1 mit den Vorläufern befasst, beginnt Band 2 mit dem Gründungsjahr des WDR und veranschaulicht die Zeit der Entstehung des Fernsehens, die Konflikte der 68er Jahre und die Entfaltung der Radio- und Fernsehprogramme bis 1984.

Band 3 illustriert die letzten zwanzig Jahre, in denen der WDR lernte, mit kommerzieller Konkurrenz fertig zu werden und sich am Markt zu behaupten. Eine anschauliche Dokumentation interner betrieblicher Prozesse und öffentlicher Wirkungen.
50 Jahre WDR - 50 Jahre Geschichte von Hörfunk und Fernsehen
Das 50-jährige Bestehen des Westdeutschen Rundfunks seit seiner Neugründung im Jahre 1956 war der Anlass für diese erste systematische Darstellung seiner Geschichte. Sie schildert - mit dem Schwerpunkt auf der Programmgeschichte - die Entwicklung des Rundfunks in den Gebieten, die heute das Land Nordrhein- Westfalen bilden, versteht sich aber auch als ein Beitrag zur Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland insgesamt.
Der regionale Bezug legte es nahe, den ersten Teil des dreibändigen Gesamtwerks den "Vorläufern" des heutigen wdr zu widmen - also der 1924 in Münster gegründeten Westdeutschen Funkstunde, die 1926 nach Köln umzog und danach_ Westdeutscher Rundfunk_ hieß, sowie dem Funkhaus Köln als Standort der Reichsrundfunkgesellschaft (1933-1945) und des Nordwestdeutschen Rundfunks (1945-1955).
Der zweite Band ("Der Sender: weltweit - nah dran") schildert die ersten drei Jahrzehnte des heutigen WDR von 1956 bis 1985. Er behandelt damit den Abschnitt, in dem das öffentlich-rechtliche Monopol des Rundfunks in der Bundesrepublik Deutschland- und damit des WDR im Lande Nordrhein-Westfalen - noch nahezu unangetastet war. Es waren Jahre stürmischen Wachstums vor allem des Fernsehens, das damit auch den Hörfunk zu einer grundsätzlichen Neuorientierung seiner Rolle im Verbund der elektronischen Medien zwang.
Die Entwicklung des WDR seit 1985 findet im Titel des dritten Bandes ("Der Sender im Wettbewerb") ihren Niederschlag. Sie ist geprägt durch die Veränderung der deutschen Rundfunkordnung seit Mitte der 80er Jahre und gekennzeichnet durch den Begriff des "dualen Systems" - also durch die Konkurrenz zwischen öffentlich-rechtlichen, dem Gemeinwohl verpflichteten Sendern und privaten, kommerziell orientierten Anbietern.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Heimat
Der WDR arbeitet in fünf Bänden seine Geschichte auf

"Liebes Sandmännchen! Mache bitte Deine Geschichten etwas länger. Weil es immer so spannend ist. Der Gunther weint immer, weil es so kurz ist." Mit Kleinodien wie dieser Bitte einer Siebenjährigen um den Seelenfrieden ihres kleinen Bruders hat der Westdeutsche Rundfunk seine in drei Bänden erschienene Chronik "Am Puls der Zeit" dekoriert. Es ist offensichtlich eine bewußte Entscheidung des Herausgeberkreises um Klaus Katz, die trockene wissenschaftliche Arbeit mit Anekdoten zu würzen. Überhaupt hat man es mit der öffentlich-rechtlichen Ernsthaftigkeit nicht übertrieben, was der Lesbarkeit zugute kommt. So ist ein Stück zur Programmgestaltung in den sechziger Jahren schlicht mit dem Erfolgsrezept "Respektlosigkeit" überschrieben; einer Eigenschaft, die inzwischen doch eher anderen Sendern zugeordnet wird.

Aus Anlaß des fünfzigjährigen Bestehens des Senders hatten Mitarbeiter fast sechs Jahre lang die Archive durchwühlt. Rund dreißig Autoren schrieben schließlich die Geschichte des WDR auf, von den Vorläufern ab 1924 bis zur Gegenwart mit Maischberger und Harald Schmidt. Dabei wurde auch der unangenehmste Abschnitt deutscher Mediengeschichte nicht ausgespart: Der Gleichschaltung des Rundfunks ist ein langes Kapitel gewidmet, das detailliert die Repressalien der Nazi-Führung und den systematischen Austausch des Personals dokumentiert. Von vielen Entlassenen sind die weiteren Lebenswege, meist ins ausländische Exil, nachgezeichnet. Als erster mußte 1933 der Intendant Ernst Hardt gehen, weil er sich weigerte, seine jüdischen Mitarbeiter zu entlassen. Sein Nachfolger Heinrich Glasmeier verstand unter Journalismus die Vermittlung von Ideologie und führte den Hitlergruß im Haus verpflichtend ein. Wie diese wird jede wichtige Personalie in der Chronik aufgeführt, häufig mit Foto und Kurzbiographie des Mitarbeiters.

Den Fernsehsendungen des WDR wird im zweiten Band viel Raum gegeben. Trotz der chronologischen und teilweise auch inhaltlichen Sortierung entsteht eine schräge Mischung aus Programmdinosauriern wie "Lindenstraße" oder Edgar Reitz' "Heimat" und längst vergessenen Formaten wie dem "Tanzkurs der Eheleute Fern". Fotos, die heute komisch anmuten, machen das Potpourri perfekt: Da springt ein Kandidat beim "Spiel ohne Grenzen" über Pappmaché-Känguruhs, und in "Spätere Heirat nicht ausgeschlossen" blicken sich partnersuchende Menschen mit äußerst steifer Körperhaltung verschüchtert an.

Beschreibungen der neueren Programme finden sich im letzten Band, wo auch die Details der Radio- und Fernsehtechnik laientauglich erklärt werden. Dann folgen etliche Seiten mit einer Auflistung der Organisationsstrukturen: Über Mitarbeitervertretungen bis hin zu Frauenförderung und Berufsfeldern berichtet der Sender ausführlich, und sogar die Architektur der WDR-Gebäude wird thematisiert. Für den Normalleser ist vieles davon nicht besonders spannend, doch die Beschreibung der Sendergeschichte, die schließlich auch ein Stück deutsche Geschichte darstellt, ist es durchaus.

JULIA BÄHR

"50 Jahre WDR. Am Puls der Zeit". Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2006. 1200 S., geb., 65 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wirklich gelungen findet Julia Bähr nur den ersten Teil dieser dreibändigen Chronik "Am Puls der Zeit", die zum 50. Jubiläum des WDR erscheint. Hier wird nämlich die Geschichte des öffentlich-rechtlichen Senders dargelegt, die auch Bestandteil der deutschen Geschichte ist. Dabei werde auch die nationalsozialistische Zeit, in der das Kulturleben von den Nazis gleichgeschaltet wurde und der damalige Leiter der Rundfunkanstalt den Hitlergruß einführte, nicht ausgespart. Den zweiten Band, der alle Sendungen des WDR aufführt, findet die Rezensentin nicht so gelungen, weil hier ein wilder Mix aus erfolgreichen und weniger bekannten Programmen entstehe. Auch der dritte Teil, der den Alltag hinter den Kulissen der Rundfunkanstalt schildert, sei für den "Normalleser" eher weniger interessant, bedauert Bahr. Positiv ist ihr jedoch aufgefallen, dass die Macher des Werks auf eine übertriebene "öffentlich-rechtliche Ernsthaftigkeit" verzichtet hätten, so dass das Lesen, zumindest des ersten Teils, sehr viel Freude bereite.

© Perlentaucher Medien GmbH