Marktplatzangebote
63 Angebote ab € 0,56 €
  • Gebundenes Buch

4 Kundenbewertungen

Auf dem Rückflug von einer Forschungsreise legt der Biologe Frank Andersen einen Zwischenstopp auf der Fidschi-Insel Taveuni ein. Nach dem Tod seiner Tochter spürt er die Sehnsucht, die Zeit anzuhalten und dem Leben eine zweite Chance zu geben. In den Gesprächen mit den übrigen Inselgästen klammert er sich nur mühselig an die Evolutionstheorien, die er selber vertritt. Kann die Entwicklung des Lebens auf der Erde tatsächlich nichts als eine sinnlose Laune der Natur sein und endet das Leben spurlos im Nichts? Immer mehr glaubt er zu spüren: Nur aus der Liebe zu uns selbst und aus der Hinwendung…mehr

Produktbeschreibung
Auf dem Rückflug von einer Forschungsreise legt der Biologe Frank Andersen einen Zwischenstopp auf der Fidschi-Insel Taveuni ein. Nach dem Tod seiner Tochter spürt er die Sehnsucht, die Zeit anzuhalten und dem Leben eine zweite Chance zu geben. In den Gesprächen mit den übrigen Inselgästen klammert er sich nur mühselig an die Evolutionstheorien, die er selber vertritt. Kann die Entwicklung des Lebens auf der Erde tatsächlich nichts als eine sinnlose Laune der Natur sein und endet das Leben spurlos im Nichts? Immer mehr glaubt er zu spüren: Nur aus der Liebe zu uns selbst und aus der Hinwendung zu einem anderen Menschen hält sich die Schöpfung, halten wir uns selbst am Leben - und zwar im doppelten, d. h. im biologischen und emotionalen Sinne.
Dabei verwirrt ihn ein spanisches Paar, Jose und Ana. Er ist sich sicher, Ana schon früher begegnet zu sein. Aber wo? Irritiert reist Frank wieder ab. Erst im Prado in Madrid begreift er: Anas Gesicht ist mit dem der nackten Maja aus Goyas bertem Bild identisch. Es heißt, eine Zigeunerin habe dem Maler Modell gestanden. Ana ist Zigeunerin. Aber das Bild ist 200 Jahre alt. Die Gesetze der Biologie schließen die Möglichkeit einer derartigen Übereinstimmung über Generationen aus. Ana kann also keine ferne Nachfahrin jener Zigeunerin Maja sein. Was aber dann?
Von Jose, den er im Prado wiedertrifft, erfährt er eine mystische Familienlegende. Sie handelt von einem Zwerg, dem Joker, der - an kein Gesetz der Wissenschaft gebunden - beliebig in der Zeit vor- und zurückspringen kann. War er es vielleicht, durch den Goya ein Bild von Ana erhielt? Ein fantastischerGedanke, zu dem nur der denkende Mensch fähig ist. Frank erkennt, so wie die Liebe schafft es auch die Fantasie, der ganzen Schöpfung und unserem eigenen Leben einen Sinn zu geben und uns selbst in der Evolutionsgeschichte als Wunder des Lebens zu begreifen.
Autorenporträt
Jostein Gaarder, geboren 1952, studierte Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaft in Oslo und lehrte Philosophie an den Universitäten Oslo und Bergen. Seit 1991 ist er als freier Autor tätig und lebt mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen in Oslo. Mit "Sofies Welt" wurde Jostein Gaarder international bekannt. Für Sofies Welt erhielt Jostein Gaarder, neben zahlreichen anderen Auszeichnungen, 1994 den Deutschen Jugendliteraturpreis, 1996 den polnischen Janusz-Korczak-Preis für die Vermittlung philosophischer Inhalte an Kinder und 2008 den "Sonderpreis für Deutsche Jugendliteratur". "Philosophieren bedeutet, über das Leben nachzudenken, und jeder, der sich wundert, philosophiert." (J. Gaarder)
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.06.2001

Schleier
der Maya
Jostein Gaarders Roman
über die Evolution
Wie sag ich’s – möglichst auflagenstark – meinem Kinde? Was bei der Geschichte der europäischen Philosophie so vorzüglich geklappt hat: sie als Sofies Welt in Romanform an Halbwüchsige zu verkaufen, warum soll das nicht auch mit der Wissenschaft möglich sein? Und wenn man sich schon dazu entscheidet, dann konnte die Wahl nur auf die derzeitige Leitwissenschaft, die Biologie, fallen. Jostein Gaarder schrieb einen Roman über die Evolution: Maya oder das Wunder des Lebens.
Dafür braucht man einen wissenschaftlich sattelfesten Biologen als Hauptfigur; es ist der Norweger Frank Andersen, der nach wochenlanger Feldforschung im südlichen Pazifik auf der Fidschiinsel Taveuni Station macht. Sie ist doppelt ausgezeichnet: Ihre noch kaum dezimierte Fauna liefert ein nahezu vollständiges Bild der Entwicklung der Wirbeltiere, und Taveuni liegt mitten auf der Datumsgrenze, was den Ort angesichts des bevorstehenden Millenniums (die Handlung spielt 1998) zu einer Art Weltmittelpunkt macht. Schon jetzt ist er deshalb Treffpunkt der Leute, die im Roman eine Rolle spielen. Unter ihnen ein englischer Schriftsteller, der als Verfasser des Buches zeichnet, und das geheimnisvolle Paar Ana und José, deren Unterhaltung aus tiefsinnigen Sentenzen besteht. Von Sätzen wie „Wir sind die Diamanten des Geistes im Stundenglas” ist Frank so begeistert, dass er sie sogleich in seinem Notizbuch festhält.
Jostein Gaarder hat sein Pensum gelernt, der Leser absolviert einen veritablen Grundkurs in Evolutionstheorie. Aber nicht darauf zielt der Ehrgeiz des Autors. Im Unterschied zum Philosophie-Roman geht es ihm nicht um die spannende Vermittlung von Wissen, sondern um seine Widerlegung. Vorgeführt wird in einer überaus komplizierten Geschichte die Bekehrung des schulgerechten Biologen Frank zum Glauben an eine planvolle, im menschlichen Bewusstsein gipfelnde Entwicklung.
Schon der Urknall war kein zufälliges Ereignis, sondern der Auftakt zu einer Geschichte, die das Bewusstsein als ihr Ziel hervorbrachte: Von Anfang an ist das Universum unterwegs zu einer Selbsterkenntnis. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, die Sinnlosigkeit des Gesamtphänomens Welt.
Hegels Weltgeist lässt grüßen. Aber Gaarder bringt das Kunststück fertig, Hegels Antipoden ebenfalls seinen Zwecken dienstbar zu machen. Der Titel Maya bezieht sich auf den illusionären Charakter von Raum und Zeit und Ich, wie ihn Hegels erbitterter Gegner Schopenhauer im Anschluss an die indische Philosophie verkündet hat. Wenn dann der Schleier der Maya mit Goyas Maja-Bildern im Prado und der Geschichte der Zigeuner in Andalusien und ihrer Flamenco-Kultur in Verbindung gebracht wird, sieht man den Roman in seiner zweiten Hälfte vollends in trübe Fantasy-Strömungen entgleiten.
Gaarder hat ja Recht: Eine Biologie, die den Menschen auf eine Überlebensmaschine für Gene reduziert, die Seele als biochemisches Sekret erklärt, ist vielleicht an einer Datumsgrenze angelangt, die einen neuen Ansatz erfordert. Aber mit Esoterik oder auch nur ein bisschen „Erkenntnisfantasie” lässt sich der entschwirrte Pfeil des Humanen nicht in die Evolution zurückholen, der Jahrtausendwechsel in der Naturwissenschaft nicht herbeiführen.
„Ich meine”, heißt es in einem selbstkritisch erleuchteten Augenblick, „wissenschaftstheoretisch gesehen können wir das meiste hier vergessen.” (ab 14 Jahre).
ALBERT VON SCHIRNDING
JOSTEIN GAARDER: Maya oder Das Wunder des Lebens. Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. Hanser Verlag 2000. 432Seiten, 39,80Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

"Ab untern Baum!" titelt Jörg Albrecht seine Rezension und zeigt damit seine ambivalente Haltung diesem Buch gegenüber, das ihm zufolge "in keine Kategorie" passt. Inhalt: Der Biologe Frank schlägt sich zur Jahrtausendwende mit anderen "Gästen" auf der Insel Taveuni mit "haarigen" evolutionstheoretischen Fragen herum, wie z.B. "Gibt es Wirkungen, deren Ursache später eintritt als sie selbst?" Für ein Jugendbuch - im Gegensatz zu "Sofies Welt" - also "zu hochgestochen". Dafür besteht die Hälfte des Buches aus einem langen Brief, den Frank an seine Exfrau schreibt. Für einen Liebesroman allerdings "zu konstruiert." Es gibt auch eine Krimihandlung, doch für einen echten Krimi ist "Maya" "zu metaphysisch" . Zugegeben: Jörg Albrecht mäkelt am Buch herum. Er hält es zwar für spannend, aber das neue Buch von Grisham sei genauso spannend und vielleicht sogar niveauvoller. Gaarder sei durchaus "auf der Höhe der wissenschaftlichen Diskussion", aber sein Versuch, "Darwin und Planck mit den Mitteln des Romans zu überwinden" sei "schwierig". Und genau dieser Schwierigkeitsgrad qualifiziert das Buch laut Albrecht für einen ganz bestimmten Platz: den Platz unterm Weihnachtsbaum.

© Perlentaucher Medien GmbH
Tropisches Gipfeltreffen
Der norwegische Evolutionsbiologe Frank Andersen, der durch einen tragischen Unfall seine kleine Tochter verloren hat und seitdem von seiner Frau getrennt lebt, legt am Ende einer Forschungsreise noch einen Zwischenstopp auf der Fidschiinsel Taveuni ein. Dort trifft er auf eine Reihe interessanter Besucher, wie z.B. Ana, die ihm von Anfang an bekannt vorkommt, ihren Lebensgefährten den Fernsehjournalisten José und den britischen Schriftsteller John Spoke. Schon am ersten Abend kommen die vier zwangsläufig ins Gespräch, welches sich sehr schnell zu einer grundsätzlichen, sehr intensiven Diskussion über geläufige Evolutionstheorien entwickelt. John Spoke, Moderator des "tropischen Gipfeltreffens" und eigentlicher Ich-Erzähler der Romans, muss feststellen, dass es für die wesentlichen Fragen des Lebens die unterschiedlichsten Ansätze gibt, die miteinander in Wettstreit liegen, aber zu keiner eindeutigen Antwort führen.
Monate später treffen sich die vier in Madrid wieder. Als Frank Andersen im Prado vor Goyas "Maya" steht, weiß er auch woher ihm die Flamenco-Tänzerin Ana so bekannt vorkam. Die Gesichter beider Frauen sind sich zum verwechseln ähnlich. Handelt es sich dabei lediglich um einen Zufall, um eine Laune der Natur oder war eine Vorfahrin Anas Goya Modell gestanden? Reales und mystisches scheint sich zu vermischen.
Was ist der Sinn des Lebens?
Auch in Maya erweist sich Jostein Gaarder als ein Erzähler, dem es zu gefallen scheint, philosophischen Fragestellungen innerhalb einer Romanhandlung auf den Grund zu gehen. Ihn interessiert das "Wunder des Lebens", und dieses Rätsel des Universums möchte er lösen. Dabei konfrontiert er den Leser mit naturwissenschaftlichen, philosophischen, ökologischen und magischen Evolutionstheorien, die sich einerseits zu widersprechen scheinen, andererseits aber auch ergänzen. Aber nichtsdestotrotz scheinen alle Theorien an ihre Grenzen zu stoßen. Allein die Kraft der Phantasie und der Liebe gibt letztendlich dem Ganzen einen übergeordneten Sinn. (Wibke Garbarukow)

DER SPIEGEL, Fritz Rumler, 6.11.00:
"Es geht um die letzten Fragen und die ersten Dinge, und sein neues Buch zielt aufs Ganze, die Evolution. Wieder ein Abenteuerroman und wieder, wie in `Sofies Welt` ein literarisches Vexierspiel mit dem Buch im Buch. Gewitzt und fachmännisch führt Gaarder den Leser in ein Lebenslabyrinth, das zunehmend phantastisch erscheint. Alles wird möglich bei Gaarder und der Mensch zum Bewußtsein erhoben."

FOCUS, Hajo Steinert, 6.11.2000:
"Das unterhaltsame Buch ist ein Plädoyer für die Rückgewinnung von Magie, Zauber und Phantasie im Zeitalter der Vernunft. `Maya` beeindruckt weniger durch die Wissensvermittlung als vielmehr durch die Art und Weise, wie sich hier einer Wissensvermittlung als vielmehr durch die Art und Weise, wie sich hier einer Wissen angeeignet und seine Leser an diesem Prozess teilnehmen lässt. Allemal ein Buch für die Gaarder-Gemeinde. Und die ist bekanntlich riesig."

…mehr