Auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2008
Drei Geschwister erben, aber es ist ein vertracktes Erbe, denn Onkel Roberto hat zur Bedingung gemacht, dass sein großes Vermögen erst dann an Clarissa, Monika und Ulrich fällt, wenn sie die wunderbare Villa am Starnberger See ein Jahr lang zum Zufluchtsort für Lebensmüde machen. Die Gier siegt, trotz aller Skrupel. Damit beginnt die abenteuerliche Suche nach den »Finalisten« und eine hinreißende, turbulente Geschichte, die in einem Fest des Lebens endet - eine tragikomische Gesellschaftssatire, ein köstlicher Lesegenuss.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Drei Geschwister erben, aber es ist ein vertracktes Erbe, denn Onkel Roberto hat zur Bedingung gemacht, dass sein großes Vermögen erst dann an Clarissa, Monika und Ulrich fällt, wenn sie die wunderbare Villa am Starnberger See ein Jahr lang zum Zufluchtsort für Lebensmüde machen. Die Gier siegt, trotz aller Skrupel. Damit beginnt die abenteuerliche Suche nach den »Finalisten« und eine hinreißende, turbulente Geschichte, die in einem Fest des Lebens endet - eine tragikomische Gesellschaftssatire, ein köstlicher Lesegenuss.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.12.2010NEUE TASCHENBÜCHER
Wir sind alle Finalisten – manche
sind es am Starnberger See
Onkel Roberto scheint einen seltsamen Humor besessen zu haben. Wie sonst wäre es zu erklären, dass er sein Erbe mit einer aberwitzigen Klausel versah. Das ungeheure Vermögen soll den Geschwistern Berg erst dann gehören, wenn sie in einer Villa am Starnberger See ein Heim für Lebensmüde einrichten, einen Zufluchtsorte für zum Tode Entschlossene, eine Pension für Selbstmörder. Die drei – Clarissa, Monika und Ulrich – würden gern verzichten, aber sie brauchen das Geld und so verteilen sie auf Arbeitsämtern und in Arztpraxen kleine, schwarzglänzende Kärtchen: „Reicht es? Reicht es wirklich?“, steht darauf. „Und nicht mehr weiter? Kein Weg mehr? Aber prüfen Sie sich. Alles in Ruhe. Wenn Sie verstehen, verstehen Sie.“
Der Leser, der sich hoffentlich bester seelischer Gesundheit und eines unverwüstlichen Optimismus erfreut, erlebt nun auf höchst kurzweilige Weise, wie die Villa sich füllt. Da kommen sie, die Kranken, die Erbitterten, die Gescheiterten, Enttäuschten, und Kraftlosen: ein Bühnenbildner, der sich zu kurz gekommen fühlt; eine Lehrerin, die vor kindlicher Aggressivität flieht; eine Domina, gegen deren Liebeskummer kein Kraut gewachsen zu sein scheint; eine alte Diva, ein entnervter Verleger, eine verfolgte Muslima, ein Journalist. Jeder bringt sein Päckchen Probleme mit ins Haus und wird selber zum Problem. Wer sich umbringt, muss entsorgt werden, wer sich nicht umbringt, gefährdet den Pensionszweck. Rasch entsteht im Haus am Starnberger See ein Mikrokosmos der Beziehungen und Eifersüchteleien, der Wünsche und Bitterkeiten. Wo soll das enden? Kann man gehen, wenn es zum Abschied noch mal schön wird? Die „Finalisten“ schaffen sich eine eigene Welt.
Hans Pleschinskis lebenskluger, witziger Roman ist im Herbst 2008 erstmals erschienen. Man reibt sich verwundert die Augen, dass kein Theater, kein Filmemacher das dramatische Potential dieser Gesellschaftssatire entdeckt hat oder wenigstens den Charme der Dialoge. Wer lesen kann, findet in „Ludwigshöhe“ ein Buch voller Lebenskunst und diabolischer Humanität.
Jens Bisky
Hans
Pleschinski:
Ludwigshöhe. Roman.
dtv, München 2010.
583 Seiten.
12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Wir sind alle Finalisten – manche
sind es am Starnberger See
Onkel Roberto scheint einen seltsamen Humor besessen zu haben. Wie sonst wäre es zu erklären, dass er sein Erbe mit einer aberwitzigen Klausel versah. Das ungeheure Vermögen soll den Geschwistern Berg erst dann gehören, wenn sie in einer Villa am Starnberger See ein Heim für Lebensmüde einrichten, einen Zufluchtsorte für zum Tode Entschlossene, eine Pension für Selbstmörder. Die drei – Clarissa, Monika und Ulrich – würden gern verzichten, aber sie brauchen das Geld und so verteilen sie auf Arbeitsämtern und in Arztpraxen kleine, schwarzglänzende Kärtchen: „Reicht es? Reicht es wirklich?“, steht darauf. „Und nicht mehr weiter? Kein Weg mehr? Aber prüfen Sie sich. Alles in Ruhe. Wenn Sie verstehen, verstehen Sie.“
Der Leser, der sich hoffentlich bester seelischer Gesundheit und eines unverwüstlichen Optimismus erfreut, erlebt nun auf höchst kurzweilige Weise, wie die Villa sich füllt. Da kommen sie, die Kranken, die Erbitterten, die Gescheiterten, Enttäuschten, und Kraftlosen: ein Bühnenbildner, der sich zu kurz gekommen fühlt; eine Lehrerin, die vor kindlicher Aggressivität flieht; eine Domina, gegen deren Liebeskummer kein Kraut gewachsen zu sein scheint; eine alte Diva, ein entnervter Verleger, eine verfolgte Muslima, ein Journalist. Jeder bringt sein Päckchen Probleme mit ins Haus und wird selber zum Problem. Wer sich umbringt, muss entsorgt werden, wer sich nicht umbringt, gefährdet den Pensionszweck. Rasch entsteht im Haus am Starnberger See ein Mikrokosmos der Beziehungen und Eifersüchteleien, der Wünsche und Bitterkeiten. Wo soll das enden? Kann man gehen, wenn es zum Abschied noch mal schön wird? Die „Finalisten“ schaffen sich eine eigene Welt.
Hans Pleschinskis lebenskluger, witziger Roman ist im Herbst 2008 erstmals erschienen. Man reibt sich verwundert die Augen, dass kein Theater, kein Filmemacher das dramatische Potential dieser Gesellschaftssatire entdeckt hat oder wenigstens den Charme der Dialoge. Wer lesen kann, findet in „Ludwigshöhe“ ein Buch voller Lebenskunst und diabolischer Humanität.
Jens Bisky
Hans
Pleschinski:
Ludwigshöhe. Roman.
dtv, München 2010.
583 Seiten.
12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
»[...] ein Buch voller Lebenskunst und diabolischer Humanität.« -- Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung 07.12.2010
»Herrlich morbide Gesellschaftssatire à la Zauberberg.« -- Journal München April 2011
»Herrlich morbide Gesellschaftssatire à la Zauberberg.« -- Journal München April 2011
[...] ein Buch voller Lebenskunst und diabolischer Humanität. Jens Bisky Süddeutsche Zeitung 20101207