Irgendwo habe ich in einem Interview des Autors gehört, wie er gesagt hat, dass er mit dem Roman "Zaira", in welchem deren "wahres, erfundenes Leben" beschrieben wird, ein Psychogramm eines Jahrhunderts erstellt hat. Der Klappentext stimmt nicht mit dem Inhalt des Romans überein.
Auf dem
rumänischen Gutshof in Strehaia gibt es nur wenig Spezifisches. Und dass die Kommunisten den enteigneten…mehrIrgendwo habe ich in einem Interview des Autors gehört, wie er gesagt hat, dass er mit dem Roman "Zaira", in welchem deren "wahres, erfundenes Leben" beschrieben wird, ein Psychogramm eines Jahrhunderts erstellt hat. Der Klappentext stimmt nicht mit dem Inhalt des Romans überein.
Auf dem rumänischen Gutshof in Strehaia gibt es nur wenig Spezifisches. Und dass die Kommunisten den enteigneten Gutsherren etwas für ihr Grund und Boden bezahlt hatten, habe ich auch noch nie gehört. Sollte man da den Eindruck gewinnen, dass diese Kommunisten so nett waren und den Gutsbesitzern das Feld abgekauft hatten, damit diese etwas Geld hatten um sich besaufen zu können? Nicht einmal als Fiktion würde ich so etwas gelten lassen, weil so alle Leser an der Nase herumgeführt werden. Das Tun und Lassen der Kommunisten würde so eigentlich verherrlicht.
Im Allgemeinen kann ich nach der Lektüre dieses Romans sagen, dass es eher eine Gebrauchsanweisung zum Komasaufen, Fremdgehen, Nutten, Spucken (so als ob unsere Fußballer es nicht schon genug gut könnten), Stehlen, Drogenkonsum und Dokumentenfälschen darstellt. Das Werk ist auch pädagogisch wertvoll, da immer wieder an diese Dinge erinnert wird. Es gibt nur eine einzige intakte Familie und das ist "Österreichungarn", wobei die dicke, tolpatschige, ungarische Köchin, Zsuzsa, recht schlecht davon kommt und ihr Mann, Josef, begeht letzten Endes Selbstmord (im nächsten Roman haben wir dann die "Dynastie der Habsburger, die Herumstreuner" wobei dann noch ein ganzes Dorf von Selbstördern, die ihre Heimat Lothringen mit Blut an den Händen verlassen und ihr eigenes Zuhause nicht mehr gefunden haben). Wie diese beiden, eine Ungarin und ein Österreicher, überhaupt nach Strehaia gekommen sind, bleibt für mich auch ein Rätsel oder ein Märchen. Der yugoslawische Inhaber des "Chez Odette" in Amerika folgt seinem täglichen Ritual (Seite 373): "Zuerst einen Schnaps trinken, dann die Tische decken, dann noch einen Schnaps, dann das Tagesmenü vorn an der Straße auf einer Tafel eintragen, dann wieder einen Schnaps." Und als "Dejan" älter wurde (Seite 429): "Es roch nach allen Gedärmen der Welt, nach verschimmeltem Essen, nach aufgetürmtem Abfall, nach Urin." Im letzten Roman riechen dann die Banater Schwaben nach "Kot, Urin und dreckverkrusteten Füßen".
In der Stadt Timisoara erfährt man nur etwas vom Fremdgehen und dass "die Stunde des Puppentheaters, die Stunde des Ehebruchs" wäre. Von Kommunismus ist da wenig zu erfahren. Die Flucht Zairas über Prag ist sehr unglaubwürdig. Welcher Bürger in den ehemaligen Ostblockstaaten bekam schon seinen Pass in 4 TAGEN? Deutschstämmige (die dreckigen, stinkigen Mörder, Brandstifter, Vergewaltiger und Geiselnehmer aus dem letzten Roman) mussten jahrzehntelang auf einen Pass warten! Das Ziel der tschechischen Aufständischen bestand nicht darin, sich bis zur Besinnungslosigkeit zu besaufen. (Oder soll das ein Hinweis darauf sein, dass jene, die gegen den Kommunismus aufbegehrten, irgendwie irre oder besoffen waren?) Ganz zu schweigen von den "dekadenten" amerikanischen Abgeordneten, die nur als Säufer und Hurenjäger herübergekommen sind.(Entschuldigung, das sind Begriffe aus dem Roman, die er im letzten Roman über die Donauschwaben noch einmal gesteigert hat). Von Timisoara, der Hauptstadt des Banates, wo der Autor angeblich geboren wurde und keine Ahnung von den Leuten von dort hat, kann man nur sehr wenig erfahren.
Der Roman endet mit dem Triumpf des "Kommunisten Dumitru, ein Büffel von einem Mensch", über das Leben der Zaira und deren Familie (dass sie katalanische Wurzeln hat, sei dahingestellt). Damit beweist der Autor in meinen Augen die Überlegenheit des Kommunisten Dumitru. Vielleicht wissen Sie es noch oder haben es noch nie gehört, die kommunistischen Regierungen wollten durch allerlei Mittel ihre Überlegenheit gegenüber aller Gesellschaftsordnungen beweisen.
Das ist das "wahre, erfundene" Psychogramm des Jahrhunderts?