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Die Nummer 1 aus den USA!
Immer schon hat Edgar eine besonders enge Beziehung zu den Hunden gehabt, die seine Eltern auf ihrer Farm züchten. Nun ist er auf die Hilfe der Tiere angewiesen, als er eines Tages gezwungen ist, zu fliehen - vor seinem finsteren Onkel Claude. Edgar ist überzeugt davon, dass Claude seinen Vater ermordet hat ...
Eine mitreißende Familiengeschichte und ein Abenteuerroman, der den dramatischen Kampf eines Jungen ums Überleben in der Wildnis vor einer atemberaubenden Landschaftskulisse schildert.
Edgar wächst auf einer abgelegenen Farm in Wisconsin auf, wo seine
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Produktbeschreibung
Die Nummer 1 aus den USA!

Immer schon hat Edgar eine besonders enge Beziehung zu den Hunden gehabt, die seine Eltern auf ihrer Farm züchten. Nun ist er auf die Hilfe der Tiere angewiesen, als er eines Tages gezwungen ist, zu fliehen - vor seinem finsteren Onkel Claude. Edgar ist überzeugt davon, dass Claude seinen Vater ermordet hat ...

Eine mitreißende Familiengeschichte und ein Abenteuerroman, der den dramatischen Kampf eines Jungen ums Überleben in der Wildnis vor einer atemberaubenden Landschaftskulisse schildert.

Edgar wächst auf einer abgelegenen Farm in Wisconsin auf, wo seine Eltern Gar und Trudy eine Hundezucht betreiben. Den hochsensiblen 14-Jährigen, der stumm zur Welt kam, verbindet eine enge Freundschaft mit den Tieren; die Hündin Almondine, seine treueste Kameradin, versteht sogar seine Zeichensprache. Eines Tages jedoch hat der Frieden ein Ende: Edgars Onkel Claude taucht auf und gerät wegen Erbstreitigkeiten mit Gar aneinander. Kurz darauf kommt Gar auf mysteriöse Weise ums Leben. Edgar ist überzeugt, dass Claude seinen Vater umgebracht hat, und flieht - nur begleitet von drei jungen Hunden, mit deren Hilfe er lernen muss, in der Wildnis zu überleben.

"Die Geschichte des Edgar Sawtelle" ist ein kluger, lebenspraller Roman über die großen Themen der Literatur: Rache und Schuld, Brudermord und Vaterverlust, Liebe und Hass. Ein zeitloses Epos und eine wahrlich unvergessliche Geschichte über die besondere Freundschaft zwischen einem Jungen und seinem Hund.
Autorenporträt
David Wroblewski, 1959 geboren, wuchs auf einer Farm in Wisconsin auf, unweit des Chequamegon National Forest, wo auch sein Roman angesiedelt ist. Einige Jahre lang verdienten seine Eltern ihr Geld mit Hundezucht. Bisher arbeitete Wroblewski als Softwareentwickler. Heute lebt er als freier Autor mit seiner Partnerin und seiner Hündin in Colorado.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.07.2009

Liebe deinen nächsten Hund

"Die Geschichte des Edgar Sawtelle" war in Amerika ein riesiger Erfolg. Jetzt erscheint der fesselnde, aber triefend symbolische Roman über einen stummen Jungen und seine Hunde bei uns.

Von Tobias Rüther

Wer Hunde nicht mag und auch nicht an Geister glaubt, wer davon überzeugt ist, dass moderne Literatur auch ohne Anspielungen auf Shakespeare gut auskommt, wer auf Romane mit Prologen verzichten kann und misstrauisch wird, wenn der Wind und der Regen raunen und auch die Wälder ein Geheimnis bergen, das man nur mit dem Herzen enträtselt: der sollte "Die Geschichte des Edgar Sawtelle" nicht lesen. Wer aber Romane über den großen Sommer Amerikas mag, in dem Kinder ausziehen und Mutproben bestehen, der muss David Wroblewskis Buch sofort kaufen. Eine Million andere haben es in den Vereinigten Staaten schon getan. Soeben ist der Roman des fünfzigjährigen Debütanten auf Deutsch erschienen - gerade passend für die langen Ferien.

In die gehört dieser Roman auch. Denn einmal aufgeschlagen, gibt man "Die Geschichte des Edgar Sawtelle" nicht mehr aus der Hand. Zwar windet man sich unter den Stilblüten und der schmonzettigen Naturgeheimniskrämerei, den großen Weltformeln und ungeschickten Schlüsselszenen, aber man legt das Buch doch nur ungern weg. Und letztlich relativiert das wohl alle Einwände, die man gegen David Wroblewskis Buch vorbringen muss. Dass es zum Beispiel kaum einen Baum nur einen Baum sein lässt, dass es in seiner Hochsymbolik dem Leser kaum Luft für eigene Assoziationen lässt. Dafür wird ihm eine Geschichte erzählt, deren Ende er unbedingt erfahren will. Eine Familiengeschichte mit Mord, Flucht und Drama. Aber vor allem ist es die Geschichte eines Jungen und seiner Hunde.

Edgar ist stumm und wächst bei Mutter und Vater auf einer Farm in Wisconsin auf. Er benutzt die Hände, um sich verständlich zu machen, weswegen sein Nachname sprechend ist: Sawtelle, eine Mischung aus Sehen und Reden. Damit fängt es schon an, gleich auf dem Umschlag: Dieses störende Gefühl, auf jeder Seite des Romans könnte selbst das Nebensächlichste immer noch mehr bedeuten. Gleichzeitig verzettelt sich der Autor im Hundetraining, dass man schnell so müde davon wird, als hätte man selbst mitapportiert. An seinem ersten Roman hat David Wroblewski, der hauptberuflich Software entwickelt, gute zehn Jahre gearbeitet. Man merkt dem leicht autobiographischen Buch den Ehrgeiz an, eine Familiensaga zu schildern, die ewig gültig ist und in ihrer Konstellation bis hin zu den Vornamen auf "Hamlet" anspielt: ein toter Vater, eine Witwe, die den Mörder in ihr Bett lässt, ein Sohn, der von allem weiß und verzweifelt.

Aber "Die Geschichte des Edgar Sawtelle" ist auch die von ganz besonderen Hunden, für die Wroblewski eine Wissenschaft samt Terminologie erfindet: Canis posterus, die nächsten Hunde, so werden sie einmal genannt, aufgezogen in einer Symbiose von Mensch und Tier, die weit über Liebe und Vertrauen hinausgeht. Die "Sawtelle-Hunde" sollen wie ein Mix aus Pitbull und Schäferhund sein. Der Großvater hatte in den zwanziger Jahren begonnen, Tiere nach Charakter zu kreuzen, nicht nach Geblüt: Waren sie auffällig hellsichtig und patent, nahm er sie in die Stammtafel auf. Seine Söhne führen die Zucht fort. Der eine aber lässt sich nach dem Tod des Vaters ausbezahlen und geht davon, der andere gründet seine Familie auf der Farm. Sein Sohn Edgar wiederum schaut mit wachen Augen um sich, spricht aber nicht. Warum? "Bevor du auf die Welt gekommen bist", sagt ein kleines Mädchen irgendwann zu Edgar, "hat Gott dir ein Geheimnis verraten, das keiner wissen darf."

Fast alle Leute im Buch reden so poetisch, am meisten und am liebsten aber der Autor selbst: "Weit weg am fernen Rand der Welt", so heißt es beim Showdown, als die Scheune der Farm brennt, "antworteten Gewitterwolken mit ihrem Glühen auf den Ruf des Feuers, doch wenn sie herankamen, würden sie nichts anderes zu bieten haben als eine Inspektion der verkohlten, schwelenden Gebeine." Nicht immer fabuliert Wroblewski auf den siebenhundert Seiten derart kitschig, aber je länger sein Buch dauert, desto häufiger. Es drängt ihn zum Esoterischen - und wenn er zum Beispiel die Hunde selbst erzählen lässt, ist das mitunter sogar originell. Oft wirkt es aber einfach verquast, etwa wenn Almondine, die Hündin an der Seite Edgars und die zweite Hauptfigur des Buches, über Autos sinniert: "Solange sie denken konnte, waren sie an ihrem Hof vorbeigefahren, Bekannte des Pick-ups, Tauscher des Empirischen, des Faktischen, des Mathematischen - Händler in nicht fassbaren Mengen. Längengrade und Azimute."

Aber man liest dann doch darüber hinweg, schüttelt diese Stellen ab, weil man wissen will, wie Edgar, der stumme Auserwählte, den Mörder seines Vaters überführt. Dazu muss er erst fliehen, in die Wälder, drei Hunde nimmt er mit. Als Edgar klein war, hatte sein Vater ihm das "Dschungelbuch" vorgelesen, von Mogli, der unter Tieren aufwächst und von ihnen lernt: Das ist die zweite literarische Anspielung, mit der David Wroblewski seine eigene Geschichte erzählerisch zu verstärken sucht. Und wie bei "Hamlet" hätte er das gar nicht gebraucht, ebenso wenig wie die zivilisationskritische Einsicht, dass Hunde nicht lügen, nicht morden, nicht tricksen - wenn der Mensch sie nicht dazu bringt.

Auf seiner Flucht findet Edgar einen neuen Freund: einen Menschen, dem er sich zögernd anvertraut, wie es ein Hund täte, der zu oft verstoßen wurde. Edgar muss ihn wieder verlassen. Doch in der Freundschaft liegt das Geheimnis der "Geschichte des Edgar Sawtelle". Und die kommt, ist sie stark genug, wie der Held dieses Abenteuers ohne Worte aus.

David Wroblewski: "Die Geschichte des Edgar Sawtelle". Roman. Aus dem Englischen von Barbara Heller und Rudolf Hermstein. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2009. 700 S., geb., 22,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.11.2009

Die Zufälle, die in den Wipfeln lauern
David Wroblewskis Roman über einen stummen Helden
„Sitz, Platz, bleib.” Das sind die ersten Befehle, die jeder Hundebesitzer seinem Tier beizubringen versucht. „Ablegen”, so nennt man das. Die Sawtelle-Hunde können mehr als das. Im Grunde genommen können sie alles außer sprechen. Aber das kann Edgar Sawtelle auch nicht – er wurde stumm geboren. 700 Seiten dick ist David Wroblewskis Debütroman, der in den USA ein Bestseller war. Er enthält alles, was einer klassischen Abenteuergeschichte ihren Reiz geben könnte: Mindestens einen Mord, zwei feindliche Brüder, eine spektakuläre Flucht quer über den Kontinent, Mutproben, gütige Menschen, böse Menschen, Tiere und einen pompösen Showdown. Doch als würde das allein nicht reichen, hat Wroblewski seinen Roman mit Esoterik einerseits und Intertextualität andererseits bis zum Bersten aufgeladen. Und das kann nicht gut gehen.
Edgar Sawtelle wächst in den 60er Jahren auf einer Farm im Mittleren Westen auf. Der Vater lebt von Landwirtschaft und Hundezucht. Die Sawtelle-Hunde, hat der Großvater zu einer ganz eigenen, robusten Rasse herangezogen. Sie sind begehrt und werden nicht als Welpen, sondern erst als ausgebildete Junghunde zu horrenden Preisen verkauft. Das Idyll wird erschüttert, als Edgars Onkel Claude, der Bruder des Vaters, auf der Farm auftaucht. Kurz darauf kommt der Vater unter mysteriösen Umständen ums Leben (der Prolog gibt einen mehr als dezenten Hinweis auf die Todesursache); von nun an wird der bis dahin erträgliche, wenn auch unnötig ausufernde Roman zu einer verschwurbelten Angelegenheit: Shakespeare trifft Dschungelbuch.
Jeder Baum ist beseelt
Der Geist des Vaters begegnet Edgar in einer Regennacht und legt ihm nicht nur eine Fährte zu seiner eigenen Ermordung, sondern gleich noch auf deren nähere Umstände; eine alte Frau im Dorf, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu kennen scheint, gibt weitere kryptisch-verschwurbelte Ratschläge, und als einige Zeit später ein weiterer Toter an der gleichen Stelle der Scheune liegt wie vormals der Vater, macht Edgar, mittlerweile 14 Jahre alt, sich gemeinsam mit drei Hunden auf in die Wildnis - auf der Flucht oder auf der Suche nach Erkenntnis.
Es ist zu viel von allem in diesem viel zu langen Roman, der vor keiner noch so unwichtigen Mitteilung zurückschreckt und einen vermeintlich bedeutsamen Handlungsfaden nach dem anderen aufnimmt, um ihn am Ende lose hängen zu lassen. Alles ist besetzt, jeder Baum beseelt, jeder Grashalm animiert. Es wohnt eine unfreiwillige Komik in der Verständigung zwischen Edgar und den Hunden, die jeden noch so komplizierten, in Gebärdensprache vorgetragenen Befehl verstehen. Ganz davon abgesehen, dass einem der Zusatz „gebärdete er” nach dem geschätzten 103. Mal auf die Nerven geht, bleibt Edgars Stummheit in Bezug auf das Romangeschehen vollkommen unmotiviert.
Gott, so heißt es an einer Stelle, habe ihm ein Geheimnis anvertraut, das er für sich behalten müsse. Das ist eines der Grundprobleme in der Konstruktion: Die Hunde, mit denen Wroblewski seinen Protagonisten auf die Reise schickt, müssen – literarisch gesprochen – eben auch beschäftigt und genährt werden. Mit Ablegen allein ist es nicht getan. Und das ist eine mühsame Angelegenheit.
All das aber wäre noch zu ertragen, würde sich nicht mit zunehmender Lektüre und bei gehäufter Stilblütendichte der Eindruck aufdrängen, dass es hier einem Autor darum geht, große Literatur zu schreiben. Dabei verirrt sich Wroblewski in den Höhen einer peinvoll-kitschigen Sprache, die gesättigt ist von Plattitüden: „Das Leben war ein Schwarm von Zufällen, die in den Wipfeln lauerten und sich auf jedes vorbeikommende Lebewesen stürzten, um es bei lebendigem Leib zu verschlingen. Man trieb in einem Fluss des Zufalls und der Fügung.”
Vollends absurd wird es, wenn Wroblewski aus der Perspektive von Edgars Hunde-Begleiterin Almondine erzählt: „In ihrem Leben hatte sie gelernt, dass Zeit im eigenen Inneren lebte. Man ist Zeit, man atmet Zeit. Als junger Hund hatte sie einen unstillbaren Hunger nach mehr Zeit verspürt, ohne den Grund zu kennen. Jetzt war in ihr eine Kakofonie der Zeiten, die neuerdings auch die Welt übertönte.” Bei so viel philosophischer Intelligenz kann jeder normale Halter, dessen Hund lediglich Hunger nach Fleisch verspürt, nur neidisch werden.
CHRISTOPH SCHRÖDER
DAVID WROBLEWSKI: Die Geschichte des Edgar Sawtelle. Roman. Aus dem amerikanischen Englisch von Barbara Heller und Rudolf Hermstein. Deutsche Verlagsanstalt, München 2009. 700 Seiten, 22,95 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Spürbar hin- und hergerissen ist Tobias Rüther von diesem Roman. Im Grund nämlich hat er mancherlei auszusetzen. Immerzu - und gegen Ende hin eher schlimmer - neige der Autor dazu, alles und jedes mit schwerer Bedeutung zu überladen. Auch seiner Sprache bekommt das, seufzt Rüther zitierend, alles andere als gut, sie rutscht oft und oft in den Kitsch. Und doch gesteht der Rezensent unumwunden: Er musste über Stock und Stein immer weiterlesen, weil er wissen wollte, wie diese im Grundplot Hamlet nachempfundene Geschichte weiter- und ausgeht. Edgar, der stumme Held des Romans, flieht, nimmt drei Hunde einer vom Autor extra erfundenen Rasse mit und überführt den Mörder seines Vaters. Spannende Sache offenbar, schlecht geschrieben, oft "verquast", aber äußerst gekonnt erzählt.

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