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Eric Packer ist achtundzwanzig und besitzt alles, was man besitzen kann - ein Milliardenvermögen, eine Luxuswohnung, eine reiche Frau. Zweierlei hat sich Eric, ein besessener Global Player, für diesen Tag im April 2000 vorgenommen, als er morgens in seine mit allen digitalen Finessen versehene Limousine steigt - er will zum Friseur auf der anderen Seite der Stadt und an der Börse spekulieren. Auf der Fahrt durch Manhattan bleibt der Wagen ständig im Stau stecken, denn der Präsident ist zu Besuch, der Beerdigungszug eines Rappers verstopft die Straßen, eine gewalttätige politische Demonstration…mehr

Produktbeschreibung
Eric Packer ist achtundzwanzig und besitzt alles, was man besitzen kann - ein Milliardenvermögen, eine Luxuswohnung, eine reiche Frau. Zweierlei hat sich Eric, ein besessener Global Player, für diesen Tag im April 2000 vorgenommen, als er morgens in seine mit allen digitalen Finessen versehene Limousine steigt - er will zum Friseur auf der anderen Seite der Stadt und an der Börse spekulieren.
Auf der Fahrt durch Manhattan bleibt der Wagen ständig im Stau stecken, denn der Präsident ist zu Besuch, der Beerdigungszug eines Rappers verstopft die Straßen, eine gewalttätige politische Demonstration findet statt, ein Film wird gedreht. Eric, immer online, empfängt währenddessen in seiner Limousine der Reihe nach seine Finanz- und Psychoberater sowie seinen Arzt. Er verlässt den Wagen, um seine Frau oder andere Frauen zu treffen. Die Situation an der Börse wird immer riskanter für ihn, zudem meldet sein Sicherheitsdienst Gefahr. Der Haarschnitt ist noch nicht fertig, als Eric einem anderen Besessenen begegnet.
Autorenporträt
Don DeLillo, geb. 1936 in New York, ist der Autor von Romanen und Theaterstücken. Sein umfangreiches Werk wurde mit dem National Book Award, dem PEN/Faulkner Award for Fiction, dem Jerusalem Prize und der William Dean Howells Medal from the American Academy of Arts and Letters ausgezeichnet. 2013 erhielt er den Preis der Library of Congress Prize for American Fiction. DeLillo lebt in New York.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.06.2012

NEUE TASCHENBÜCHER
Das Weiße ist lebenswichtig für
die Seele – „Cosmopolis“
Occupy, Börsenwahn, Spekulationsblasen . . . Es ist alles schon drin in diesem Buch, erkennt man heute, „Cosmopolis“ von Don DeLillo, 2003 erschienen, vor dem Start der Krise, nun wieder aufgelegt, zum Start des Films, den David Cronenberg nach dem Buch drehte, der Meister des modernen Leib- und Seelenverfalls (am 5. Juli). Die Finanzkrise, erzählt ganz von innen heraus, aus einer der protzigen weißen Stretchlimousinen, die gepanzert ist und proustisiert – mit Kork schallgeschützt! Denn der Insasse dieser Luxuszelle ist ein Sensibler, Eric Michael Packer, Ende zwanzig, im Film verkörpert in aller Unschuld von Robert Pattinson. Ich bin mir selbst zum Rätsel geworden, sagt er, ein Augustinus von Wall Street. Der Junge hat alles, weiß alles, will alles. Aber was kann man wollen, wenn alles möglich ist. Sein Reich bröckelt.
Ein Frühlingstag im Jahr 2000, Packer will einmal quer durch New York, trifft ein paar Frauen, seinen alten Friseur. Studiert den anarchischen Karneval auf den Straßen, die verstopft sind – der Präsident ist in der Stadt. In der Nacht wird Eric erleben, was es bedeutet, den Tod zu bringen, am Ende wird er selber tot sein.
Ein wildes, aggressives Buch, über das Amerika, das in seinem Wahn sich in der Krise vollendete. Immer wieder erliegt DeLillo dem eigenen Erzählfuror, und doch gibt es die zärtlichsten rettenden Momente: „Er stand in der Lyriknische vom Gotham Book Mart und blätterte in Gedichtbänden. Er schmökerte immer in dünnen Büchern, einen halben Finger breit oder weniger, und wählte Gedichte zum Lesen nach Länge und Breite aus. Er suchte nach Gedichten von vier, fünf, sechs Zeilen. Er analysierte solche Gedichte genau, dachte sich in jede Andeutung hinein und seine Gefühle schienen in dem weißen Raum um die Zeilen herumzuschweben. Es gab Zeichen auf den Seiten, und es gab die Seite selber. Das Weiße war lebenswichtig für die Seele des Gedichts.“ Weil er sich nicht sinnvoll im Raum bewegen kann, will der Junge Räume kaufen, um jeden Preis.
Fritz Göttler
Don DeLillo:
Cosmopolis. Roman. Aus dem Englischen von Frank Heibert. KiWi, Köln 2012.
205 Seiten, 8,99 Euro.
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