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Aléa Torik, 1983 in Rumänien geboren, promoviert in Literaturwissenschaft zum Thema Fiktionalität. Sie schreibt an ihrem zweiten Roman, führt ein Blog im Netz, wohnt mit der schönen und melancholischen Olga in einer WG und ist mit der Schauspielerin Luise und dem Unternehmensberater Lauritz befreundet. Die Vergangenheit in Siebenbürgen und Bukarest, die große Liebe in Berlin, ein obsessiver Verehrer Olgas und ein penetranter Verfolger, der Aléa, was sie sehr spät erst bemerkt, offenbar nie von der Seite weicht: Das sind die biografischen Daten und Ereignisse. Oder sind es die Erzählfäden aus…mehr

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Produktbeschreibung
Aléa Torik, 1983 in Rumänien geboren, promoviert in Literaturwissenschaft zum Thema Fiktionalität. Sie schreibt an ihrem zweiten Roman, führt ein Blog im Netz, wohnt mit der schönen und melancholischen Olga in einer WG und ist mit der Schauspielerin Luise und dem Unternehmensberater Lauritz befreundet. Die Vergangenheit in Siebenbürgen und Bukarest, die große Liebe in Berlin, ein obsessiver Verehrer Olgas und ein penetranter Verfolger, der Aléa, was sie sehr spät erst bemerkt, offenbar nie von der Seite weicht: Das sind die biografischen Daten und Ereignisse. Oder sind es die Erzählfäden aus dem Roman, an dem sie arbeitet? `Aléas Ich´ ist ein ausgeklügeltes Spiel mit Wirklichkeit und Fiktion, das dem Namen der Autorin alle Ehre macht.
Autorenporträt
Aléa Torik, 1983 in Rumänien geboren, hat 2012 mit `Das Geräusch des Werdens´ ihr Debüt vorgelegt. Sie promoviert in Berlin in Literaturwissenschaft über Fiktionalität und hat mit `Aléas Ich´ einen Roman zum gleichen Thema geschrieben. Sie ist blitzgescheit, bildschön und - selbstverständlich! - ebenfalls fiktiv www.aleatorik.eu
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Sarah Schaschek fühlt sich bei Aléa Toriks - oder Claus Hecks?, so heißt der Autor hinter dem Pseudonym, wie die Rezensentin verrät - neuem Roman "Aléas Ich" in literaturwissenschaftliche Seminare zurückversetzt, wo es viel um das Verhältnis von Autor und Werk ging, um die "Fetischisierung des Autors", der immer durch den Text hindurch erspäht werden soll. Das Buch ist postmoderne Theorie in Romanform, nur entschieden lesbarer, weniger akademisch, erklärt die Rezensentin. Aléa Torik ist gleichzeitig Autorin, erzählende und erzählte Person, im Buch wird das Buch selbst geschrieben, der Leser kann der fiktiven Autorin quasi beim Schreiben ihrer selbst beobachten, fasst die Rezensentin zusammen. Allerdings entpuppt sich vieles, was Schaschek anfänglich noch für bare Münze nahm, als Teil des Romans im Roman. Das Prinzip mag einfach sein, ein wenig schwindelig macht es schon, gibt die Rezensentin zu.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.10.2015

Autor, Verleger und Herausgeber sind eine Person
Geht so die Zukunft? Unter den vielen Wegen vom literarischen Blog zum Buch führen manche im Kreis

Wer kennt es nicht, das berühmte Gemälde "Der arme Poet" des berühmten Malers Carl Spitzweg: Der mittellose Dichter bewohnt eine zugige Mansarde, sein Manuskript hat er zum Teil verheizt, doch schon zeigt sich ein neues Werk vor seinem geistigen Auge, das nur er zu erfassen vermag.

So, sollte man denken, entsteht Literatur. In Einsamkeit und Weltferne. Aber das war einmal. Wer zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Dachgeschoss eines urbanen Mehrfamilienhauses dichtet, hat es geschafft, denn diese Wohnungen sind die teuersten von allen. Der arme Poet von heute, der nicht mit Literaturpreisen und Stipendien alimentiert wird, der keine Beachtung im überregionalen Feuilleton erfährt, der vergeblich in Agenturen, Großverlagen und Buchkonzernen antichambriert, lebt in einer fußkalten Erdgeschosswohnung; sein Manuskript hat er zum Teil gelöscht, doch schon zeigt sich ein neues Werk auf dem Display seines veralteten Notebooks, das auch andere zu erfassen vermögen. Denn im Internet kann er Freunde und Fans treffen, die sein work in progress reflektieren, kommentieren und mitgestalten. Er muss nur die Blogfunktion seiner Website aktivieren - so er eine hat. Und irgendwann wird dann aus seinem Literaturblog ein Buch, ein E-Book oder beides gar: So etwa gehen Künstlermärchen von heute.

"Was sind literarische Blogs?" Diese Frage stelle nicht nur ich mir, diese Frage stellt sich auch Aléa Torik, die es eigentlich längst wissen muss. Verdankt doch die Romanautorin und -figur ihre Doppelexistenz dem Blog des Schriftstellers Claus Heck. Als dieser weder Juroren noch Lektoren für seine Prosa einnehmen konnte, generierte er aus seiner Blogadresse den Namen einer jungen rumäniendeutschen Frau, die über Fiktionalität promoviert, ein Literaturblog führt und metafiktionale Romane verfasst, darunter einen über sich selbst. Im wirklichen Leben erhält Hecks Stellvertreterin mit dem Jungschriftstellerin-aus-Osteuropa-Bonus alles, was dem Berliner Autor selbst versagt wurde: Stipendien, Verlagsverträge, einen Eintrag im Munzinger-Archiv, Wahrnehmung und Lob in der Presse sowie die Aufmerksamkeit mehrerer Promotionskandidaten.

Nicht die Sprache oder die Welthaltigkeit dieser Literatur, sondern die Konstruktion multipler Fiktionsebenen und Scheinidentitäten lässt mich an Jorge Luis Borges denken, an Mircea Cartarescu, Raymond Federman, Italo Calvino. Autoren, denen Claus Heck nacheifert und über die er Aléa Torik bloggen lässt. Gleichwohl ist ihre Webpräsenz nicht einer jener zahlreichen Rezensionsblogs, in denen lesernahe, von den Verlagen mehr und mehr umworbene Hobbykritiker Romane, Erzählungen und Gedichte hochloben, sondern ein vielfach verlinkter, fortlaufend von anderen kommentierter Mix primär- und sekundärliterarischer Texte aus semifiktiver Ich-Perspektive. In ihrem Post über "Literatur 2.0" stellt sich Aléa Torik zwei weitere Fragen, die auch mich umtreiben, nämlich: wo literarische Blogs zu finden sind und - nicht zuletzt - wie gelungen sie sind.

Ich gebe diese Fragen weiter an Hartmut Abendschein, der es eigentlich wissen muss. Er ist in Personalunion Autor, Verleger und - neben der Kulturwissenschaftlerin Christiane Zintzen - Herausgeber des Blogportals www.litblogs.net. In Kooperation mit der Universität Innsbruck und dem Marbacher Literaturarchiv werden poetische Weblogs deutscher Sprache präsentiert und für die Nachwelt archiviert. Man wolle die Bandbreite literarischen Schreibens in Blogform vermitteln, erklärt mir Abendschein am Telefon, die vielen unterschiedlichen Ansätze, für die er mir gern ein paar Beispiele nennen werde. Der Blogger sei, wie übrigens auch der Selfpublisher, in Personalunion Autor, Verleger und Herausgeber, bringe aber kein abgeschlossenes Werk heraus, sondern nehme die Vermittler seiner Literatur mit ins Boot. Und das sei zukunftsweisend, frohlockt Abendschein fernmündlich.

In seinem kleinen Hybridverlag edition taberna kritika erscheinen unter anderem Texte als Bücher und/oder E-Books, die in Literaturblogs entstanden sind. Zu den Autorinnen und Autoren gehören der Verleger selbst, seine Ko-Herausgeberin Christiane Zintzen, der Berliner Schriftsteller Alban Nikolai Herbst, der Thuner Künstler Anton Rittiner, der in Umbrien lebende Lyriker und Übersetzer Helmut Schulze. Ich finde in ihren Blogs Mikrostories, Gedichte, Romanauszüge, Rezensionen, Collagen in Wort, Bild und Ton, poetologisches, autobiographisches und dokumentarisches Material, Notizen, Briefe, E-Mails, Threads, Tagebücher, Verweise auf andere und anderes, zahlreiche Links sowie die Kommentare anderer und Auszüge aus deren Blogs, die ebenfalls Mikrostories Gedichte, Romanauszüge und so weiter enthalten. All dies ist in Teilen interessant, amüsant und inspirierend, in Teilen anstrengend, unerheblich und ermüdend.

Aber Blogger gelten nicht als talentlose Schwadroneure, für die sich kein ernstzunehmender Verlag interessiert. Im Gegenteil: Ernstzunehmende Verlage ahmen Blogger nach. Suhrkamp, Fischer, Ullstein stellen ihren Autoren hauseigene Literaturblogs zur Verfügung. Klein- und Kleinstverlage postpublizieren Blogposts und deren literarische Folgen, wie etwa die Flaneurtexte "Monogold", die René Hamann zunächst in seinem Blog "Die Suche nach dem Glam" gepostet hat. Oder Norbert W. Schlinkerts Roman "Stadt, Angst, Schweigen", der wie das Literaturblog des Autors, "Nachrichten aus den Prenzlauer Bergen", in dem Berliner Stadtteil mit der höchsten deutschen Dichterdichte verortet ist.

Rhizomatisch wuchern Literaturblogs nicht nur inner-, sondern auch außerhalb des Internets. Beispielsweise ist http://rheinsein.de/ des Kölner Lyrikers und Spoken-Word-Performers Stan Lafleur mehr als eine kulturgeschichtliche Digitalenzyklopädie des Rheinlands, denn "aus dem rheinsein-Datenpool entstehen zeitgleich wiederum klassische literarische Derivate wie Bücher, Hörspiele, Lesungen, Vorträge, (Hochschul-)Seminare etc." Beispielsweise stellt der Leipziger Schriftsteller Jan Kuhlbrodt auf http://postkultur.wordpress.com/ poetologische Betrachtungen über Texte aus handfesten Büchern an. Beispielsweise hat das gebloggte Journal "Arbeit und Struktur" des frühverstorbenen Berliner Autors Wolfgang Herrndorf auch als Buch und E-Book ein breites Publikum erreicht. Und doch, vertraut mir Weblog-Experte Hartmut Abendschein am Telefon an, sind Weblog-Experten davon überzeugt, dass die Zukunft der Literatur nicht dem Buch oder dem E-Book gehört, sondern dem Internet. Wenn Sie darüber mehr erfahren möchten, dann lesen Sie hier demnächst weiter.

ELKE HEINEMANN.

Elke Heinemann lebt als Schriftstellerin und Publizistin in Berlin. Ihr multimediales E-Book "Nichts ist, wie es ist. Kriminalrondo" wurde soeben als eines von drei fiktionalen Werken für den Deutschen E-Book Award 2015 nominiert. Die letzte Folge ihrer monatlichen E-Lektüren erschien am 3. September.

Aléa Torik: "Aléas Ich". Roman.

Kindle Edition. Osburg Verlag, Berlin 2013.

www.aleatorik.eu/.

www.litblogs.net/.

www.etkbooks.com/.

www.logbuch-suhrkamp.de/.

www.hundertvierzehn.de/ http://resonanzboden.com/.

René Hamann: "Monogold". Texte aus dem Blog "Die Suche nach dem Glam". SuKuLTuR Verlag, Berlin 2013 (vergriffen).

http://renehamann.blogspot.de/.

Norbert W. Schlinkert: "Stadt, Angst, Schweigen". Roman. Elsinor Verlag, Coesfeld 2015. 140 S., br., 12,80[Euro].

nwschlinkert.de//category/nachrichten/.

http://rheinsein.de/.

www.postkultur.wordpress.com.

Wolfgang Herrndorf: "Arbeit und Struktur".

Kindle Edition. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2013. www.wolfgang-herrndorf.de/

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