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Benutzername: 
Grisou
Wohnort: 
Dresden

Bewertungen

Bewertung vom 03.11.2013
Aléas Ich
Torik, Aléa

Aléas Ich


ausgezeichnet

Aléas Ich ist für mich mehr als ein typischer Großstadtroman, wie ihn heute jeder zweite Autor zu Papier bringt. Aber gleichzeitig ist es auch genau das. Die junge Aléa kommt aus einem kleinen rumänischen Dorf und zieht ins große Berlin, verliert sich ein bisschen zwischen Buchdeckeln, Liebhabern, Ländern. Wer sie eigentlich ist fragt sie sich selbst und so leicht bekommt dies auch ein Leser nicht beantwortet. Immer wieder geht es um das vermeintliche Spiel mit Geschlechtern, Personen und eben der Wirklichkeit. In einer Rezension in der Zeit wird die Frage nach der Authentizität der Autorin aufgeworfen, denn Aléas Autobiografie ist eine fiktive - dahinter sitzt Claus Heck, männlich, 40, sucht ...? Erfolg im Literaturbetrieb, der ihm vorher verwehrt blieb. Nun kommen Aufschreie einer Online-Fangemeinde des Blogs von Aléa/Claus - man fühlt sich hintergangen, es fehle an Authentizität. Aber was ein Siegfried Lenz, ein Daniel Kehlmann, ein Haruki Murakami schreibt, ist doch ebenso erfunden? Wieso muss nun an dieser Stelle etwas Reales die Basis darstellen? Wer mag, kann Aléas Ich erkunden, wer mag kann sich die Weltsicht des Claus Heck anhand des Textes zusammenbauen, wer mag, kann Aléas Facebookfreundin werden, in ihre Internetblogwelt eintauchen. Ob mit oder ohne Hintergrundwissen und Recherche - das Buch ist abwechslungsreich geschrieben, bricht immer wieder gern mit vorher verwendeten Stilen, macht Lust auf mehr - vielleicht dieses Mal von Herrn Heck persönlich?

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