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So mischt sie anstiftende Fragen (Welches Spiel hast du erfunden?) mit nachdenklich stimmenden Fragen (Wen vermisst du?), fordert die Fantasie (Wo möchtest du einmal wohnen?) genauso heraus wie die Illusion (In wen möchtest du dich für einen Tag verwandeln?) und die Realität (Was siehst du, wenn du aus deinem Zimmerfenster schaust?). Und zu jeder Frage stellt sie ein Bild. Mal eine eigene Illustration, mal ein Foto, mal Reproduktionen aus alten Büchern. So ist eine wunderliche und vielfältige Fragen- und Bilderwelt entstanden, die Anstiftung zum Gespräch sein will und die sich als Reise zu…mehr

Produktbeschreibung
So mischt sie anstiftende Fragen (Welches Spiel hast du erfunden?) mit nachdenklich stimmenden Fragen (Wen vermisst du?), fordert die Fantasie (Wo möchtest du einmal wohnen?) genauso heraus wie die Illusion (In wen möchtest du dich für einen Tag verwandeln?) und die Realität (Was siehst du, wenn du aus deinem Zimmerfenster schaust?). Und zu jeder Frage stellt sie ein Bild. Mal eine eigene Illustration, mal ein Foto, mal Reproduktionen aus alten Büchern. So ist eine wunderliche und vielfältige Fragen- und Bilderwelt entstanden, die Anstiftung zum Gespräch sein will und die sich als Reise zu sich selbst entpuppen wird, sobald Erwachsene die Bereitschaft zeigen, sich auf die Antworten ihrer Kinder einzulassen. Kinder kommen durch Fragen zu Wort: Wann hast du schon mal Heimweh gehabt? Was kannst du besser als deine Eltern? Glaubst du, dass du einen Schutzengel hast?
Autorenporträt
Antje Damm, geboren 1965 in Wiesbaden, studierte in Darmstadt Architektur und lebt mit ihrem Mann und ihren vier Töchtern in der Nähe von Gießen. All ihren Büchern spürt man ihre große Nähe zu Kindern und deren Denkweise an.
Rezensionen
'Das witzigste und wichtigste Bilderbuch in diesem Herbst: Bunt und anregend, kindgerecht und tiefsinnig stecken in dem kleinen quadratischen Bilderbuch 108 Möglichkeiten, mit Kindern ins Gespräch zu kommen, über Erlebtes zu plaudern, Gefühle zu formulieren und Zukunftspläne zu schmieden. 108 Chancen, Kinder ernst zu nehmen, die man ergreifen sollte." Andrea Wanner, libri.de

'Eine bessere Sprach-und Verständnisförderung lässt sich kaum vorstellen!" Heinke Kilian, Stuttgarter Zeitung

'Dieses Buch ist eine Herausforderung an Eltern." Cornelia Geißler, Berliner Zeitung

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2002

Wie man ein Kind fragen soll
Pädagogisch korrekt: Ein Bilderbuch zur Gesprächsanregung

Kleine Kinder fragen mit Lust und Ausdauer, manchmal bis ihre Eltern erschöpft sind. Wenn es ihnen und all den anderen Bildungsinstanzen gelingen würde, diese Fragelust über die Einschulung hinaus zu bewahren, hätten wir lauter begabte Kinder. Ungewöhnliche oder auch nur angemessene Fragen sind Voraussetzung für wissenschaftliche, vielleicht auch für künstlerische Arbeit. Und was könnten wir für Schätze des Wissens, der Erfahrung heben, wenn es uns gelänge, unseren Mitmenschen die richtigen Fragen zu stellen!

Donata Elschenbroichs Katalog der Erfahrungen, die Kinder gemacht haben könnten oder sollten, das "Weltwissen der Siebenjährigen", hat die Architektin Antje Damm zu einem Bilderbuch mit dem Titel "Frag mich!" angeregt. Auf dem Titelbild spricht ein Kind diese Aufforderung aus. Die Autorin gibt nicht, wie die gängigen Sachbücher, hundert Antworten auf mögliche Kinderfragen, sondern stellt 108 Fragen nach den eigenen Erfahrungen kindlicher Betrachter. Auf jeder Doppelseite stehen einander links eine Frage, rechts ein Bild gegenüber. Die meisten Fotos, Zeichnungen, Collagen stammen von der Künstlerin selbst, einige von ihren Kindern, wenige aus alten Büchern. Die Zusammenstellung heterogener Bilder erinnert ebenso wie das handliche quadratische Format an das erfolgreiche Bilderbuch "Die ganze Welt" von Katy Couprie und Antonin Louchard, das im vergangenen Herbst bei Gerstenberg erschien.

Antje Damms Buch der Fragen entspricht aktuellen Erkenntnissen der Kindheitsforschung und Grundschulpädagogik, denen zufolge Kinder Mitgestalter, ja Konstrukteure ihrer eigenen Biographie sind und früh zur autobiographischen Reflexion angeregt werden sollten. Von Antje Damms Fragen überlassen etwa ein Viertel den Lesern und Betrachtern selbst die Antwort. Die Bilder stimulieren Phantasien, Erinnerungen, Spiele. "Was haben dir deine Großeltern aus ihrer Kindheit erzählt?" Eine Großmutter öffnet einen Koffer so, daß wir nicht hineinsehen können. Das betrachtende Kind kann in den geheimnisvollen Koffer allerlei Eigenes projizieren. "Was macht dich traurig?" Ein Gesicht, aus dessen geschlossenen Augen Tränen laufen, verrät nichts und provoziert das Nachdenken über eigene Traurigkeiten.

Die meisten Fragen allerdings beantwortet die Autorin selbst - durch suggestive Bilder. "Wo ist dein schönster Spielplatz?" Natürlich im Kletterbaum. Wer mag diesem gesellschaftlich tausendfach bestätigten Kindheitstraum widersprechen und vielleicht einen belanglosen Winkel im Treppenhaus oder eine verbotene Baustelle auf dem Schulweg nennen? "Wann hast du schon mal Heimweh gehabt?" Allein in der Großstadt, wie Spyris Heidi. Wieviel Individuelles könnte erinnert, erzählt und neu gefragt werden, wenn Antje Damm nicht so viele stereotype Antworten mitgeliefert hätte.

GUNDEL MATTENKLOTT

Antje Damm: "Frag mich!" Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2002. 224 S., geb., 16,80 [Euro]. Ab 3 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.12.2002

Was kannst du besser als deine Eltern?
Ein Bilderbuch stellt Fragen und motiviert Kinder und Eltern zum Gespräch
Wo möchtest du heute am liebsten schlafen?” Mehr steht nicht auf der roten Buchseite; aber es ist eine Frage, die jedes Kind beschäftigt, denn sie spricht Gefühl und Erfahrung an: das Gefühl von Geborgenheit und Schutzbedürftigkeit, die Erfahrung dass am Ende eines Tages ein warmes Bett wartet. Daneben eine Fotografie: ein Kind, keine zwei Jahre alt, schläft in einem halb aufgeweichten Bananenkarton, eingehüllt in eine Decke. Möchte man so schlafen? Warum liegt das Kind in einem Karton und nicht im Bett? Solche Verbindungen von Frage und Bildantwort durchziehen die gesamten 224 Seiten des Bilderbuchs von Antje Damm. „Hast du schon einmal Heimweh gehabt?” „Wen vermisst du?” „Was hast du schon repariert?” „Welche Farben haben deine Augen?”
108 Fragen, die die ganze Skala kindlicher Erfahrungs- und Erlebniswelten streifen, von sinnlichen Erlebnissen bis zu alltagspraktischen Tätigkeiten, immer ergänzt durch ein Bildangebot. Was auf den ersten Blick so einfach, fast zu einfach erscheint, erweist sich als eine kluge, vielschichtige Buchkonzeption, die nicht nur Vertrautes abruft, sondern auch die kindliche Neugier ganz unmittelbar berührt. Viele Fragen führen nämlich direkt in unbekannte Bereiche, fordern das Kind zur eigenen Meinung auf, zu Fantasie und Utopie. „Was machst du, wenn du groß bist?” „Worüber möchtest du gerne mehr wissen?” „Welches Spiel hast du erfunden?”
Zwischen den Fragen, jeweils auf der linken Buchseite, und den Bildantworten, immer rechts, gibt es unendlich viele Bezüge und Zwischenräume. Mal scheint das Bild die gestellte Frage direkt zu beantworten, dann wieder stellt sich die Illustration beinahe quer zum Text. „Hättest du gerne kleine Geschwister?” Wer begeistert „Ja!” rufen möchte, sollte sich besser erst die Zeichnung daneben anschauen: das ältere Kind hält sich die Nase zu angesichts des kleinen Schmutzfinks auf dem Kinderstuhl. Text und Bild eröffnen hier Vorstellungsräume über das Zusammenleben, machen auf humorvolle Weise Alltagsprobleme sichtbar und aktivieren eigene Vorstellungen. Es gibt Bilder, die antworten auf eine Frage in irritierender Weise. „Wohin möchtest du reisen?” – die collagierte Zeichnung präsentiert drei vergnügte Kinder in der Badewanne, die offensichtlich eine Reise auf hoher See spielen; die Badewanne ist das Schiff, das sie durch die Weltmeere lenken.
Ohne die Illustration würden die kindlichen Antworten wohl eher an konkreten Reiseerfahrungen anknüpfen, so aber rückt die Fantasiereise in den Mittelpunkt, und die Antworten können spielerisch-utopisch erdacht werden.
Dass Text und Bild auf jeder Doppelseite neue Spannungsverhältnisse eingehen, liegt entscheidend auch an der bildnerischen Vielfalt der Illustrationen, die zwischen Fotografie, Zeichnung und Malerei pendeln, zwischen Realismus und Karikatur, zwischen Abstraktion und figurativer Klarheit, zwischen alten und modernen Bildformen. Die wechselnden Bildgattungen und -stile bilden ein wichtiges Assoziationspotenzial bei der Beantwortung der Fragen. Frag mich! ist ein Bilderbuch von hohem Gebrauchswert, denn es motiviert Kinder und Erwachsene miteinander zu kommunizieren. Welche Seite man auch immer aufschlägt: immer vermag das Buch Unterhaltung und Spiel in Gang zu bringen; es kann ein Übungsfeld zum Erzählen sein, zum Erproben von Fantasie oder Komik, aber es fragt auch nach Wissen und Lebenserfahrungen, nach Geburt und Tod, nach Freude und Trauer. „Welches Buch magst du ganz besonders?” Es könnte dieses sein. (ab 4 Jahre)
JENS THIELE
ANTJE DAMM: Frag mich! 108 Fragen an Kinder, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Moritz Verlag 2002. 224 Seiten, 16,80 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Auf den ersten Blick ein einfaches Buch, schreibt Jens Thiele: Auf jeder Doppelseite gibt es eine Frage und ein damit korrespondierendes Bild. Auf den zweiten Blick erweise sich Antje Damms Fragebuch aber als eine "kluge, vielschichtige Buchkonzeption", die nicht nur schon Gewusstes abruft, sondern die kindliche Neugier weckt, das Kind zu einer eigenen Meinung auffordert und seine Fantasie anregt. Mal humorvoll, mal irritierend, mal unterhaltend, mal traurig, aber immer interessant, insgesamt ein Bilderbuch von "hohem Gebrauchswert", urteilt der Rezensent, das Kinder und Erwachsene motiviert, miteinander zu kommunizieren. Das liegt nach Ansicht Thieles auch an den vielfältigen gelungenen Illustrationen, die zwischen Fotografie, Zeichnung und Malerei changieren und es immer schaffen, mit den Fragen ein fruchtbares Spannungsverhältnis einzugehen.

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