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"Ich habe ALADIN UND DIE WUNDERLAMPE so früh gehört, dass ich mich nicht an ein Leben ohne diese Geschichte erinnern kann." (PHILIP PULLMAN) Der junge Aladin wird von einem mysteriösen Fremden, der sich als sein Onkel ausgibt, beauftragt, in eine dunkle Höhle hinabzusteigen und eine geheimnisvolle Öllampe zu besorgen. Auf seiner Reise entdeckt er Gärten von atemberaubender Schönheit und muss gleichzeitig feststellen, dass der vermeintliche Onkel es keineswegs gut mit ihm meint. Zum Glück erscheint Aladin ein Dschinn aus der Öllampe und erfüllt ihm mehr Wünsche, als er sich je hätte träumen…mehr

Produktbeschreibung
"Ich habe ALADIN UND DIE WUNDERLAMPE so früh gehört, dass ich mich nicht an ein Leben ohne diese Geschichte erinnern kann." (PHILIP PULLMAN) Der junge Aladin wird von einem mysteriösen Fremden, der sich als sein Onkel ausgibt, beauftragt, in eine dunkle Höhle hinabzusteigen und eine geheimnisvolle Öllampe zu besorgen. Auf seiner Reise entdeckt er Gärten von atemberaubender Schönheit und muss gleichzeitig feststellen, dass der vermeintliche Onkel es keineswegs gut mit ihm meint. Zum Glück erscheint Aladin ein Dschinn aus der Öllampe und erfüllt ihm mehr Wünsche, als er sich je hätte träumen lassen. Dieses Ausnahme-Projekt feiert die erste Begegnung von Philip Pullman und Lorenzo Mattotti, die gemeinsam durch ihre Künste den Geschichtengeist beschwören und den Zauber des orientalischen Märchens entfesseln.
Autorenporträt
Pullman, Philip
Philip Pullman wurde 1946 in Norwich, England, geboren. Er wuchs in Zimbabwe und Wales auf. Viele Jahre arbeitete er als Lehrer, bevor er sich ganz auf das Schreiben konzentrierte. Mit der »His Dark Materials«-Trilogie wurde er weltweit bekannt. Sie wurde in über 40 Sprachen übersetzt und Pullman erhielt zahlreiche Preise, darunter den Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis für sein Gesamtwerk. Er lebt in Oxford.

Mattotti, Lorenzo
geboren 1954 in Brescia, gelang sein Durchbruch 1985 mit dem Comic-Album »Feuer«. Seine Interpretation von »Dr. Jekyll & Mr. Hyde« wurde im Jahr 2003 als bester nichtamerikanischer Comic bei den Eisner Awards prämiert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.11.2014

Welch meloniöse Geschichte!

Weglassen und Spuren legen: Philip Pullman reiht sich mit Witz ein in die Erzähler von "Aladin", und Lorenzo Mattotti macht ein farbiges Bild dazu

Von Eva-Maria Magel

Immerhin, lesen kann Aladin. Fragt sich zwar, wie er das gelernt hat, der elende Faulpelz. Gleichwohl, er kann es und entziffert deshalb zwei wichtige Inschriften: "Heben kann diesen Stein nur Aladin, der Sohn Mustafas." Und: "Wer mich trägt, dem wird kein Leid geschehen." Der erste Satz steht auf dem Stein, der in den unterirdischen Zaubergarten führt. Der zweite steht auf einem unscheinbaren Eisenring, den Aladin dort findet.

Stimmt ja gar nicht? Doch. So wie jede Version stimmt, die von "Aladin und der Wunderlampe" erzählt worden ist. Es gibt girlandenhaft wuchernde mit mehreren Zauberern, geschenktem Ring, mit einer geschiedenen Ehe, einer ermordeten Heiligen, es gibt schlichte und auch völlig einfältige. Und solche, die man als Kind immer wieder anhört, obwohl man dann nächtelang kein Auge zu tun kann oder davon träumt, dass aus der Kinderzimmerlampe ein riesengroßer Geist hervorkriecht und einen mitnimmt. Immerhin singt er nicht auch noch, wie bei Disney.

Die Geschichtensammlung "Tausendundeine Nacht", die mit jedem Erzähler neu entsteht, ist lange ohne eines ihrer berühmtesten Märchen ausgekommen. "Aladin und die Wunderlampe" ist in der ersten belegten arabischen Handschrift gar nicht enthalten: Antoine Galland (1646 bis 1715), der "Tausendundeine Nacht" erstmals aus dem Arabischen übersetzt und von 1704 an auf Französisch veröffentlicht hat, soll sie, wie ein gutes Dutzend anderer, von einem syrischen Dichter erzählt bekommen haben. Vielleicht hat er sie auch selbst erfunden? Jedenfalls gehört sie seither zu "Tausendundeine Nacht", sogar in zurückübersetzten arabischen Fassungen.

Wer nun Philip Pullmans Version von "Aladin" liest, weiß mehr. Es ist Schahid, der nervöse Dichter, bei dem Aladin bis zu seinem plötzlichen Reichtum als Untermieter lebt, der in Aladins Auftrag seine Geschichte aufschreibt. Tausend Dinare gibt ihm Aladin dafür, der "vornehmste aller Verleger". Pullman hatte einen, der ihn mit einem Künstler zusammenspannte, dessen farbenprächtige und doch schlichte Zeichnungen gut zu seiner Art zu erzählen passen. Wie der Brite Pullman, Jahrgang 1946, legt auch der Italiener Lorenzo Mattotti, Jahrgang 1954, Wert darauf, Raum zu lassen für die Phantasie. Die geometrischen, plastischen Zeichnungen in Ölkreide spielen mit orientalischen Motiven, ohne sich auf Klischees auszuruhen, und rufen nur mit ein paar Linien das Merkwürdige, Wunderbare an der Aladin-Erzählung hervor.

Genau wie es Pullman tut, der schon mit seinen Nacherzählungen der Grimmschen Märchen bewiesen hat, wie gut er sich darauf versteht, den Kern einer Geschichte zu treffen, auch wenn er vieles weglässt und sie gewissermaßen entschnörkelt. So fehlt dem orientalischen Märchen zwar das Arabeske. Andererseits aber weiß Pullman, dass Geschichten erzählen bedeutet, sich mit der eigenen Fassung in eine Kette einzureihen. Er erzählt entlang des Hauptfadens der Geschichte nicht schmucklos, sondern mit anderen, heutigen Formen von Verzierung: lebendige wörtliche Rede, ein wenig Lakonie hier, ein bisschen Witz da, von der Übersetzerin Martina Tichy in bisweilen umgangssprachliches Deutsch gebracht. Es gibt in Pullmans "Aladin" gerammelt volle Kämmerchen, große goldene Schalen und, natürlich, neben dem knurrigen Großwesir auch reichlich Kleinwesire.

Wunder und Schrecken werden in einer heiteren, souveränen Erzählung geborgen, der böse Zauberer bewundert Badr-al-Budurs "meloniöse" Lippen, während ihr Vater, der Sultan, seinen Schwiegersohn Aladin als "Rotzlöffel" abführen lässt. Der einzige Tote in der Geschichte ist der Zauberer selbst, dem Aladin den Kopf abschlägt. "Dann war es endlich aus mit ihm", heißt es lapidar - das stellt auch ganz junge Leser und Zuhörer zufrieden, ohne sie zu ängstigen. "I'm not in the message business; I'm in the ,Once upon a time' business" sagt Pullman über sich. Und so kann er auch fast ganz weglassen, wie aus dem bildungsfernen Aladin doch noch ein Weiser wird. Dessen Kinder werden, wie uns Pullman erzählt, "beinahe so ungezogen, wie er es einst gewesen war". Aber heißgeliebt. Und lesen werden sie vermutlich können. Vorsichtshalber.

Philip Pullman, Lorenzo Mattotti: "Aladin und die Wunderlampe."

Aus dem Englischen von Martina Tichy. Aladin Verlag, Hamburg 2014. 88 S., geb., 22,90 [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Weglassen auf die richtige Weise, diese Kunst beherrschen der Autor und sein Zeichner zum Glück, verrät Rezensentin Eva-Maria Magel über diese Aladin-Version von Philip Pullman und Lorenzo Mattotti. Dass die Autoren auch wissen, in welcher Tradition sie mit ihrem Buch stehen, und das Märchenhafte und Arabeske der Geschichte herausstreichen bzw. zeichnerisch orientalische Motive einbauen, ohne Klischees zu bedienen, sondern mit neuen Mitteln, weiß Magel ebenfalls zu schätzen. Heraus kommt laut Magel ein heutiger Aladin, mal witzig, mal lakonisch, mal lebendig in wörtlicher Rede quasselnd, der auch für ganz junge Zuhörer taugt.

© Perlentaucher Medien GmbH