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Seit sie bei einem Einsatz angeschossen wurde, sitzt die ehemalige Kommissarin Hanne Wilhelmsen im Rollstuhl. Und eigentlich wollte sie mit ihrer Vergangenheit nichts mehr zu tun haben - bis ihrer Ex-Kollege Billy T. sie verzweifelt um Hilfe bittet: Er fürchtet, dass sein Sohn Linus in islamistische Kreise geraten ist. Bevor aber Hanne und Billy T. ihr erstes Gespräch nach langem Schweigen zwischen ihnen beenden können, zerreißt eine Detonation ganz in der Nähe die Luft, und 29 Menschen sterben. Die Situation in Oslo spitzt sich zu, als eine zweite Bombe neue Opfer fordert. Wie sehr ihnen…mehr

Produktbeschreibung
Seit sie bei einem Einsatz angeschossen wurde, sitzt die ehemalige Kommissarin Hanne Wilhelmsen im Rollstuhl. Und eigentlich wollte sie mit ihrer Vergangenheit nichts mehr zu tun haben - bis ihrer Ex-Kollege Billy T. sie verzweifelt um Hilfe bittet: Er fürchtet, dass sein Sohn Linus in islamistische Kreise geraten ist. Bevor aber Hanne und Billy T. ihr erstes Gespräch nach langem Schweigen zwischen ihnen beenden können, zerreißt eine Detonation ganz in der Nähe die Luft, und 29 Menschen sterben. Die Situation in Oslo spitzt sich zu, als eine zweite Bombe neue Opfer fordert. Wie sehr ihnen vermeintliche Gewissheiten den Blick auf die Wahrheit verstellen, begreifen auch Hanne und Billy T. erst, als der in dem angeblichen Bekennervideo identifizierte Pakistani tot auf einem Waldweg gefunden wird...
Autorenporträt
Holt, Anne
Anne Holt, 1958 geboren, wuchs in Norwegen und in den USA auf. Als freie Autorin lebt sie heute mit ihrer Familie in Oslo. Ihre vielfach preisgekrönten Kriminalromane werden in alle großen Sprachen übersetzt und machen sie mit über 7 Millionen verkauften Exemplaren zu einer der erfolgreichsten skandinavischen Autorinnen weltweit. Ihre beiden Serien um Inger Vik und Hanne Wilhelmsen genießen Kultstatus und wurden erfolgreich verfilmt.

Haefs, Gabriele
Gabriele Haefs, geboren 1953 in Wachtendonk, Studium der Volkskunde, Sprachwissenschaft, Keltischen Sprachen und Skandinavistik. Seit 1983 ist sie als Übersetzerin von unter anderem Jostein Gaarder, Anne Holt und Ingvar Ambjörnsen tätig. Für ihre Arbeit wurde sie mit dem Deutschen und dem Österreichischen Jugendbuchpreis, dem Akademika-Preis der Universität Oslo und dem Willy Brandt-Preis ausgezeichnet. Sie ist Ritterin 1. Klasse des Norwegischen St. Olavsordens.
Rezensionen
"Krimikunst vom Feinsten.", Lingener Tagespost, 01.07.2017

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.04.2017

Koran im Jugendzimmer
Bei Anne Holt verändert der Terror alles
Etwas mehr als zweieinhalb Jahre nach den rechtsextremistischen Breivik-Attentaten in Oslo und auf der Insel Utøya, bei denen 77 Menschen ums Leben gekommen sind, erschüttern in Anne Holts „Ein kalter Fall“ zwei neue Anschläge das Land. Dieses Mal scheinen die in Oslo verübten Taten einen islamistischen Hintergrund zu haben. Kurz nachdem die erste Ladung Sprengstoff in einer noblen Wohngegend Oslos explodiert ist, bekennt sich eine Gruppe junger Dschihadisten zur Tat. Seltsam jedoch, dass dieser Anschlag ausgerechnet den liberal ausgerichteten Islamischen Zentralrat getroffen hat, das Video auf altmodischem Weg per Post geschickt wurde und aus Sicherheitskreisen bisher noch niemand etwas von der terroristischen Vereinigung gehört hat.
Kurz vor der Detonation bekommt Hanne Wilhelmsen – die Kommissarin ist zum neunten Mal die Hauptfigur eines Romans von Anne Holt – Besuch von einem ehemaligen Kollegen. Nachdem sie bei einem Einsatz angeschossen wurde, quittierte sie, nun im Rollstuhl, den Polizeidienst und brach jeglichen Kontakt zu ihrem früheren Leben ab. Umso erstaunter ist sie, als plötzlich Billi T. vor der Tür steht – der ebenfalls nicht mehr bei der Polizei ist – und sie um Rat fragt. Er hat den Verdacht, dass sein Sohn konvertierte und sich einer islamistischen Gruppe angeschlossen hat. Mit der Zeit tauchen weitere Indizien auf, darunter ein Koran im Jugendzimmer, die seine Vermutung zu bestätigen scheinen.
Anne Holt arbeitete bereits als Anwältin, bei der Polizei und war kurze Zeit norwegische Justizministerin. Auch diesem Krimi merkt man ihr Expertinnenwissen auf dem Gebiet der Ermittlungsarbeit und der politischen Machtverhältnisse an. Darüber hinaus hat sie ein gutes Gespür für gesellschaftliche Entwicklungen. In „Ein kalter Fall“ zeichnet sie derart minutiös und erschreckend realistisch nach, wie sehr sich eine europäische Gesellschaft zum Schlechten verändert, wenn sie sich von Islamisten im Innersten getroffen fühlt, dass man meinen könnte, die Terroranschläge von Paris hätten sich vor dem Schreiben des Buches ereignet. Sie fanden jedoch danach statt.
Anne Holts komplex ausgetüftelte und filmisch erzählte Geschichte kann auch ohne die Vorgängerromane gelesen werden. Manche der Dialoge bestehen aus leicht veränderten Originalzitaten extremistischer Kommentatoren aus dem Internet. Die rechten Kräfte gewinnen nach dem Motto „Wir haben es schon immer gesagt“ an Aufwind, Muslime stehen plötzlich unter Generalverdacht. Irgendwann sprechen sich siebzig Prozent der Norweger für einen Einwanderungsstopp aus, bald brennt die erste Moschee. Die 200-Jahr-Feier zu Ehren der Verfassung findet trotz der erhöhten Terrorgefahr statt, um zu zeigen, dass man sich nicht einschüchtern lässt, hat durch das große Polizeiaufgebot und die vielen Verbote mit Freiheit aber nichts mehr zu tun. Und Muslime versuchen, einer Stigmatisierung durch Überanpassung zuvorzukommen, machen sich dadurch umso verdächtiger.
Die Protagonisten sind bis zu den Nebenfiguren liebevoll gezeichnet: Der ehemalige Elitesoldat und jetzige Bettler Schuh zum Beispiel taucht immer wieder da auf, wo es brenzlig wird, und überrascht am Ende alle.
ANNA FASTABEND
Anne Holt: Ein kalter Fall. Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. Piper Verlag, München 2017. 432 Seiten, 22 Euro. E-Book 18,99 Euro.
Eine unbekannte
Islamistengruppe stellt die
Ermittler vor ein großes Rätsel
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