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Zunächst werden einige mögliche Zusammenhänge zwischen Institutionen und wirtschaftlicher Entwicklung diskutiert und mit empirischen Befunden konfrontiert. Martin Leschke verdichtet verschiedene institutionelle Variablen zu zwei Faktoren und schätzt deren Einfluss auf Wohlstand und Wachstum in 80 Ländern. Stefan Voigt befragte Verfassungsexperten aus 94 Ländern, um die Unabhängigkeit der Justiz in diesen Ländern zu messen. Dirk Wentzel erörtert, ob die wirtschaftliche Entwicklung nicht durch ein höheres Maß an freiwilliger Kooperation und ein geringeres Maß an staatlicher Regulierung positiv…mehr

Produktbeschreibung
Zunächst werden einige mögliche Zusammenhänge zwischen Institutionen und wirtschaftlicher Entwicklung diskutiert und mit empirischen Befunden konfrontiert. Martin Leschke verdichtet verschiedene institutionelle Variablen zu zwei Faktoren und schätzt deren Einfluss auf Wohlstand und Wachstum in 80 Ländern. Stefan Voigt befragte Verfassungsexperten aus 94 Ländern, um die Unabhängigkeit der Justiz in diesen Ländern zu messen. Dirk Wentzel erörtert, ob die wirtschaftliche Entwicklung nicht durch ein höheres Maß an freiwilliger Kooperation und ein geringeres Maß an staatlicher Regulierung positiv beeinflusst werden könnte. Herbert Brücker und Philipp J. H. Schröder untersuchen, ob der erwartete EU-Beitritt mittel- und osteuropäischer Transformationsländer zu verbesserten Institutionen und erhöhten Entwicklungsaussichten in diesen Ländern führt.

Im zweiten Teil untersucht Uwe Vollmer, auf welche Weise Institutionen des Finanzsystems die wirtschaftliche Entwicklung beeinflussen. Margot Schüller setzt sich mit der Frage auseinander, inwiefern spezifische Institutionen des Finanzsystems in China dazu beigetragen haben, ein im Vergleich zu anderen Transformationsländern hohes Wirtschaftswachstum zu sichern. Abschließend untersucht Theresia Theurl einige institutionelle Aspekte der Internationalisierung von Kapitalbewegungen.
Autorenporträt
Professor Dr. Thomas Eger lehrt Recht und Ökonomie an der Universität Hamburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.07.2004

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Der Zusammenhang zwischen Freiheit und Wohlstand

Thomas Eger (Herausgeber): Institutionen und wirtschaftliche Entwicklung. Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2003, 240 Seiten, 64 Euro.

In dieser Woche kommt wieder der "Economic Freedom of the World Report" des kanadischen Fraser Institute heraus. Der Index, der auf eine Initiative liberaler Ökonomen zurückgeht und an sich Nichtrechenhaftiges rechenhaftig macht, untermauert Jahr für Jahr einen plausiblen Befund: daß Freiheit nicht nur einen Wert an sich darstellt, sondern sogar wohlstandsförderlich ist. Pro-Kopf-Einkommen, Wirtschaftswachstum und Lebenserwartung sind eng mit der Wahrung wirtschaftlicher Freiheitsrechte verbunden, das heißt mit dem Vorherrschen liberaler Institutionen. Für Deutschland wird der neue Index wohl wieder ernüchternd ausfallen. Schon in den vergangenen Jahren nahm die wirtschaftliche Freiheit in Deutschland entgegen dem Trend ab - und den Effekt kann man alltäglich beobachten.

Martin Leschke (Universität Bayreuth) gibt sich mit dem platten Befund, daß Freiheit Wohlstand schafft, noch nicht zufrieden. Er möchte es differenzierter wissen. In seinem Beitrag zu dem von Thomas Eger herausgegebenen Band zur Institutionenökonomik benennt er zunächst drei institutionelle Ebenen, die für den Wohlstand einer Nation von zentraler Bedeutung sind: die Marktverfassung, die politische Verfassung und die informellen Regeln einer Gesellschaft in Verbindung mit etablierten Kommunikationsnetzen. "Nur wenn diese institutionellen Ebenen die Etablierung und stetige Verbesserung des Wettbewerbs fördern, werden sich Wachstum und Wohlstand in einer Volkswirtschaft einstellen." Die Politik müsse glaubhaft machen, daß sie vorrangig zwei Verpflichtungen zu erfüllen suche: "nicht willkürlich zugunsten einzelner Gruppen in Marktprozesse einzugreifen" sowie "die Regeln des Marktes im langfristigen Interesse der Bürger weiterzuentwickeln", das heißt die Wettbewerbsprozesse stetig zu verbessern. Auf diese zwei Verpflichtungen konzentriert sich Leschke dann in einer empirischen Untersuchung mit Hilfe der Hauptkomponentenanalyse, in der er die relevanten institutionellen Variablen nicht länger theorielos nebeneinanderstehen läßt, sondern verdichtet. Einen direkten Zusammenhang kann er dabei nur für jene Variablen nachweisen, die für Rechtsstaatlichkeit, Vertragssicherheit und Schutz des Privateigentums stehen. Ansonsten beeinflussen einzelne Faktoren den Wohlstand offenbar nur wenig. Für Leschke folgt daraus, "daß wirtschaftliche Reformen in Staaten, deren Wirtschaft lahmt, nicht punktuell, sondern umfassend angelegt sein müssen, um erfolgreich zu sein."

Zur Rechtsstaatlichkeit gehört auch eine unabhängige Justiz. Stefan Voigt (Universität Kassel) entwickelt in seinem Beitrag zwei aus Umfrageergebnissen unter Verfassungsexperten abgeleitete Indikatoren zur Messung der Justizunabhängigkeit in verschiedenen Ländern: einen "De-jure-Indikator", der sich nur auf die gesetzlichen Bestimmungen bezieht, und einen "De-facto-Indikator", der die Unabhängigkeit der obersten Richter in der Praxis erfaßt. Es ist nicht erstaunlich, daß sich ein empirischer Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Wachstum nur für den "De-facto-Indikator" nachweisen läßt.

Uwe Vollmer (Leipzig) untersucht den Einfluß der Institutionen nationaler und internationaler Finanzsysteme auf die Kapitalallokation und wirtschaftliche Entwicklung - und fördert dabei zutage, daß der rechtliche Schutz der Kapitalgeber, der in angelsächsischen Ländern mit Common-Law-Tradition groß, in Ländern der französischen Zivilrechtstradition aber gering ist, eng mit dem Volumen und der Tiefe der Kapitalmärkte und dem Wirtschaftswachstum verwoben ist.

KAREN HORN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Karen Horn bespricht einen Sammelband, der sich mit dem Zusammenhang zwischen ökonomischer Freiheit und Wohlstand befasst. Sie referiert die Untersuchungsergebnisse von Martin Leschke, der in seinem Beitrag "differenziert" nach den Bedingungen der intitutionalen Ebenen für den ökonomischen Wohlstand eines Landes fragt. Dann referiert sie die Ergebnisse von Stefan Voigt, der sich mit Indikatoren zur "Messung der Justizunabhängigkeit" beschäftigt und der in der "Unabhängigkeit" der Richter "in der Praxis" den wichtigsten Faktor für einen "empirischen Zusammenhang" von Jurisdiktion und Wohlstand erkennt. Schließlich nennt die Rezensentin noch den Aufsatz von Uwe Vollmer zum "Einfluss der Institutionen" auf die ökonomische Entwicklung. Die Rezensentin wirkt durchaus angetan, auch wenn sie dies nicht explizit zum Ausdruck bringt. Zumindest hat sie keinerlei Kritik anzumerken.

© Perlentaucher Medien GmbH