Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 462 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


gut

Ein Wohlfühlroman

Inhalt:
Thea, Mitte 50, hat die letzten Jahrzehnte in Portugal verbracht. Aufgrund gesundheitlicher Beschwerden kehrt sie nach Deutschland zurück. Hier zieht sie mit ihren beiden Ziegen auf dem tief verschuldeten Gnadenhof des griesgrämigen Benno ein. Und bald gesellt sich die junge Juli zu den beiden, die sich beim Wandern verletzt hat und nicht weiter kann. Zu dritt versuchen sie, den Hof zu retten und nebenbei noch ihre ganz privaten Probleme zu lösen.

Meine Meinung:
Mit ihren Kriminalromanen um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn konnte mich Romy Fölck regelmäßig begeistern. Deshalb wollte ich es auch einmal mit einem ihrer Bücher aus einem anderen Genre versuchen. Leider war dies für mich ein relativer Fehlversuch.

Der Schreibstil ist sehr gefällig, und die Perspektivwechsel zwischen Thea, Benno und Juli gut gelungen. Wir lernen alle drei einigermaßen kennen, allerdings geht die Charakterisierung nicht wirklich in die Tiefe. Ich hätte gerne noch viel mehr über diese drei Personen erfahren.

Die Story empfand ich als ziemlich unrealistisch: Es treffen zufällig drei Menschen aufeinander, die alle von ihrem Kind bzw. als Kind von einem Elternteil getrennt wurden. Daneben gibt es natürlich auch noch weitere Probleme, um die Handlung ein bisschen abwechslungsreicher zu gestalten.

Unsere drei Protagonist*innen sind zunächst einmal so grundverschieden, dass die Fetzen fliegen. Sie raufen sich jedoch ganz schnell zusammen und ziehen dann an einem Strang. Die Geschichte ist leider absolut vorhersehbar, daran ändern auch die kleinen Stolpersteine, die Thea, Benno und Juli in den Weg gelegt werden, nichts. Und am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf. Mit einem tiefen Seufzer und einem wohlwollenden Lächeln im Gesicht klappte ich das Buch nach dem Lesen zu. Und trotz einiger Denkanstöße, die die Autorin mit dieser Geschichte gibt, wird das Buch bei mir wohl leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.05.2024
Einer fehlt
Bayer, Thommie

Einer fehlt


ausgezeichnet

Ein wunderbarer Roadtrip und noch viel mehr

Inhalt:
Seit vielen Jahrzehnten sind die mittlerweile siebzig Jahre alten Paul, Georg und Schubert befreundet. Daran konnte auch ihre Liebe zu Carolin, der sie alle drei verfallen sind, nichts ändern. Als Georgs Frau Malin stirbt, verschwindet Georg spurlos und die Freunde müssen befürchten, dass er sich etwas antut. So machen sich Paul und Schubert auf die Suche nach Georg, fahren nach Wien, nach Frankreich und schließlich nach Italien, wo die Freundschaft des Trios ihren Anfang nahm.

Meine Meinung:
Wieder einmal hat Thommie Bayer es geschafft, mich mit einem kleinen Roman, in dem kein Wort zu viel ist, aber auch keines zu wenig, vollkommen zu begeistern. Die Leichtigkeit seiner Erzählung löst in mir ein Wohlgefühl aus. Zwar bin ich noch nicht ganz so alt wie die drei Freunde, kann mich aber problemlos in sie und die beschriebenen Zeiten hineinversetzen.

Bayer erzählt von einer tiefen Freundschaft, die Zeiten überdauert und allen Widrigkeiten trotzt. Dazu kommt eine große Liebe, die diese Bezeichnung auch wirklich verdient, denn sie ist absolut uneigennützig.

Je weiter Paul und Schubert auf der Suche nach Georg fahren, desto weiter kehren sie gedanklich in ihre Vergangenheit zurück. So lernen wir die drei Männer nach und nach immer besser kennen. Natürlich dreht sich auch in diesem Roman wie bei Thommie Bayer üblich vieles um Musik, Malerei und Literatur, denn diesen Künsten haben die Freunde ihr (Berufs-) Leben gewidmet.

Fazit:
Ich habe das Lesen dieses kurzen, aber tiefgründigen Romans sehr genossen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.05.2024
Black Romeo
Gouneo, Osiel

Black Romeo


ausgezeichnet

Vor allem für Ballettbegeisterte interessant, aber auch für alle, die offen sind

In Zusammenarbeit mit Thilo Komma-Pöllath entstand diese (Auto-) Biographie des Star-Balletttänzers Osiel Gouneo. Sie ist locker-leicht geschrieben, handelt aber erwartungsgemäß hauptsächlich von Ballett. Es werden viele klassische Ballettstücke erwähnt, auch die tänzerische Arbeit insgesamt durchleuchtet. Insofern ist es sicher von Vorteil, wenn man hier ein wenig Vorwissen bzw. zumindest Interesse mitbringt.

Osiel Gouneo wurde 1990 in Matanzas auf Kuba geboren, bezeichnet sich selbst als „dunkelschwarzen Afrokubaner“ und ist seit 2017 am Bayerischen Staatsballett in München als Erster Solist engagiert. Er ist kein allzu politischer Mensch, muss sich aber immer wieder mit Rassismus herumschlagen.

Zum Ballett kam er eher wider Willen - seine Mutter hielt es für eine gute Idee, doch der junge Osiel rebelliert an der Ballettschule, bis dann eines Tages zum Glück doch der Knoten platzt und der Kämpfer Osiel zum Vorschein kommt, der nun nichts mehr will, als an der Spitze zu tanzen.

Das Buch gibt einen guten Einblick in die Welt des Balletts und vermittelt dabei auch viel Wissen über Kuba. Für mich war es sehr interessant zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2024
Nebel über Rønne / Lennart Ipsen Bd.2
Kobr, Michael

Nebel über Rønne / Lennart Ipsen Bd.2


ausgezeichnet

Noch besser als Band 1

Inhalt:
Nebel liegt über Rønne, der Hauptstadt der dänischen Sonneninsel Bornholm, als ein kleines Flugzeug sicher landet. Doch dann bricht der Funkverkehr plötzlich ab. Im Flugzeug regt sich nichts. Alle drei Insassen sind tot. Kommissar Lennart Ipsen und seine beiden Mitarbeiterinnen geben ihr Bestes, um den mysteriösen Dreifachmord aufzuklären.

Meine Meinung:
Mit Begeisterung habe ich mich an den neuen Fall für den sympathischen deutsch-dänischen Kommissar Lennart Ipsen gemacht, den man im Übrigen auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Schon Band 1 hat mir gut gefallen, aber Band 2 war noch eine Spur besser, die Story raffinierter und nach meinem Empfinden mit etwas weniger Privatleben.

Der Kriminalfall erscheint zunächst sehr mysteriös, doch dann ergeben sich verschiedene Spuren. Nicht alle führen zum Ziel, sondern auf eine falsche Fährte, aber dadurch ist die Lösung nicht so bald vorhersehbar und man kann wunderbar miträtseln.

Auch wenn der Kriminalroman im Allgemeinen eher ruhig und überlegt daherkommt, gibt es doch auch einige richtig spannende Szenen, bei denen ich den Atem angehalten habe. Der Schreibstil wirkt sehr routiniert und flüssig. Besonders die Dialoge weisen einigen Witz auf. So konnte ich zwischen den spannenden Abschnitten auch immer wieder vor mich hin schmunzeln.

Fazit:
Spannender Kriminalfall, sympathische und teilweise besondere Protagonist*innen, vermengt mit etwas Humor ergeben eine runde Story.

Die Reihe:
1. Sonne über Gudhjem
2. Nebel über Rønne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2024
Vermisst - Der Fall Anna
Brand, Christine

Vermisst - Der Fall Anna


ausgezeichnet

Ich bin mal wieder begeistert!

Inhalt:
Malou Löwenberg arbeitet bei der Kriminalpolizei in Bern, Abteilung Leib und Leben. Über Tinder lernt sie den sympathischen Dario kennen, dessen Mutter Anna an seinem 5. Geburtstag spurlos verschwand und der jährlich eine Glückwunschkarte von ihr bekommt. Mittlerweile ist er 35 Jahre alt und will sich endlich auf die Suche nach seiner Mutter machen. Malou beginnt in dem Cold Case zu ermitteln, gegen den Willen ihres Chefs Sandro Bandini. Auch wenn ein etwaiges Verbrechen an Anna verjährt ist, bekommt Malou ihren Fall: Sie stößt auf weitere Menschen, deren Mütter an ihrem 5. Geburtstag verschwunden sind.

Meine Meinung:
Auf diesen Kriminalroman von Christine Brand war ich sehr gespannt, denn die fünf Bände der Milla Nova-Reihe fand ich einfach klasse. „Vermisst. Der Fall Anna“ ist zwar der Auftakt zu der neuen Reihe um Malou Löwenberg, doch handelt das Buch in derselben Umgebung: dasselbe Kommissariat, dieselben Polizist*innen (Malou ist für den verstorbenen Ramon eingesprungen), und auch Milla Nova taucht kurz auf. Und Malou kann es durchaus mit Milla als Protagonistin aufnehmen. Auch sie hat zuweilen eigenwillige Methoden, handelt auf eigene Faust und begibt sich in Gefahr, um mit Leidenschaft gegen das Verbrechen zu kämpfen. Dabei fand ich jeden ihrer Schritte absolut nachvollziehbar.

Die Story ist super spannend. Ich habe mich öfter dabei erwischt, wie ich den Atem angehalten und gebannt eine Seite nach der anderen umgeblättert habe. Dabei kommt auch Persönliches und Emotionales nicht zu kurz. Auf der aufregenden Jagd nach dem Täter begleiten wir Malou durch die Schweiz und bis nach Deutschland. Immer wieder tauchen neue Puzzlestücke auf, die das Bild allmählich vervollständigen. Man kann dabei wunderbar miträtseln, aber erst kurz vor Schluss auf den Täter kommen. Genial!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.05.2024
Die Verlierer (MP3-Download)
Hammesfahr, Petra

Die Verlierer (MP3-Download)


sehr gut

Hätte gerne spannender sein dürfen

Inhalt:
Kurz nach der Ankunft auf dem Campingplatz geht Kirsten Keller joggen und kommt nicht mehr zurück. Ihr Mann Fred sitzt den ganzen Urlaub ab und fährt dann wieder nach Hause. Schließlich war Kirsten wenige Monate zuvor schon einmal drei Tage lang unauffindbar. Erst als Freds Schwager ihn verdächtigt, Kirsten getötet zu haben, meldet er sie bei der Polizei als vermisst. Auch Kirstens Sohn aus erster Ehe ist verschwunden. Hat Fred beide ermordet, um ein reiches Erbe anzutreten? Doch dann stellt sich heraus, dass auch noch weitere Frauen verschwunden sind …

Meine Meinung:
Was zunächst wie ein handfester Krimi wirkt, stellt sich schließlich als etwas ganz anderes heraus, wobei ich gar nicht genau sagen kann, was eigentlich. ;-)

Die auf dem Cover angepriesene Psycho-Spannung hätte ich mir auch anders vorgestellt. Ich fand den Roman, von ein paar wenigen Szenen abgesehen, leider nicht besonders spannend. Schon früh wird der Leserschaft grob enthüllt, wer dahintersteckt und warum, während die Polizei weiterhin in die falsche Richtung ermittelt.

Interessant war der Roman auf jeden Fall trotzdem, sodass ich gerne immer weiter gehört habe und doch wissen wollte, wie alles ganz genau zusammenhängt. Ganz zum Schluss konnte Petra Hammesfahr mich dann glatt noch in zwei Punkten überraschen.

Das Hörbuch ist ungekürzt und wird gelesen von Frank Stieren, der seine Sache ganz großartig macht. Die Stimme ist sehr angenehm, es macht Spaß, ihr zu lauschen. Stieren liest gut betont und lebendig, sodass man stundenlang zuhören kann. Ein Stern geht auf sein Konto. :-)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2024
Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording
Janz, Tanja

Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording


gut

Schauspielerei und Urlaubslaune

Inhalt:
St. Peter-Ording steht kopf. Es finden Dreharbeiten zu einer neuen Serienfolge statt mit dem beliebten Schauspieler Titus Frank. Als dieser bei einem Brand ums Leben kommt, steht schnell fest: Es war Mord.

Meine Meinung:
Dies ist der 3. Band dieser Krimireihe, kann aber problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Tanja Janz’ Schreibstil ist einfach und locker. Man kann das Buch sicher gut im Urlaub am Strand lesen, wo es viel Ablenkung gibt. Denn man muss sich nicht sonderlich konzentrieren, um der Handlung folgen zu können. Diese ist wie der Schreibstil recht einfach gestrickt und in weiten Teilen vorhersehbar. Besonders bei der „Schlussüberraschung“ konnte ich nur noch mit den Augen rollen. Auch Täter und Motiv waren mir leider schon sehr früh klar.

Ermittelt wird von zwei Dorfpolizisten und deren Familienangehörigen. Zwar sind diese Charaktere äußerst sympathisch dargestellt, aber für meinen Geschmack viel zu naiv. Ein Wunder, dass sie den Fall überhaupt gelöst haben. Richtige Ermittlungsarbeit gibt es hier kaum. Nun gut, das Buch wird ja auch als Cosy Crime angepriesen, und das ist es sicherlich auch. Während man bei anderen Werken dieses Genres aber meist noch viel Witz findet, habe ich diesen hier komplett vermisst. Auch Spannung spielt hier keine allzu große Rolle, dafür die Familienidylle.

Die Reihe:
1. Willkommen in St. Peter-(M)Ording
2. Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording
3. Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2024
Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10
Lagrange, Pierre

Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10


sehr gut

Kurzweilig und spannend

Inhalt:
Albin Leclerc kann es einfach nicht lassen. Wieder einmal mischt er sich in die Arbeit der Polizei von Carpentras ein, wobei er zunächst ein persönliches Motiv hat: Ein alter Freund bat ihn, nach seiner vermissten Nichte und deren Lebensgefährten zu suchen. Doch die beiden werden schon bald ermordet aufgefunden, und es folgen weitere Morde …

Meine Meinung:
Der Jubiläumsband (10. Teil der Reihe) hat mir gut gefallen. Er hat für meinen Geschmack die richtige Mischung zwischen „echter“ polizeilicher Ermittlung und Albin Leclercs „Sondereinsatz“ sowie zwischen Kriminalfall und Privatleben. Letzteres hält sich angenehm im Hintergrund.

Der locker-leichte Schreibstil und die beschriebene Atmosphäre sorgen für ein tolles Provence-Urlaubsfeeling, sodass man zuweilen kurz vergessen kann, dass man eigentlich von Mord und Totschlag liest. Doch schnell wird man wieder auf Spur gebracht und darf der Polizei bei ihrer korrekten Ermittlungsarbeit und dem Ex-Commissaire Leclerc bei seinen unkonventionellen Sondereinlagen über die Schulter schauen. Falsche Fährten, überraschende Wendungen, aber auch mal vorhersehbare Ereignisse setzen sich zu einem Krimi zusammen, bei dem man gut selbst miträtseln kann. Und am Schluss wird der Fall restlos aufgeklärt. So mag ich es.

Das Schöne bei dieser Reihe ist, dass man die einzelnen Teile unabhängig voneinander lesen kann. Sie sind jeweils abgeschlossen und man braucht keine Vorkenntnisse.

Die Reihe:
1. Tod in der Provence
2. Blutrote Provence
3. Mörderische Provence
4. Schatten der Provence
5. Düstere Provence
6. Eiskalte Provence
7. Trügerische Provence
8. Gnadenlose Provence
9. Unheilvolle Provence
10. Bedrohliche Provence

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2024
Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10
Adler-Olsen, Jussi

Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10


sehr gut

Spannend und unterhaltsam, aber …

Inhalt:
Nachdem auf dem Dachboden von Carl Mørcks altem Haus ein Koffer mit Drogen und jeder Menge Geld gefunden wurde, kommt Carl in Untersuchungshaft. Er behauptet zwar, den Koffer nur für seinen Freund Anker, der vor vielen Jahren bei einer Schießerei auf Amager ums Leben kam, aufbewahrt und dann vergessen zu haben, doch die Polizei glaubt ihm nicht. Im Gefängnis entgeht Carl nur knapp einem Mordanschlag. Assad, Rose und Gordon vom Sonderdezernat Q bemühen sich nach Kräften, die wahren Drahtzieher zu finden. Unterstützt werden sie dabei von wenigen Freunden.

Meine Meinung:
„Verraten“ ist der letzte Band dieser großartigen Reihe um die Kopenhagener Ermittler. Seit Beginn zog sich als Rahmenhandlung der sogenannte Druckluftnagler-Fall durch alle Bände, über den Carl sich immer wieder Gedanken macht, weil sein Freund Anker dabei getötet und sein Freund Hardy sehr schwer verletzt wurden. Ebendieser Fall spielt hier nun eine Rolle und soll endgültig gelöst werden.

Ich war schon sehr gespannt auf dieses Finale und nach dem ganzen Hype im Vorfeld der Veröffentlichung waren meine Erwartungen vielleicht etwas zu hoch geschraubt. Keine Frage, das Buch ist gut geschrieben und sorgt für spannende und unterhaltsame Lesestunden, aber es ist nicht besser als die Vorgängerbände oder viele andere Krimis.

Die Konstellation der Protagonist*innen ist natürlich ungewohnt. Carl sitzt im Gefängnis, von wo aus er kaum etwas erreichen kann. Rose, Assad und Gordon wursteln draußen zusammen mit anderen Unterstützern vor sich hin. Hier fehlte mir ein wenig die Zusammenarbeit als Team, wie man sie aus den anderen Bänden kennt. Gefreut habe ich mich allerdings über das erneute Auftauchen von Figuren aus den früheren Fällen. So wird die ganze Reihe schön rund.

Ein bisschen ärgerlich fand ich, dass am Schluss noch Fragen offen bleiben, zum Beispiel, warum eine bestimmte Person überhaupt ermordet wurde. Auch wie man auf die Identität des Drahtziehers kommt, bleibt im Dunkeln. Es war einfach ein Geistesblitz, der aber nicht weiter erklärt wird. Das ist ein wenig unbefriedigend, aber da mich der Roman ansonsten begeistern konnte, will ich dem nicht allzu viel negative Bedeutung beimessen.

Fazit:
Fans der Reihe sollten sich trotz kleiner Mankos den Abschlussband nicht entgehen lassen.

Die Reihe:
1. Erbarmen
2. Schändung
3. Erlösung
4. Verachtung
5. Erwartung
6. Verheißung
7. Selfies
8. Opfer 2117
9. Natriumchlorid
10 Verraten

Bewertung vom 15.04.2024
Demon Copperhead (MP3-Download)
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead (MP3-Download)


ausgezeichnet

Ein Buch wie ein Leben

Inhalt:
Demon Copperhead kommt in einer Trailer-Siedlung als Kind einer Teenie-Drogensüchtigen zur Welt, und von da an geht es kontinuierlich bergab. Die Mutter ist überfordert, die Nachbarn kümmern sich, so gut es geht. Es folgen Pflegefamilien, in denen Demon die unterschiedlichsten Erfahrungen macht. Drogen und Tod begleiten den Jungen auf allen Wegen seines Lebens.

Meine Meinung:
Der junge Demon Copperhead erzählt uns hier von seinem bisherigen Leben, das alles andere als rosig war. Geprägt von Armut, Vernachlässigung und Drogen muss der Junge sich seinen Weg durchs Leben suchen. Dabei ist er in vielen Situationen auf sich selbst gestellt, muss viele Enttäuschungen wegstecken, oft erhält er aber auch unverhofft Unterstützung durch freundliche Menschen.

Barbara Kingsolver stellt Demons Kindheit und Jugend so detailliert und lebendig dar, dass man den Eindruck hat, selbst dabei zu sein. Was sie erzählt, ist eigentlich absolut bedrückend, denn Demons Lebensumstände sind einfach nur fürchterlich. Und doch steckt in jedem Satz ein Funken Hoffnung, eine Prise Lebensmut. Dieser Junge lässt sich einfach nicht unterkriegen, auch wenn er schon ganz am Boden ist. Wohl dosierter Humor macht das Unerträgliche erträglich, ohne jemals etwas ins Lächerliche zu ziehen.

Mit weit über 800 Seiten ist die Hardcover-Ausgabe dieses Buches ein dicker Brocken und doch konnte ich nicht genug davon bekommen. Ich habe „Demon Copperhead“ als Hörbuch gehört, wobei ich im Vorhinein ein wenig Bedenken hatte ob der Länge von über 18 Stunden, denn meistens kann ich Hörbüchern nicht so gut folgen und drifte nach einer gewissen Zeit mit den Gedanken ab. Doch zum einen ist diese Geschichte so fesselnd und ergreifend, dass ich überhaupt kein Problem hatte dranzubleiben. Zum anderen macht der Sprecher Fabian Busch seine Sache ganz hervorragend und verleiht dem jungen Demon eine super passende Stimme und dem Buch damit die notwendige Atmosphäre. Im Allgemeinen mag ich eigentlich keine gekürzten Lesungen, aber auch das hat mich hier überhaupt nicht gestört. Kurz: Dieses (Hör-) Buch hat mich komplett begeistert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.