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Benutzername: 
kleinbrina
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 1306 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2024
Date nie die Tochter des Coachs / Rules of Love Bd.1 (eBook, ePUB)
Meyer, Anne-Marie

Date nie die Tochter des Coachs / Rules of Love Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Um die "Rules of Love"-Reihe von Bestseller-Autorin Anne-Marie Meyer bin ich schon eine ganze Weile herumgeschlichen, konnte mich aber lange nicht überwinden, da ich von den Covern doch eher abgeschreckt war. Mittlerweile konnte ich mich jedoch überwinden und habe mir direkt die ersten vier Bände gekauft, um einen kleinen Einblick in die Reihe zu erhalten und ich muss sagen, dass ich letztendlich gar nicht so abgeschreckt bin.

"Date nie die Tochter des Coachs", Band 1 der Reihe, liest sich leicht und flüssig und aufgrund der Länge kann man das Buch zwischendurch oder auch an einem verregneten Nachmittag in einem Rutsch durchlesen. Die Dialoge zwischen den jeweiligen Protagonisten sind meistens authentisch und immer mit einem Augenzwinkern versehen. Besonders die Gespräche zwischen Destiny - genannt Tiny - und dem Football-Star der Schule Tyson sind oft sehr sarkastisch, aber auch ganz niedlich. Was hier jedoch leider zu kurz kommt, ist eine gewisse Tiefe. Die Geschichte ist zwar insgesamt ganz süß, allerdings kratzt die Autorin sowohl inhaltlich als auch bei den Figuren meist nur an der Oberfläche, was dann doch sehr schade ist, weil man aus der Sports Romance mehr hätte herausholen können.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Destinys Vater ist der Coach des hiesigen Football-Teams an ihrer Highschool. Obwohl ihr Vater sehr viel von seiner Mannschaft hält, gibt es für ihn jedoch eine goldene Regel, denn Destiny darf niemanden aus dem Team daten. Wenn man es allerdings ganz genau nehmen möchte, darf Destiny überhaupt keinen Jungen daten oder gar mit ihm reden. Da hat er jedoch die Rechnung ohne Tyson gemacht, der sich nur sehr schwer von Destiny fernhalten kann. Damit beide keine Schwierigkeiten bekommen, versuchen sie ihre Anziehungskraft zu ignorieren, was jedoch alles andere als leicht ist.

Wenn man ganz ehrlich ist, wurde mit "Date nie die Tochter des Coachs" definitiv nicht das Rad neu erfunden. Vielmehr entpuppte sich die Geschichte als oberflächliche und vorhersehbare Geschichte, die mit einer Protagonistin ausgestattet wurde, die oft nur durch unnötige und unvorhersehbare Wutausbrüche und schmollen auffällt. Dennoch hat die Geschichte einen gewissen Reiz, den für zwischendurch ist diese wirklich ganz nett.

Wenn man also nicht zu viel von "Date nie die Tochter des Coachs" erwartet und allgemein mit Klischees und Kitsch leben kann, findet man hier eine ganz nette, kurzweilige Geschichte vor, die man sich durchaus mal gönnen kann.

Bewertung vom 07.03.2024
Neunzehn Stufen
Brown, Millie Bobby

Neunzehn Stufen


schlecht

Ich muss gestehen, dass ich allgemein nicht der größte Fan von Millie Bobby Brown bin, die u.a. durch Filme und Serien wie „Stranger Things“ oder auch „Enola Holmes“ berühmt geworden ist. Dementsprechend skeptisch war ich auch bei ihrem Debütroman „Neunzehn Stufen“ und leider hat sich meine Skepsis auch bestätigt, denn hier habe ich eine Geschichte vorgefunden, die kitschiger nicht sein konnte und oftmals den historischen Aspekt verloren hat.

Zuerst einmal sollte gesagt werden, dass die Schauspielerin das Buch nicht selbst geschrieben hat. Zwar wird Millie Bobby Brown nicht müde, immer wieder in Interviews zu erzählen, wie wichtig ihr ihr Debüt ist, allerdings sollte man fairerweise sagen, dass das Buch von Kathleen McGurl geschrieben wurde. Da ist es schon etwas dreist, wenn der Name von Brown beinahe größer als der eigentliche Buchtitel ist.

„Neunzehn Stufen“ basiert auf die eigene Familiengeschichte von Millie Bobby Brown und erzählt die Geschichte ihrer Großmutter Ruth, allerdings wurde hier auch einiges an Fiktion mit eingebaut. Da die Geschichte in den vierziger Jahren in London spielt, habe ich mir hierbei sehr viel Historisches gewünscht, bei dem man auch auf den Alltag einer Familie während des Zweiten Weltkriegs eingeht. Leider entpuppte sich „Neunzehn Stufen“ jedoch immer mehr als eine sich ewig ziehende Dreiecksgeschichte, die nicht nur sehr kitschig war, sondern auch teilweise Logikfehler mit sich brachte. Die Dialoge wirken ebenfalls oft sehr gestelzt und nicht authentisch, teilweise passten diese auch gar nicht in die damalige Zeit, was das Buch für mich leider immer unglaubwürdiger machte und ich mich fragen musste, wie hoch der fiktive Part in der Geschichte tatsächlich ist.

Es ist zwar interessant, dass es in diesem Buch auch mal aus Sicht der Briten während des Zweiten Weltkriegs erzählt wird und man dadurch auch dort mehr über die Ängste von Flieger- und Bombenangriffe erfährt, allerdings fehlte mir auch hier der Bezug zum Land. Grundsätzlich hätte die Geschichte auch überall woanders auf der Welt spielen können. Es ist oberflächlich und die Figuren blieben stets auf Distanz, sodass ich mich weder in sie hineinfühlen, noch mit ihnen sympathisieren konnte.

Wäre die Geschichte insgesamt etwas flüssiger und tiefgründiger und die Figuren authentischer gewesen, hätte ich sicherlich über vieles hinwegsehen können. So muss ich jedoch leider sagen, dass ein großer Name rein gar nichts bringt, wenn der Inhalt nicht mithalten kann. Somit kann ich in diesem Fall auch keine Empfehlung aussprechen.

Bewertung vom 05.03.2024
The Do-Over - Sie sucht nach ihrer Geschichte - er läuft vor seiner davon
Peterson, Sharon M.

The Do-Over - Sie sucht nach ihrer Geschichte - er läuft vor seiner davon


sehr gut

Auf der Suche nach einer schönen und unterhaltsamen RomCom bin ich auf „The Do-Over“ von Sharon M. Peterson gestoßen und war direkt von der Kurzbeschreibung angetan. Das ist auch der Grund, weshalb ich hohe Erwartungen an die Geschichte hatte - und ich wurde nicht enttäuscht, denn die Autorin konnte mich mit einem unterhaltsamen Schreibstil und interessanten Figuren von sich überzeugen.

Ich muss zwar gestehen, dass ich aus dem erweiterten Titel „Sie sucht nach ihrer Geschichte – er läuft vor seiner davon“ nicht ganz schlau werde, weil nichts davon in dem Buch ein wirkliches Thema ist, allerdings hat man hier eine schöne „Friends to Lovers“-Geschichte geschaffen, die mich berühren und unterhalten konnte. Die Figuren, allen voran Perci, aus deren Sicht die Geschichte auch erzählt wird, sind tiefgründig, meistens sympathisch und haben das Herz am richtigen Fleck.

In der Geschichte geht es um Perci, die in der Liebe bislang kein Glück hatte und ein wenig das schwarze Schaf in ihrer Familie ist. Während ihre Eltern erfolgreich eine Firma aufgebaut haben, ist ihre Schwester eine Schönheitskönigin, die mit einem – auf den ersten Blick – sympathischen und erfolgreichen Moderator verlobt ist, hat Perci ihren Platz im Leben noch nicht so wirklich gefunden. Ihre Mutter lässt selten ein gutes Haar an ihr und kritisiert nicht nur ihren Kleidungsstil, sondern vor allem auch ihr Gewicht. So kennt ihre Mutter nicht nur sämtliche Kalorientabellen auswendig, sondern fleht ihre Tochter quasi an, abzunehmen, damit sie endlich auch einen passenden Mann findet. Somit sollte einem als Leser*in auch immer bewusst sein, dass hier auch Themen wie Bodyshaming angesprochen werden.

All das übersteht Perci nur durch ihren besten Freund, ihrer Schwester und ihrer Großmutter Mimi. Besonders letztere kann man nur ins Herz schließen, denn sie ist nicht nur sehr sarkastisch, sondern hält auch bedingungslos zu ihrer Enkelin. Dann gibt es auch noch Nate, Percis neuen Nachbarn, der nicht nur überaus charmant und humorvoll ist, sondern auch direkt von Perci ungefragt als Fake-Freund ihrer Familie vorgestellt wird, damit sie von ihrer Mutter nicht mehr bei der Männersuche bedrängt wird. Das dies nicht ganz ohne Chaos abläuft, kann man sich fast denken.

Zugegeben: Bei dem Genre wird man oft nur sehr selten überrascht und so manche Wendung hat man bereits sehr früh kommen sehen, dennoch konnte mich „The Do-Over“ insgesamt sehr überzeugen und vor allem auch das ein oder andere Mal zum Lachen bringen. Und auch wenn es wohl nur bei dem Wunsch bleibt, so würde ich mir sehr gerne auch ein Buch über Percis besten Freund Mathias wünschen, denn dieser ist absolut Zucker und eine Bereicherung für die Geschichte.

Kurz gesagt: „The Do-Over“ ist eine unterhaltsame und humorvolle „Friends-to-Lovers“-Geschichte, die mich aufgrund der Figuren und dem schönen, aber auch manchmal fassungslos machenden Themen, vollkommen abholen konnte. Wer RomComs mag, sollte hier definitiv einen genaueren Blick drauf werfen.

Bewertung vom 02.03.2024
Über die dunkelste See / Compass Bd.3 (eBook, ePUB)
Cherry, Brittainy C.

Über die dunkelste See / Compass Bd.3 (eBook, ePUB)


schlecht

Nachdem ich bereits die ersten beiden Bände „Durch die kälteste Nacht“ und „Gegen den bittersten Sturm“ aus der „Compass“-Reihe von Brittainy C. Cherry gelesen habe, war für mich klar, dass ich auch den dritten Band „Über die dunkelste See“ lesen möchte. Da in diesem Band Damien Blackstone die Hauptfigur ist, den ich im zweiten Band „Gegen den bittersten Sturm“ sehr gemocht habe, hatte ich sehr hohe Erwartungen an die Geschichte und wurde doch so bitter enttäuscht.

Schuld daran ist jedoch nicht Damien selbst, den ich weiterhin sehr mag und schätze, sondern sein Gegenpart Stella. Ich weiß nicht, was sich die Autorin mit Stella gedacht, denn diese empfand ich einfach nur als furchtbar. Es ist schon sehr bekannt, dass die Autorin gerne Figuren erschafft, die hier und da zu kleinen Dramaqueens werden, was mich bislang nur selten gestört hat. Bei Stella wurde jedoch haushoch übertrieben. Sie ist anstrengend, missgünstig und vor allem unsympathisch.

Dies beginnt bereits auf den ersten Seiten, als sie in der Bäckerei Damien die Kreditkarte gleich mehrfach aus den Händen schlägt, nur weil er einen Muffin kaufen möchte. Laut ihrer Meinung darf er den Muffin nicht kaufen, weil es der Letzte ist und sie diesen mehr möchte. Wäre das allein am Anfang nicht schon Drama genug, bezeichnet sie Damien im Laufe der Geschichte mehrfach und vor allem grundlos als „Kreatur“ und bricht immer dann in Tränen aus, wenn es mal nicht nach ihrer Nase geht.

Auch die Handlung selbst ist leider sehr absurd. Damien erfährt vom Tod seines Vaters, den er bislang nicht gekannt ist. Dennoch wird er in seinem Testament berücksichtigt und soll einen Millionbetrag erben, wenn er ausgerechnet Stella heiratet und mit ihr mindestens sechs Monate verheiratet bleibt. Dazu sollen die Ex-Frauen seines Vaters ebenfalls mit in die arrangierte Ehe einbezogen werden, was bei mir nur noch für Kopfschütteln gesorgt hat.

Allgemein wirkt die Geschichte komplett realitätsfern und hat mir somit enorm den Lesespaß zerstört, denn normalerweise sind Brittainy C. Cherrys Geschichte immer mitten aus dem Leben heraus – wenn auch etwas überspitzt. Hier gibt es jedoch zu viel Drama, zu viele Handlungsstränge, die selten Sinn ergeben und Figuren beinhaltet, mit denen man im echten Leben nicht viel zu tun haben möchte.

Dies ist auch der Grund, weshalb ich zum ersten Mal tatsächlich ein Buch von der Autorin abgebrochen habe, was ich zuvor niemals gedacht hätte. „Über die dunkelste See“ hätte verdammt gut werden können, aber leider sollte es nicht sein.

Bewertung vom 13.02.2024
Iced Out (eBook, ePUB)
Rayne, Piper

Iced Out (eBook, ePUB)


sehr gut

Da ich mal wieder große Lust auf einen Roman aus der Feder von Piper Rayne hatte, habe ich mich für die „Winter Games“-Reihe entschieden, die auch unter dem Namen „Bedroom Games“ bekannt ist. Für den perfekten Einstieg habe ich mich für die Kurzgeschichte „Iced Out“ entschieden, die noch vor dem ersten Band spielt und ich muss sagen, dass die knapp 40 Seiten jede Minute wert sind.

„Iced Out“ liest sich dabei schnell und knackig, man bekommt einen guten und kurzen Einblick, welche Figuren in späteren Bänden eine Rolle spielen und man erfährt das Wichtigste im Schnelldurchlauf.

Grady und Brandon sind die besten Freunde, aber auch die größten Konkurrenten, wenn es um ihre Leidenschaft, dem Snowboarden, geht. Die beiden versuchen sich für die sogenannten Winter Games zu qualifizieren, allerdings kommt es bei einem Trainingsdurchlauf zu einem Unfall, der das Leben von beiden Männern für immer verändern wird. Und dann ist da auch noch die vier Jahre jüngere Mia, die nicht nur sehr von Grady schwärmt, sondern auch Brandons Schwester ist.

Obwohl man über die Figuren noch nicht besonders viel erfährt und somit auch sämtliche Tiefe fehlt, konnte mich „Iced Out“ dennoch überzeugen, denn ich mochte die Atmosphäre in der Geschichte und die kurzen, zögerlichen Momente zwischen Grady und Mia.

Somit konnte mich „Iced Out“ insgesamt sehr überzeugen und macht Lust auf mehr. Mögen die Winter Games beginnen!

Bewertung vom 07.02.2024
Ziemlich zappenduster
Uschmann, Oliver;Witt, Sylvia

Ziemlich zappenduster


schlecht

Bei „Ziemlich zappenduster“ von Oliver Uschmann und Sylvia Witt habe ich mir eine spannende und unterhaltsame Geschichte erhofft, bei der man eventuell sogar noch etwas über die Themen Energiekrise und Blackout etwas lernen kann. Vorgefunden habe ich allerdings eine Geschichte, die vor Rassismus und Vorurteilen nur so trieft.

„Ziemlich zappenduster“ wird in kurzen Sätzen und kurzen Kapiteln erzählt. Der Schreibstil ist flüssig, das Grundthema an sich interessant, aber die Umsetzung war für mich phasenweise mehr als schwierig. Schuld daran sind die Charaktere, die zum Großteil unsympathischer nicht sein könnten.

Da haben wir auf der einen Seite die Eltern Lars und Jasmin. Lars ist an Depressionen und Burnout erkrankt und verbringt die meiste Zeit zuhause. Von seiner Familie bekommt er immer nur Sticheleien und Vorwürfe zu hören, am liebsten von seiner Frau Jasmin. Allgemein kritisiert Jasmin alles und jeden, ist stets beunruhigt und ist dann auch noch wütend, wenn ihre Patienten, wie sie sie nennt, beim Stromausfall nicht erschienen, um sich die Hände lesen zu lassen.
Auf der anderen Seite gibt es die Kinder Lisa und Niklas. Während Lisa tatsächlich überraschend normal und frei von Vorurteilen ist, schießt ihr Bruder dagegen den Vogel ab, in dem er Clickbait im Internet betreibt und damit versucht reich zu werden.

Bei „Ziemlich zappenduster“ gibt es im Grunde genommen nur drei Kernaussagen: Man braucht Vorräte, um einen Stromausfall dauerhaft überleben zu können! Papa Lars ist an allem Schuld und wenn er es nicht ist, dann sind es die Chinesen. Die Chinesen, die die Hafen kaufen, die sich in alles einmischen und die bösen Chinesen, die unter ihnen wohnen und sogar noch Vorräte haben. Die Art und Weise, wie darüber gesprochen wird, ist alles andere als „urkomisch“, wie es der Verlag hier verkaufen will, sondern es trieft nur vor Vorurteile und Rassismus. Auch die Art, wie in dem Buch mit Depressionen und Burnout umgegangen wird, ist nahezu unerträglich.

Ich wollte „Ziemlich zappenduster“ aufgrund seiner Thematik wirklich mögen, aber leider war dies für mich aufgrund der Zustände in diesem Buch nicht möglich. Ohne Rassismus und Diskriminierung wäre es sicherlich um einiges besser gewesen, aber so ist es für mich leider ein großer Flop.

Bewertung vom 27.01.2024
The way I used to be
Smith, Amber

The way I used to be


weniger gut

Man muss schon sagen, hierbei handelt es sich um ganz schön harten Tobak, den man erst einmal verarbeiten muss, wenn man dieses Buch gelesen hat. Es sind viele wichtige, aber auch erschütternde Themen in dem Buch verarbeitet, die sensibel und empathisch gemeistert werden. Amber Smith kann man hier somit nicht allzu viel vorwerfen, denn sie hat sich bemüht, alles sehr behutsam anzugehen.

Mein Problem sind jedoch die Figuren, mit denen ich mich überhaupt nicht anfreunden konnte, da sie zum Großteil unnahbar und unsympathisch waren. Ich fand sie allesamt viel zu naiv, teilweise ohne ersichtlichen Grund aggressiv und arrogant und es herrscht viel Neid und Verständnislosigkeit unter den Figuren, was teilweise zum Haare raufen war.

Ich hätte das Buch so unglaublich gern gemocht, da ich es sehr wichtig finde, dass man sich auch vor Themen wie Missbrauch, Vergewaltigung und mentaler Gesundheit nicht scheuen sollte, aber leider sind "The Way I Used To Be" und ich nicht füreinander gemacht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.01.2024
15 Gründe, dich zu hassen (eBook, ePUB)
Woods, Ana

15 Gründe, dich zu hassen (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich muss gestehen, dass ich mir von "15 Gründe, dich zu hassen" nicht allzu viel versprochen habe, da ich aufgrund der Kurzbeschreibung die Befürchtung hatte, dass es sich hierbei um eine recht oberflächliche Geschichte handeln könnte. Hier wurde ich jedoch positiv überrascht, denn die Geschichte besitzt eine gewisse Tiefe und konnte tatsächlich aus den vielen anderen High-School-Geschichten heraustechen.

Dennoch muss man zugeben, dass Ana Woods hier bei Weitem nicht das Rad neu erfunden hat, was aber auch bei dem Genre kaum möglich ist, da es immer irgendetwas gibt, was man bereits aus einem Buch mit ähnlicher Thematik her kennt. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, die jeweiligen Beiträge von Alice zu ihrem Projekt über Tyler sind informativ und unterhaltsam und auch die Dialoge sind gelungen. Die Charaktere sind gut beschrieben, bedienen nur sehr wenige Klischees und haben die nötige Tiefe erhalten, um mit ihnen mitzufiebern. Schade ist allerdings, dass ich besonders Alice manchmal als sehr anstrengend empfunden habe, da sie kaum selbstreflektiert ist und die Meinung anderer Menschen nur selten respektiert.

"15 Gründe, dich zu hassen" ist dabei schnell erzählt: Alice und Tyler sind nicht nur Nachbarn, sondern auch von Kindheit an die besten Freunde, die jedes Geheimnis miteinander teilen und sich stets aufeinander verlassen können. Bei einem Schulprojekt entscheiden sie sich, fünfzehn Gründe an dem jeweils anderen zu finden, die sie stören. Dass das Projekt gar nicht mal so einfach ist, müssen beide schnell feststellen, denn so werden nicht nur eigene Gefühle hinterfragt, sondern vor allem auch die Freundschaft. Gleichzeitig muss Alice sich auch mit ihrem nicht vorhandenen Liebesleben rumschlagen, denn sie ist eine Wette eingegangen, bei der sie mindestens sieben Dates absolvieren muss.

An sich ist die Geschichte wirklich süß. Hier und da gibt es zwar etliche Klischees und ordentlich Kitsch und einige Szenen waren mir aus anderen Büchern auch nicht fremd, aber letztendlich ist das Buch wirklich schön. Was mich ein wenig stört, ist, dass die Kurzbeschreibung bereits viel zu viel verrät und man dabei nahezu alles erahnen kann und direkt erkennt, worauf die Geschichte am Ende hinauslaufen wird. Dies hätte man etwas weniger offensichtlich gestalten können, um mehr Spannung in der Geschichte zu erzeugen.

Dennoch ist "15 Gründe, dich zu hassen" eine wirklich schöne und süße Geschichte, die toll geschrieben und für ein paar verregnete Tage bestens geeignet ist, um das graue Wetter zu vergessen.

Bewertung vom 05.01.2024
WEIL.
Muser, Martin

WEIL.


weniger gut

„WEIL.“ von Martin Muser besitzt auf den ersten Blick alles, was einen Jugendthriller ausmachen soll: Ein interessantes Setting mit einem Haus auf dem Land, fünf vollkommen unterschiedliche Jugendliche, die in Gefahr schweben und wichtigen Themen wie Freundschaft, Vertrauen und die Frage, wie weit man gehen würde, um für andere einzustehen.

Was sich zunächst gut angehört hat, entpuppte sich für mich jedoch als teilweise sehr anstrengende Angelegenheit. Man muss dem Autor zwar dafür loben, dass er es versucht und teilweise auch geschafft hat, auf gerade einmal knapp 130 Seiten eine gute und anhaltende Spannung aufzubauen, allerdings konnte mich das Buch ansonsten nur selten überzeugen.

Dies liegt vor allem an den Charakteren, die für mich phasenweise unerträglich und klischeehaft waren. Auf der einen Seite hat man die Jugendlichen Manuel, Selin, Knut, Philipp und Esther, die gerade fürs Abitur lernen und sich allen anderen Menschen gegenüber haushoch überlegen und unbesiegbar fühlen. So ernähren sie sich während des Lernens strikt vegan und verdrehen die Augen, als sich ihre Widersacher danach erkundigen, ob es auch – in ihren Augen - „normale“ Lebensmittel im Haus befinden. Gleichzeitig regt sich besonders Selin tatsächlich darüber auf, dass falsch gegendert wird, während sie mit einer Waffe bedroht wird. Für mich persönlich musste so etwas nicht sein, weil es weder die Geschichte an sich weiter gebracht hat, noch dafür gesorgt hat, dass man mit den Figuren mitfiebern konnte.

Die Widersacher werden dagegen als sehr einfache, ungebildete Menschen ohne Manieren oder Verstand dargestellt, was mir dann doch letztendlich viel zu leicht gelöst war. Im Grunde genommen sind alle Figuren so unsympathisch, stereotypisch und oberflächlich, dass mir ihr Schicksal leider vollkommen egal war, was bei dem Genre alles andere als gut ist.

Das Einzige, was dazu geführt hat, dass ich das Buch nicht abgebrochen habe, ist die Idee, auch Ethik als Schulfach in das Buch einfließen zu lassen, sodass es immer wieder zu interessanten Fragen kam, die man sich auch selbst in gewissen Situationen stellen sollte.

Insgesamt kann man jedoch sagen, dass man aus dem Buch deutlich mehr hätte herausholen können, denn der Plot an sich ist interessant und hätte deutlich mehr Tiefe und vor allem auch bessere Charaktere verdient gehabt. So entpuppte sich „WEIL.“ letztendlich jedoch leider als eher flacher, fast schon belangloser Thriller, der schnell wieder vergessen ist.

Bewertung vom 27.12.2023
Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle
Freytag, Anne

Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle


schlecht

Traurig, aber wahr: Ich habe ein Buch von der grandiosen Anne Freytag abgebrochen! Während sie mich mit anderen Werken, wie "Mein bester letzter Sommer" oder auch "Das Gegenteil von Hasen" begeistern konnte, konnte mich ihr neuestes Werk "Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle" leider nicht überzeugen. Das verwundert doch sehr, da das Buch mit Themen wie dem Lockdown, Einsamkeit, zu hohen Erwartungen an andere und sich selbst doch sehr interessant sind, aber leider wollte die Umsetzung für mich nicht funktionieren.

"Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle" hätte an sich für mich gut funktionieren können, wäre da nicht unter anderem der Erzählstil gewesen. Es ist alles sehr ruhig, alles zu ausführlich beschrieben, vieles erscheint leider sehr belanglos. So geht es nicht nur sehr ausführlich darum, ob man seinen Körper für andere enthaaren sollte, sondern es wird auch immer sehr detailliert beschrieben, wie jemand aus der Familie wann und wie oft in dem Buch raucht. Auch die Art und Weise, wie in dem Buch Feminismus und Selbstbestimmung dargestellt werden, empfand ich als sehr plump und mit zu sehr mit erhobenen Finger, sodass ich mich schon so manches Mal dabei ertappt habe, wie ich die Augen verdreht habe.

Allgemein hatte ich mich während des Lesens immer wieder gefragt, wann denn endlich mal etwas passiert, denn es dreht sich alles nur im Kreis und es gibt keinen wirklich erkennbaren roten Faden. So werden Familienessen, in denen die Figuren untereinander so gut wie gar nicht miteinander reden, sehr ausführlich beschrieben, während es danach erneut nur ums Rauchen geht. Allgemein sind die Figuren sehr blass und besitzen wenig Profil.

Sally befindet sich mit ihren drei Geschwistern und ihrer Mutter im Lockdown. Viel zu sagen haben sie sich allesamt nicht, vielmehr wird gemeinsam schweigend gegessen oder geraucht. Ihre Mutter, die - wie soll es auch fast anders sein - in einem Verlag arbeitet, möchte teilweise nicht viel viel mit ihren Kindern zu tun haben, weil sie auch mal an sich denken möchte. Die Geschwister, so scheint es, tolerieren sich nur, aber haben keine große Verbindung zueinander. Dazu wird zwar immer wieder angedeutet, wie kaputt die Familie doch ist, aber es bleibt alles sehr oberflächlich und teilweise auch weichgespült. Wären wenigstens ein oder zwei Figuren interessant genug oder sympathisch, hätte ich mehr Grund gehabt, mich an "Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle" festzuhalten, aber leider wurden mir diese mit der Zeit egal, sodass ich mich auch nicht mehr auf sie einlassen konnte.

Dies ist alles sehr schade, denn Anne Freytag kann es deutlich besser, wie sie es schon mehr als einmal bewiesen hat. Hier habe ich jedoch eine oberflächliche, teilweise plumpe Geschichte vorgefunden, die mich leider nicht überzeugen konnte, sodass ich das Buch nach etwas mehr als der Hälfte abgebrochen habe.