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Isegrimm

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
12
Bewertung vom 10.06.2011
Vom anderen Ende der Welt
Winterberg, Liv

Vom anderen Ende der Welt


ausgezeichnet

Oh, wie schön. Das Buch hält, was der Klappentext verspricht. Liv Winterberg präsentiert einen liebenswert geschriebenen, fundierten historischen Roman, der nicht nur detailiert die Lebensumstände der damaligen Zeit beschreibt, sondern auch sehr glaubhafte, sympathische Charaktere enthält, die noch zusätzlichen Anreiz geben, dass Buch in einem Rutsch zu lesen. Stilsicher beschreibt die Autorin das (fiktive) Leben der jungen Mary Linley, die es nach dem Tod ihres Vaters nicht fertig bringt, sich in ihr, von der Gesellschaft erwarteten, Schicksal zu fügen und zu heiraten. Vielmehr drängt es sie, das Werk ihres Vaters zu vollenden und auf Forschungsreise zu gehen. Um dies zu bewerksteligen verkleidet sie sich als Mann und wird tatsächlich angestellt. Liv Winterberg orientiert sich in ihrer Erzählung an dem Leben einer historischen Person, Jeanne Baret, nimmt sich aber die schriftstellerische Freiheit, ihrer Heldin einen anderen Hintergrund zu geben. Dies rundet das Buch ab und macht es zu einem Genuss es zu lesen. Ich war wirklich begeistert.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2011
Dogma / Geheimnis der Templer Bd.2
Khoury, Raymond

Dogma / Geheimnis der Templer Bd.2


sehr gut

Nun ist es passiert. Uralte Schriften drohen das Christentum zu erschüttern.

Also... Schon wieder.

"Dogma" beginnt mit der Mission einiger Templer, geheimnisvolle Dokumente vor den Armeen des Papstes zu retten. Dies erweist sich noch schwerer als gedacht und endet mit dem Tod der Ritter. In der Neuzeit dann wird ein iranischer Professor unversehens mit brutaler Gewalt konfrontiert, als ihm der Kopf einer Lehrerin seiner Kinder präsentiert wird, damit er Einzelheiten über seine Forschung verrät.

Auftritt des Agenten Reilly, der dem Professor hilft, dringend benötigte Unterlagen, aus den geheimen Archiven des Vatikan zu stehlen. Dies tut er natürlich nicht grundlos, denn auch Reilly wird erpresst. Seine Geliebte, die Archäologin Tess wurde entführt, um ihn unter Druck zu setzen. Dann expoldiert auf der Flucht aus dem Vatikan eine Autobombe und Reilly muss erkennen, dass er seinem Gegner in die Hände gespielt hat.

Dies ist der Auftakt zu einer atemlosen, adrenalingepeitschten Verfolgungsjagd durch Italien und die Türkei. Reilly und seiner Geliebten bleibt kaum je eine Verschnaufpause, nahezu ausweglos sind die Situationen in denen sie sich befinden. Nur denkbar schwache Hoffnungsschimmer ermöglichen es ihnen, nicht aufzugeben und sich gegenseitig vor einem skrupellosen Gegner zu retten. Dazu gibt es immer wieder Rückblicke in die Zeit der Tempelritter, Erklärungen historischer Zusammenhänge und Verschwörungstheorien, die allerdings nie Überhand nehmen und dem Leser als dringend benötigte Verschnaufpausen dienen. Khoury hat einen gefälligen Schreibstil und ein gutes Gespür für das Tempo seines Romans. Immer wieder zieht er die Spannung and und überrascht mit neuen Einzelheiten. Wenn es zum Schluss gar allzu viele Zufälle werden, die unseren Helden helfen, sieht man gerne darüber hinweg, wünscht man ihnen doch, endlich in Sicherheit zu sein.

Bewertung vom 26.04.2011
Verwesung / David Hunter Bd.4
Beckett, Simon

Verwesung / David Hunter Bd.4


ausgezeichnet

Man weiß eigentlich nicht, ob man mit David Hunter mitfühlen, oder ihn beneiden soll. Ihm ist in der Vergangenheit Unglaubliches passiert und dennoch ist er ein mitfühlender, offender Mensch geblieben. In Simon Becketts Buch "Verwesung" holt Hunter nun die Vergangenheit ein. Vor Jahren hat er an der Aufklärung einer mysteriösen Mordserie mitgearbeitet und nun ist der damalige Täter aus dem Gefängnis geflohen. Als sich nun daraufhin ein alter Bekannter meldet, Freund kann man nun wirklich nicht sagen, öffnet David ihm die Tür und ist schwupps wieder Teil eines Kriminalfalls. Beckett schildert nicht allzuviel aus der Forensik in diesem Roman, bleibt seinem Stil aber treu. Daher sind die Romanfiguren und ihre jeweilige Verwicklung in den Fall glaubhaft und spannend geschildert. Besonders Hunter wird dem Leser vor dem inneren Auge lebendig und man stolpert mit ihm durch das Geschehen, das größtenteils rasant spannend ist. Zwar lässt Beckett dem Leser auch Verschnaufpausen, aber er schafft es, dass man immer wieder mit den Personen mitfiebert. Atmosphärisch dichte Erzählungen sind seine Stärke und so habe ich mich auch dieses Mal nicht eine Sekunde gelangweilt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2011
Kein Entkommen
Barclay, Linwood

Kein Entkommen


sehr gut

Von einem Albtraum zum nächsten hetzt David Harwood, als er mit Frau und Sohn einen Freizeitpark besucht. Erst scheint sein Sohn entführt worden zu sein und als er ihn nach endlos scheinenden Minuten schlafend findet, ist plötzlich seine Frau weg. Schon der Prolog lässt nichts zu wünschen übrig, wird doch angedeutet, dass jemand entführt, betäubt und kurz davor ist, sein Handgelenk zu verlieren. Unmittelbar danach wechselt die Geschichte zu einem netten Familientag mit Karussel und Achterbahn. In relativ kurzer Zeit führt der Verfasser den Leser auf falsche Fährten, steigert gekonnt die Spannung und stellt dabei noch seine Protagonisten vor, die so manche Überraschung parat haben. Respekt! Stück für Stück gibt der Autor dann die Lösung preis, nicht ohne noch einen Nebenschauplatz um freien Journalismus und einen Lokalpolitiker zu eröffnen. Linwood Barclay kann gute Thriller schreiben und tut dies hier auch. Streckenweise wirkt er dabei routiniert, zieht aber die Spannung immer wieder an und behält dabei seinen direkten, unkomplizierten Schreibstil. Leser, die gerne selbst die Lösung erraten, könnten unterfordert sein, "Kein Entkommen" ist jedoch durch seine Figuren ein durchaus spannender Roman, der gut in einem Rutsch durchgelesen werden kann.

Bewertung vom 19.03.2011
Die Verborgenen / Schattenblüte Bd.1
Melling, Nora

Die Verborgenen / Schattenblüte Bd.1


gut

Um eine ganz neue Auslegung der Werwolflegenden geht es in dem Buch "Schattenblüte". Nora Mellings Werwölfe sind Jugendliche, die in dieser Welt ihren Platz nicht gefunden haben. An der Gesellschaft resigniert, leben sie im Berliner Grunewald. Mit jeder Verwandlung in einen Wolf lassen sie den Kummer, den Schmerz, aber auch ihre Menschlichkeit zurück, bis zu dem Punkt, an dem sie sich selbst verloren haben.
Als Luisa nach dem Tod ihres Bruders mit ihren Eltern nach Berlin zieht, sucht auch sie den Grunewald immer öfter auf, ohne jedoch zu wissen, was dort vor sich geht. Dann trifft sie auf Thursen...

Nora Melling hat eine interessante Geschichte entworfen. Werwölfe, die sich aus Trauer und Kummer verwandeln und beieinander eine neue Familie finden, das hat schon was.
Dieser Kummer findet sich aber ununterbrochen im Schreibstil der Autorin wieder. Die Protagonisten sind zu jeder Sekunde der Geschichte depremiert, nicht einmal die Liebesgeschichte heitert das Ganze etwas auf. Sie hilft den beiden lediglich, das Leben besser zu ertragen. Ich wurde das Gefühl nicht los, die Protagonistin ergeht sich nicht nur in Kummer, sie sucht ihn auch förmlich. Alles wird ihm untergeordnet und so kam es mir vor, als wäre nicht nur Trauer, sondern auch gewollter Weltschmerz ihr ständiger Begleiter. So konnte ich auch nicht nachvollziehen, warum sie Thursen unbedingt wieder in sein menschliches Leben zurückbringen wollte, immerhin fand sie es selber kaum zu ertragen.
Das die Geschichte im Präsens geschrieben ist, machte den Roman noch ein bisschen sperriger.
Insgesamt bestimmt ein Buch für Freunde der Urban Fantasy, aber nichts für lange, dunkle Winterabende.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2011
Curia
Caplan, Oscar

Curia


weniger gut

Der Mann, der zuviel wusste...

Und damit meine ich nichte etwa die Hauptperson.
Oscar Caplan scheint ein unglaublich belesener Mann zu sein und er freut sich, sein Wissen mit den Lesern seines Romans zu teilen.
So geht es in dieser Geschichte um ein Pergament, durch das alle drei großen Religionen erschüttert wurden. Caplan entwickelt einen sehr vielschichtigen Plot und bindet nicht nur kirchliche Geheimgruppen, Kirchengeschichte, Ägyptologie, Philosophie, Psychologie sondern auch jede Menge Fremdworte ein. Nun sind Kirchentrhiller seit Dan Brown ja irgendwie das neue Schwarz und Verschwörungstherorien sowieso spannend, aber mit diesem Buch ging es mir wie mit jemandem, den man trifft und der einen dann ungefragt mit Fachwissen belagert. Irgendwann dreht man sich mit gezwungenem Lächeln um und schleicht sich weg. Möglicherweise ist das Buch interessant für belesenere Leute als mich, oder für Cracks, die sich gerne mit alternativen Religionstheoriern befassen, aber ich werde das Thema in der nächsten Zeit lieber großräumig meiden.

Bewertung vom 06.03.2011
Das Schweigen der Toten
Ritter, Todd

Das Schweigen der Toten


ausgezeichnet

Perry Hollow ist ein kleines Provinzkaff in der Nähe von Philadelphia. Die bisherigen Verbrechen waren schlimmstenfalls Diebstähle und so hat Sheriff Kat Campell einen relativ ruhigen Job, zumindest bis zu dem Tag, an dem ein Sarg am Straßenrand gefunden wird. Darin liegt ein ortsansässiger Farmer, dem, so wie es aussieht, bei lebendigem Leib der Mund zugenäht und die Halsschlagader geöffnet wurde.

Todd Ritter schildert wie das beschauliche Leben in der Kleinstadt bis in die Grundfesten erschüttert wird. Sheriff Campell weiß, dass sie einen Mord nicht aufklären kann und bekommt Hilfe von der Landespolizei in Gestalt von Nick Donelly. Dritter im Bunde wird schnell ein Mitarbeiter der örtlichen Presse, der jeweils eine halbe Stunde vor dem Tod der Opfer durch ein Fax von deren Ableben unterrichtet wird.

Durch diese Konstellation entsteht eine besondere Spannung, die bis zum Ende des Buches anhält. Ritter beschreibt die Morde nicht zu blutrünstig, aber dennoch plastisch, verliert dabei aber die zwischenmenschlichen Beziehungen seiner Protagonisten nicht aus dem Auge. So tut es dem Roman sehr gut, dass nicht alles hinter der Aufklärung des Verbrechens zurücksteht.
Ein handwerklich gut gemachter, konsequent geschriebener Thriller.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.03.2011
Mädchenfänger / Bobby Dees Bd.1
Hoffman, Jilliane

Mädchenfänger / Bobby Dees Bd.1


sehr gut

Als die 13 jährige Elaine "Lainey" Emerson plötzlich verschwindet, ist das für Special Agent Bobby Dees kein Fall wie jeder andere. Nicht nur, dass das Mädchen augenscheinlich kaum vermisst wird, möglicherweise ist das Mädchen in den Fängen eines Serientäters, der auch mit dem Verschwinden Dees Tochter zu tun haben könnte. Bald darauf wird Dees ein Bild der ersten Leiche zugespielt...


Jillian Hoffman entwirft ein Szenario, dass so Manchem eine Gänsehaut verursachen könnte.

Der Täter kommt nicht ins Haus geschlichen, lauert den Mädchen nicht in dunklen, einsamen Ecken auf, sondern findet seine Opfer im Internet. Er erschleicht sich ihr Vertrauen und findet so seinen Weg in ihre PCs, ihre Zimmer, ihre Gedanken.

Hoffman warnt eindringlich vor den Folgen von zuviel Leichtfertigkeit oder Naivität und zeichnet ein Bild von emotionaler Vernachlässigung der jungen Elaine und den Medien, die das Verschwinden des Mädchens aufnehmen und damit Quote machen.

Wenn Jillian Hoffman das soziale Umfeld der Mädchen beschreibt, so fand ich das sehr plastisch und teilweise belastend. Allerdings verzettelt sich die Autorin an einigen Stellen zu sehr in kriminaltechnische Details. Trotzdem bleibt der Roman spannend, nicht zuletzt durch den zweiten Erzählstrang, der Suche des Ermittlers nach seiner eigenen Tochter, die in Rückblicken erzählt wird.

Dies wird nicht der letzte Roman sein, den ich von der Autorin lese.

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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