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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
katthi
Wohnort: 
Leipzig
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


ausgezeichnet

Die Idee hinter dem Roman ist so skurril wie faszinierend. Nach einem ausgelassenen Junggesellinnenabschied kehrt Lauren zurück nach Hause zu ihrem Ehemann ... aber Moment, sie ist doch gar nicht verheiratet. Und schon beginnt eine rasante Geschichte, denn schnell findet Lauren heraus, dass immer ein anderer Ehemann vom Dachboden steigt, sobald „der alte“ nach oben geklettert ist. So kann sie natürlich schnell jeden noch so kleinen Makel aufdecken und sich erneut überraschen lassen …
Ich fand diesen Roman ganz toll, er hat genau meinen Geschmack getroffen, und jeder, der sich auf diese kleine fantastische Reise einlässt, kann sich von diesem verrückten Gedankenspiel gefangen nehmen lassen.

Bewertung vom 21.04.2024
So ist das nie passiert
Collins, Sarah Easter

So ist das nie passiert


ausgezeichnet

Bei einer Dinnerparty bei ihrer ehemaligen Zimmergenossin aus Internatstagen glaubt Willa, ihre Schwester wiederzuerkennen, die vor 20 Jahren verschwand ... Im Rückblick und aus verschiedenen Perspektiven wird der Leser in die Vergangenheit entführt und Stück für Stück das Puzzle gelöst, das Willa seit Kindertagen umtreibt. Dabei kommen Geheimnisse ans Licht und mit jedem Puzzleteil wird die wahre Geschichte enthüllt.
Nachdem ich mich in all die verschiedenen Charaktere hineingefitzt hatte, begann mich der Roman zunehmend zu fesseln. Er ist spannend, aber dennoch gefühlvoll erzählt. Weder Krimi noch Thriller, aber ein ergreifender Einblick in das Konstrukt Familie, das nicht immer allen Regeln folgt.

Bewertung vom 28.02.2024
Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1
Gold, Robert

Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1


gut

An sich eine spannende Geschichte, allerdings sorgen die zahlreichen Personen, ihre „Geheimnisse“, die Zeitsprünge und die am Ende jedes Kapitels fast schon zwanghaften Cliffhanger mit der Zeit für Frust und Verwirrung und haben mir zumindest sogar die Enthüllung des Täters verdorben.

Und noch etwas anderes hat mich gestört: Es gibt wohl kaum ein Buch, in dem nicht der ein oder andere kleiner Faselfehler zu finden ist. Hier aber scheint das Lektorat versagt zu haben, denn neben verschiedenen Grammatikfehlern wechselt sich z. B. auch durchweg selbst die Schreibweise von Corrine/Corinne teils im Abstand weniger Sätze beliebig ab.

Im Nachwort allerdings zeigt sich der Autor so sympathisch, dass man alle Schwachstellen in Roman und Lektorat verzeiht.

Bewertung vom 30.11.2023
Elternhaus
Mank, Ute

Elternhaus


gut

Das „schmale Haus“ – das Elternhaus von Sanne, Petra und Gitti – steht in diesem Roman für so viel mehr als nur ein Haus. Es steht für Lebenswege, Hoffnungen, Kindheit, Konflikte und ein Zuhause, das einst von zwei Menschen gebaut, gehegt und gepflegt und als Nest für ihre Kinder eingerichtet wurde.

Nun aber sind diese beiden Menschen zu alt, um sich noch um Haus und Garten zu kümmern. Die Kinder sind längst flügge und führen, jede für sich, das Leben, für das sie sich dereinst entschieden haben. Ob Sanne, die aufopferungsvolle Ehefrau und Mutter zweier Kinder, Petra, die unabhängige, selbstständige Karrierefrau, oder Gitti, die Jüngste, die irgendwie schon immer zwischen den Fronten stand …

Was also soll nun geschehen? Da Sanne am nächsten am Elternhaus wohnt, trifft sie die – durchaus schwere – Entscheidung, die Eltern in eine Wohnung umziehen zu lassen und das Haus zu verkaufen. Damit aber bringt sie ihre beiden Schwestern auf den Plan, die nun plötzlich wieder präsent sind, und alte Konflikte brechen sich Bahn.

Das Thema des Romans ist fern jeder Fiktion und damit für die meisten Leser sicherlich umso greifbarer. Ich zumindest konnte mich sehr gut damit identifizieren. Das Buch gibt Einblick in die Beweggründe von drei Frauen mit jeweils unterschiedlichen Standpunkten innerhalb der einstigen ‚Familienhierarchie‘ und heute gänzlich verschiedenen Lebenswegen und -werten.

Bewertung vom 29.06.2023
Ein Geist in der Kehle
Ní Ghríofa, Doireann

Ein Geist in der Kehle


gut

Ich bin ein bisschen hin und hergerissen: Einerseits habe ich mich etwas schwergetan, was die irische Sprache betrifft, d. h. bestimmte Begrifflichkeiten und Personennamen im Text, und fand auch gewisse Ausführungen zur Geschichte und zum Familienstammbaum von Eiblin Dubd Ni Chonaill recht langatmig bzw. schwer zu verfolgen und im Gedächtnis zu behalten.
Andererseits rückt gerade das Interview am Ende des Buches die Besessenheit in ein ganz anderes Licht, in die sowohl die Autorin als auch die Protagonistin bei ihren geschichtlichen Recherchen verfallen sind.
„Dies ist ein weiblicher Text“ … diese Phrase und all ihre Lesarten ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Die Bedeutung des Frauseins damals und heute … Leidenschaft und Begehren … Rollenbilder, Stellung, die Veränderung des Körpers … Blut und Milch … ja auch – und vor allem – Stolz.
Mit „Ein Geist in der Kehle“ schuf die Autorin ein ungewöhnliches, lyrisches Werk mit stark autofiktionalen Einflüssen, das den Leser, genau wie die Protagonistin, mit Fragen zurücklässt und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 16.03.2023
Die Zeit, die vor uns liegt
Barbal, Maria

Die Zeit, die vor uns liegt


sehr gut

Zwei Menschen in der zweiten Hälfte ihres Lebens oder – wie es die Autorin nennt – im „Alter der Hoffnung“. Das Berufsleben liegt hinter ihnen und die Kinder sind bereits aus dem Haus, als sich Elena und Armand in einem Yogakurs kennlernen. Leise und einfühlsam beschreibt die Autorin, wie ER wieder Hoffnung schöpft und wie SIE im Konflikt steht, endlich aus der gewohnten Routine auszubrechen, um zu sich zu finden. Ein poetisches Werk, das unaufgeregt die Seelenwelt und Gedanken zweier Menschen beschreibt, die eigentlich nichts mehr vom Leben erwartet hatten, nun aber doch erkennen, dass das Leben auch für sie noch Schönes bereithält.
Dieses Buch und besonders das Nachwort schenken Hoffnung, machen Mut und zeigen, dass das Leben jederzeit durchaus Überraschendes bereithält, auch wenn man meint, da käme nichts mehr …

Bewertung vom 07.12.2022
In unserem Universum sind wir unendlich
Sprinz, Sarah

In unserem Universum sind wir unendlich


ausgezeichnet

Zugegeben, zuerst habe ich mich ein wenig gescheut, dieses Buch zur Hand zu nehmen, dann aber war ich sofort gefesselt von der – ebenso romantischen wie auch tragischen – Geschichte zwischen Emil und Ansel. Der Autorin ist es meisterhaft gelungen, den Zwiespalt, in dem sich Ansel befindet, wie auch seine erste Liebe einfühlsam, realistisch und berührend zu schildern. Dasselbe gilt auch für die Tragik durch die sich immer weiter verschlimmernde Erkrankung Emils.
Als Leser fällt es schwer, die letzten Seiten umzublättern und Emil bis zum Schluss zu begleiten, aber im Leben kann man davor ja auch nicht die Augen verschließen. Weder geschah ein Wunder, noch ließ die Autorin das Ende offen – dafür meinen höchsten Respekt. Das Buch sollte jeden aufrütteln, sich auf das wirklich Wichtige im Leben zu fokussieren, denn keine Liebe ist selbstverständlich und unendlich.

Bewertung vom 28.09.2022
Die Buchhändlerin von Paris
Maher, Kerri

Die Buchhändlerin von Paris


weniger gut

Obwohl mich der Titel des Romans sofort ansprach, musste ich leider feststellen, dass der Inhalt so ganz und gar nicht meine Erwartungen erfüllte. Hätte ich allerdings eher gewusst, was die Autorin im Nachwort schildert und dass es sich hier um eine Romanbiografie realer Personen (von den Schriftstellern natürlich abgesehen) handelt, hätte ich das Buch gewiss mit anderen Augen gelesen. Das ist schade, denn Titel und Aufmachung lassen wirklich eine romantische Geschichte à la ‚Chocolat‘ o. Ä. vermuten.
Davon aber einmal abgesehen, ist es natürlich interessant, wie sich Sylvia im fremden Land etwas so Tolles aufbaut, viele (teils erst spätere) Berühmtheiten in ihrem Buchladen um sich schart und dann schließlich den entscheidenden, oder sollte man sagen fatalen, Schritt wagt, das „gefährlichste Buch des Jahrhunderts“ herauszugeben – wobei ihr nicht nur die Gesellschaft, sondern vor allem der Autor selbst zahlreiche Hindernisse in den Weg legt …

Bewertung vom 05.07.2022
Minna. Kopf hoch, Schultern zurück / Mütter-Trilogie Bd.1
Fuchs, Felicitas

Minna. Kopf hoch, Schultern zurück / Mütter-Trilogie Bd.1


sehr gut

Im ersten Band ihrer Mütter-Trilogie entführt die Autorin den Leser zunächst in die Goldenen Zwanziger, die Minna an der Seite ihres wohlhabenden Ehemannes in vollen Zügen erleben und genießen kann. Überschattet allein durch die gesellschaftlichen Konventionen vonseiten ihrer neuen Schwiegereltern taucht sie ein in eine fremde, mondäne Welt voller Glamour. Die gelernte Schneiderin macht sich schnell einen Ruf und gründet ein eigenes, florierendes Unternehmen ...
Schon bald jedoch nimmt die Tragödie ihren Lauf – Weltwirtschaftskrise, Ausbruch des 2. Weltkriegs, ganz zu schweigen von den nicht abreißen wollenden Schicksalsschlägen im privaten und familiären Umfeld der Protagonistin.
Ein ergreifender Roman über eine starke Frau und die Widrigkeiten einer – noch gar nicht allzu lange zurückliegenden - Vergangenheit. Sicher auch unabhängig von den beiden Folgebänden ein interessanter Lesegenuss für alle Freunde von Familiensagas und -geheimnissen.

Bewertung vom 01.06.2022
Man kann Müttern nicht trauen
Roedig, Andrea

Man kann Müttern nicht trauen


sehr gut

Dieses autobiografisch angelehnte Buch sprach mich sofort an, denn auch ich sah mich vor Jahren gezwungen, mit meiner eigenen Mutter zu brechen. Ein wunder Punkt, dennoch bin ich gerne an den Erlebnissen und Erfahrungen anderer betroffener Personen interessiert.
A. Roedig beschreibt in ihrem Werk gekonnt und erschütternd die sich schleichend entwickelnden familiären Schwierigkeiten – von fraglichen Erziehungsmethoden bis hin zur großen Eskalation – wie auch ihre spätere Beziehung als erwachsene Frau zu einer narzisstischen Mutter, zu der sie bis zuletzt keinen Zugang findet.
Anhand authentischer Schriftstücke (Briefe, Notizen, Tagebucheinträge) gibt A. Roedig einen realen Einblick in die Psyche und Seele der betroffenen Geschwister und lässt den Leser oft kopfschüttelnd zurück. Die in anderen Rezensionen kritisierten mangelnden Emotionen im Schreibstil der Autorin kann ich wiederum sehr gut nachvollziehen, denn auch ich bin mit den Jahren abgestumpft und traue mich nicht, dieses Thema nah an mich heranzulassen.