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La novelera

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2024
Wie ein Vogel. Kindheitserlebnisse aus der DDR: poetisch erzählt, wunderschön illustriert.
Raidt, Gerda

Wie ein Vogel. Kindheitserlebnisse aus der DDR: poetisch erzählt, wunderschön illustriert.


ausgezeichnet

Das Buch “Wie ein Vogel” erzählt, wie der Untertitel bereits verrät, von einer Kindheit in der DDR. Aufgemacht ist es wie ein Fotoalbum, auf dem Cover befindet sich ein “Foto”, das mit Klebeband festgemacht ist. Und auch im Buch wird die Familie auf diese Weise vorgestellt. Es geht weniger um geschichtliche Fakten als vielmehr den kleinen Kosmos eines Mädchens, das in der DDR aufwächst.

Für Kinder ist es ja spannend zu erfahren, wie Kinder in der DDR gelebt haben, wenn Oma und Opa davon erzählen. Ob sie die Unterschiede zu heute schon begreifen, ist eher weniger zu vermuten. Die Idee, das Thema “Vögel” (das mir bei einer Assoziation mit dem Wort “Freiheit” tatsächlich mit als erstes einfällt), metaphorisch in diesem Zusammenhang umzusetzen, finde ich sehr gelungen. Dass ein Vogel in einem kleinen Käfig zu wenig Platz hat, um sich zu entfalten, verstehen ja schon die Kleinsten. Und davon ausgehend kann man dann selber ins Erzählen kommen, erklären, oder auch mit weiteren Fragen an die ältere Generation herantreten. “War das wirklich so?”
Zum Vorlesen eignet sich das Buch meines Erachtens nach wunderbar. Es hat sich flüssig gelesen und wir haben es an zwei Abenden genossen. Ein Kinderbuch, dass zur nachträglichen Kommunikation mit Zeitzeugen einlädt. Wir vergeben gemeinsam fünf Sterne.

Bewertung vom 30.08.2024
Wir treffen uns im nächsten Kapitel
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


sehr gut

Für Bücherfreunde hört sich die Idee wunderbar und romantisch an - ein öffentlicher Bücherschrank, wie es sie inzwischen in nahezu jeder Stadt gibt, über den sich ein reger Austausch zwischen zwei Literaturliebhabern entspinnt, indem sie gegenseitig Randkommentare in ihren Lieblingsbüchern lesen und nach und nach mehr über den anderen erfahren, indem sie sich persönliche Fragen stellen. Eigentlich müsste der Titel „Treffen wir uns im nächsten Buch?“ heißen, denn jeder der beiden sucht nach der Lektüre des letzten ein weiteres Buch aus, das passen könnte. Zufällig finden die beiden irgendwann heraus, dass sie keineswegs Unbekannte sind. Und diese Erkenntnis ist nicht unproblematisch…

Die Hauptfiguren Erin und James waren mir von Anfang an sympathisch. Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass beide ihr Päckchen zu tragen haben, jeder auf seine Weise. Die problembehafteten Leben der beiden schoben sich meiner Meinung nach manchmal zu sehr vor die Geschichte um den Büchertausch. Spannender hätte ich es da gefunden, mehr über die Bücher zu erfahren, die die beiden gelesen haben.

Das Buch ließ sich aber wunderbar leicht und entspannt lesen und enthält sicher für „richtige“ Romantik Fans das nötige Auf und Ab und die Irrungen und Wirrungen, die es für eine gute Liebesgeschichte braucht. Ein gelungenes Debüt der Autorin!

Bewertung vom 04.06.2019
Siebzehnter Sommer
Daly, Maureen

Siebzehnter Sommer


ausgezeichnet

"Siebzehnter Sommer" nimmt den Leser mit in die Teenagerwelt von Angie, die gerade die Schule beendet hat und vor welcher ein wunderschöner, amerikanischer Sommer liegt. Ganz unverhofft interessiert sich Mädchenschwarm Jack für das Mädchen und die beiden verleben eine wunderbare Zeit miteinander.

Erstmals veröffentlicht wurde der Roman der Autorin Maureen Daly bereits 1942.

Besonders gefallen hat mir die Unschuld der ganzen Szenerie und es wird einem bewusst, wie rasant sich unser Leben in wenigen Jahrzehnten verändert hat.

Damals rief man auf dem Festnetz der Eltern an, wenn man sich verabreden wollte, man ging vorbei oder schrieb einen Brief. Kein Wort von Schnelllebigkeit, Handys oder sozialen Netzwerken. Man traf sich abends in Bars oder auf Tanzveranstaltungen, spielte und amüsierte sich gemeinsam. Ich bin beim Lesen ein wenig wehmütig geworden, weil uns doch heute manchmal die einfachsten zwischenmenschlichen Beziehungen verloren- oder untergehen. Es findet so viel unnötige und überflüssige Kommunikation statt, dass oft der Blick für die wirklich wichtigen Dinge verstellt wird.

Das hat mich sehr berührt! Alles hat so einfach gewirkt, man war zusammen, man ging zusammen aus und verbrachte einfach Zeit zusammen, ohne Hintergedanken oder ein schnelles "Zur Sache Kommen", wie es ja in heutigen Zeiten recht salonfähig geworden ist.
Das Buch schreibt eine zarte, aufblühende Liebesgeschichte, ohne Schnulz und Schnörkel, die einfach richtig schön ist.

Ich habe das Lesen sehr genossen und vergebe 5 Sterne.

Bewertung vom 04.06.2019
Kaschmirgefühl
Aichner, Bernhard

Kaschmirgefühl


sehr gut

Zwei Menschen, die sich nicht kennen, verbringen die Nacht miteinander. Aber nicht, wie man es sich üblicherweise vorstellt. Gottlieb ruft bei einer Sex-Hotline an, weil er jemanden zum Reden braucht. Und gerät an Marie, die das zunächst nicht zu verstehen scheint, sich aber letztlich doch darauf einlässt. So kommt es, dass die beiden die ganze Nacht einfach nur reden...

"Kaschmirgefühl" ist ein witziges und schön zu lesendes Bändchen, das man schnell weglesen kann. Die Handlung hat mich ein wenig an "Gut gegen Nordwind" von Daniel Glattauer erinnert, das ich persönlich sehr mag. Auch hier nehmen zwei einander unbekannte Personen miteinander Kontakt auf (via E-mails).

Das Buch hat mir gut gefallen. Es besteht ausschließlich aus den Dialogen von Gottlieb und Marie. (Falls die beiden wirklich so heißen?!) Beide erzählen sich ihr Leben bzw. Geschichten daraus in so vielen unterschiedlichen Varianten, dass der Leser gar nicht weiß, was eigentlich wahr ist. Kurzum - sie füllen sich gegenseitig ordentlich die Taschen mit den abgefahrensten Storys. Das macht die ganze Geschichte irgendwie amüsant und man entwickelt eine gewisse Sympathie für die beiden. Lässt sich prima lesen (tatsächlich auch in kürzester Zeit) und ich muss sagen - besonders das Ende gefällt mir sehr gut. Sehr lesenswert!

Bewertung vom 04.06.2019
Ein Tropfen vom Glück
Laurain, Antoine

Ein Tropfen vom Glück


ausgezeichnet

In diesem Buch wird der Leser auf eine besondere Reise in die Vergangenheit mitgenommen.

Vier Menschen, die durch Zufall eine ziemlich alte Flasche Wein trinken, werden in das Jahr der Abfüllung des Weins versetzt. Drei davon gehören einer Eigentümergemeinschaft an und dann ist da noch der Amerikaner Bob, der zufällig gerade Paris besucht und im Wohnzimmer des Immobilienmaklers Hubert landet. Dann sind da noch der Barman Julien und die Restauratorin Magalie, in die er heimlich verliebt ist. Eigentlich haben die Protagonisten im wahren Leben nicht viel miteinander zu tun, doch die Reise verbindet sie miteinander in dem Wunsch, wieder "nach Hause" zu finden.
Es ist eine wirklich schöne Geschichte, die hier erzählt wird. Man lernt die Hauptfiguren und ihre Wünsche kennen und was sie bewegt. Hier wurde eine spannende Idee gelungen umgesetzt.
Im Laufe der Handlung tauchen immer wieder berühmte Persönlichkeiten aus den 50er Jahren auf, was dem Ganzen eine authentische Note verleiht.
Mir hat es großen Spaß gemacht das Buch zu lesen. Eine amüsante Lektüre, die den Leser mit einer sympathischen Gruppe in vergangene Zeiten mitnimmt.

Bewertung vom 18.02.2019
Muttertag / Oliver von Bodenstein Bd.9
Neuhaus, Nele

Muttertag / Oliver von Bodenstein Bd.9


ausgezeichnet

Es ist der nunmehr neunte Fall für Pia Sander und Oliver Kirchhoff, den die beiden gemeinsam lösen müssen. Für mich persönlich der allerspannendste! Mit großer Erwartung haben wohl alle Nele Neuhaus Fans auf die Fortsetzung der Reihe gewartet – und sind nicht enttäuscht worden!

Ein alter Mann wird tot in seinem Haus aufgefunden. Aufgrund diverser Umstände wird nach und nach klar, was sich hinter dem Leben des Toten verborgen hat. Da geht es um ein Kinderheim mit vielen schwer erziehbaren Kindern und Jugendlichen und den Erziehungsmethoden der seit längerem spurlos verschwundenen Ehefrau des Toten, den Kindern selbst, die nun Erwachsene sind, sich aber gut an ihren Aufenthalt im Heim erinnern können und vieles mehr. Es treten sehr viele Personen auf die Bühne und die Autorin versteht es, ein komplexes Geflecht an Handlung und Zusammenhängen aufzubauen. Trotzdem behält man den Überblick!

Ich muss sagen, ich war begeistert! Der Krimi war von Anfang an spannend, aber irgendwann konnte ich wirklich nicht mehr aufhören zu lesen. Erst als mir der Spannung wegen ein Schauer über den Rücken lief, merkte ich, dass mein Badewasser komplett kalt geworden war. ;) Der Leser stellt zwar Vermutungen an, wer der Mörder gewesen sein könnte, verwirft aber eigene Ideen während des Lesens und ist am Ende doch überrascht.

Die beiden Kommissare kennt man natürlich schon recht gut, wenn man die anderen Bände von Nele Neuhaus kennt und ich mag auch immer die Stellen, an denen aus ihrem Leben berichtet wird, auch wenn dies in diesem Band so ziemlich in den Hintergrund tritt, besonders was Oliver betrifft. Es fühlt sich an, als würde man alte Bekannte wieder treffen.

„Muttertag“ ist ein durch und durch gelungener und gut durchdachter Krimi, für den man sich einige Stunden Zeit am Stück nehmen sollte, weil es wirklich schwerfällt, ihn wegzulegen. Ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung!

Besonderes Lob: Verzicht auf Plastemüll für unsere Umwelt, das Buch ist nicht in Folie verpackt.

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Bewertung vom 15.09.2018
Königskinder
Capus, Alex

Königskinder


sehr gut

Das schmale Bändchen „Königskinder“ beginnt mit den Ereignissen eines winterlich stürmischen Abends in den Bergen. Nachdem Max und Tina, ein Ehepaar mittleren Alters, unvernünftigerweise eine wegen des Wetter gesperrte Passstraße genommen haben, bleiben sie mit dem Auto im Schnee stecken und sind nach kurzer Zeit eingeschneit. Auf den ersten Seiten hat man die beiden als „diskutierfreudig“ kennengelernt. Sie reden und reden ohne Unterlass über Banales und schaukeln sich gegenseitig hoch. Nun denn. Die Geschichte der beiden bildet den Rahmen um eine weitere Erzählung. Max beginnt nämlich zu erzählen, die Geschichte des Viehhirten Jakobs und Marie, in die er sich unsterblich verliebt und von der er nicht mehr lassen möchte. Der Leser wird von Max auf eine Reise in die Vergangenheit mitgenommen.
Durch verschiedenste Umstände verschlägt es Jakob an den Hof Ludwigs XVI. und später auf das „Gehöft“ von dessen Schwester.
Ein erstaunliches Buch! Max und Tina gingen mir nach kurzer Zeit ehrlich gesagt etwas auf die Nerven ob der langen Dialoge, die sich immer wieder um Kleinigkeiten drehten, die die beiden ewig diskutierten. Ich habe sie als ein „typisches“ Durchschnittspaar interpretiert und vielleicht sollte es auch genau so sein, denn viel spannender und wichtiger ist die Geschichte um Jakob und Marie, die sich ziemlich verrückt anhört. Selbst Tina fragt immer wieder zweifelnd nach, ob sich dies denn alles so zugetragen hat.
Jakob und Marie gelingt es nach vielen, vielen Jahren des Wartens endlich gemeinsam in der „besten aller Welten“ zu leben, die die Schwester des Königs Ludwig XVI. ganz in der Nähe von Schloss Versailles geschaffen hat. (Es lohnt sich zu lesen, wie diese „Welt“ genau aussieht!)
Nun endlich sind sie zusammen, was das allerwichtigste für die beiden ist. Doch das ist nicht das Ende der Geschichte…
Ich habe das Buch mit gemischten Gefühlen beendet. Einerseits fand ich die „Irrungen und Wirrungen“ aufregend und spannend, aber als die erwartete großartige Liebesgeschichte habe ich es leider nicht empfunden. Deshalb von mir „nur“ vier Sterne.

Bewertung vom 15.09.2018
Ein unvergänglicher Sommer
Allende, Isabel

Ein unvergänglicher Sommer


ausgezeichnet

Die Wege des Schicksals sind oft verschlungene Pfade und so finden die Protagonisten Lucía, Evelyn und Richard auf ungewöhnliche Weise zusammen und erleben ein gemeinsames Abenteuer.

Als in Brooklyn ein Schneesturm tobt, kommt es zu einem Auffahrunfall zwischen dem Universitätsprofessor Richard und der Guatemaltekin Evelyn. Das wäre kein großes Drama, stünde die junge Frau nicht am Abend vor Richards Tür - mit einer Leiche im Kofferraum und keiner Ahnung wohin sie soll. Papiere hat sie nicht, da sie vor vielen Jahren auf illegalen Wegen ins Land eingereist ist.

Richard ist mit der Situation heillos überfordert und wendet sich an seine chilenische Untermieterin Lucía, die einen kühlen Kopf bewahrt und sich der Situation stellt. Bereits hier zeigt sich, welch starken Charakter die Frau besitzt. Nichts scheint sie aus der Ruhe zu bringen, souverän stellt sie sich dem, was auf sie zukommt. Sicher ist dies auch der Tatsache geschuldet, dass sie in ihrem Leben schon so einiges durchlitten hat. Vieles hat sie stark gemacht.

Von nun an beginnt für die drei völlig unterschiedlichen Menschen eine Art Roadtrip mit dem Ziel, die Leiche im Kofferraum irgendwie unbemerkt loszuwerden.

Auf dieser Reise lernen die drei sich untereinander und auch wohl selbst besser kennen. Denn im Vordergrund stehen eher die Lebensgeschichten der drei, die eng verwoben sind mit der Geschichte Chiles und Guatemalas, woher die beiden Frauen kommen.

Allende gelingt es wieder einmal, diese lateinamerikanischen Länder beim Lesen vor den Augen des Lesers aufsteigen zu lassen. Man meint die typischen Gerüche und Farben wahrnehmen zu können, die man aus diesen Ländern kennt.
Der Leser versteht auch die Hintergründe von Richards Charakterzügen – neurotisch, etwas schwierig, eigenbrötlerisch. In seinem „ersten Leben“ in Brasilien hat er schwere Schuld auf sich geladen.

Besonders gut gelungen finde ich das Nachzeichnen der Charaktere. Am Ende hatte ich das Gefühl, die drei ziemlich gut zu kennen, weil ich ihre Lebensgeschichte kannte und besser verstand, warum sie sind, wie sie sind. Das hat mich sehr beeindruckt. Die Vordergrundhandlung tritt im Nachhinein gesehen eigentlich in den Hintergrund und das Kernstück sind drei ganz besondere Menschen.

Ein gelungener Roman, den man auf jeden Fall weiterempfehlen kann!

Bewertung vom 15.09.2018
Helle Tage, helle Nächte
Baier, Hiltrud

Helle Tage, helle Nächte


ausgezeichnet

"Helle Tage, helle Nächte" erzählt auf wunderschöne Weise die gemeinsame Geschichte von zwei unterschiedlichen Frauen.
Als Anna erfährt, dass sie Krebs hat, ist es ihr ein Herzensanliegen, die große Lüge ihres Lebens aufzudecken und den betreffenden Personen reinen Wein einzuschenken. Aus diesem Grund schickt sie ihre Nichte Frederike mit einem geheimnisvollen Brief nach Lappland, den sie persönlich einem Fremden übergeben soll.
Nach dem Tod ihrer Schwester und deren Mann ist Frederike wie eine Tochter bei Anna aufgewachsen. Nun, viele Jahre später, sorgt sich Frederike um ihre Tante Anna und stellt sich der Aufgabe, obwohl sie nicht versteht, warum es Anna so wichtig ist. Unterwegs ist sie sowieso gerade, da sie nach ihrer Scheidung mit einem Bus durch Europa fährt um sie über einige Dinge klar zu werden. Sofort ist sie zur Stelle, als ihre Tante sie braucht. Doch auf ihrer Reise fragt sie sich mehr als einmal, wer dieser Petter ist, dem sie den Brief bringen soll und was Sinn und Zweck des Ganzen ist.
Der Autorin ist es gelungen eine spannende Geschichte zu schreiben! Als Leser grübelt man während des Lesens über die Zusammenhänge und das große Geheimnis, das am Ende gelüftet wird. Herrlich zu lesen sind auch die Naturbeschreibungen, sowohl in den Bergen Süddeutschlands als auch auf Frederikes Reise in den Norden und schließlich bei ihrer Ankunft in Lappland.
Durch die Rückblenden in Annas Leben versteht man nach und nach, was Anna auf dem Herzen liegt und empfindet Mitleid für die Frau, allerdings hinterfragt man auch kritisch ihr Handeln und ob es nicht andere Möglichkeiten gegeben hätte, dieser Lüge aus dem Weg zu gehen.
Fazit: Ein wunderschönes Buch, das in eine andere Welt eintauchen lässt – besonders in die Weite Lapplands.

Bewertung vom 11.07.2018
Wie man die Zeit anhält
Haig, Matt

Wie man die Zeit anhält


sehr gut

Meine Erwartungen an Matt Haigs neues Buch waren sehr hoch, da „Ich und die Menschen“ vom selben Autor zu meinen absoluten Lieblingsbüchern zählt.
Ich wurde alles andere als enttäuscht, denn Matt Haig ist es auch mit diesem Buch wieder gelungen, ein Meisterwerk vorzulegen.

Tom Hazard scheint von seinem Umfeld als Durchschnittstyp wahrgenommen zu werden, dabei ist er ganz anders als jeder Normalsterbliche. Er ist über vierhundert Jahre alt und hat in vielen namhaften Epochen gelebt. „Reisender in der Zeit“ kann man ihn wohl nennen. Und manch einer wird neidisch oder bewundernd auf das Erlebte schauen. Doch was Tom prägt, sind auch Melancholie und andauernder Weltschmerz, da ihm doch das wichtigste auf der Welt verwehrt bleibt-er darf sich nicht verlieben. Der Verlust einer Liebe aus frühesten Tagen hängt ihm auch nach mehreren Jahrhunderten noch an und lässt ihn nie zur Ruhe kommen. Doch dann lernt er Camille kennen und alles wird anders...

Die Hauptfigur Tom kennenzulernen ist für den Leser ein Geschenk! Er ist so ein sanfter, nachdenklicher Mann, der für das kämpft, was er liebt. Es ist ganz wunderbar ihn im Rückblick durch die Epochen seines Lebens begleiten zu können. Wie prächtig Matt Haig dies alles erzählt, man meint es greifen zu können. Man leidet und freut sich mit Tom und vergießt am Ende vielleicht sogar eine Träne, einfach, weil das Buch so wunderschön ist.