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Frank Witzel
Gebundenes Buch
Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969
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Gudrun Ensslin eine Indianersquaw aus braunem Plastik und Andreas Baader ein Ritter in schwarzglänzender Rüstung?Die Welt des kindlichen Erzählers dieses mitreißenden Romans, der den Kosmos der alten BRD wiederauferstehen lässt, ist nicht minder real als die politischen Ereignisse, die jene Jahre in Atem halten und auf die sich der 13-Jährige seinen ganz eigenen Reim macht. Frank Witzel ist es in dieser groß angelegten fantastischen literarischen Rekonstruktion des westlichen Teils Deutschlands Spiegelungen, ein Spiegelkabinett der Geschichte im Kopf eines Heranwachsenden zu errichten. ...
Gudrun Ensslin eine Indianersquaw aus braunem Plastik und Andreas Baader ein Ritter in schwarzglänzender Rüstung?
Die Welt des kindlichen Erzählers dieses mitreißenden Romans, der den Kosmos der alten BRD wiederauferstehen lässt, ist nicht minder real als die politischen Ereignisse, die jene Jahre in Atem halten und auf die sich der 13-Jährige seinen ganz eigenen Reim macht. Frank Witzel ist es in dieser groß angelegten fantastischen literarischen Rekonstruktion des westlichen Teils Deutschlands Spiegelungen, ein Spiegelkabinett der Geschichte im Kopf eines Heranwachsenden zu errichten. Erinnerungen an das Nachkriegsdeutschland, Ahnungen vom Deutschen Herbst und Betrachtungen der aktuellen Gegenwart entrücken ihn dabei immer weiter seiner Umwelt. Das dichte Erzählgewebe ist eine explosive Mischung aus Geschichten und Geschichte, Welterklärung, Reflexion und Fantasie: ein detailbesessenes Kaleidoskop aus Stimmungen einer Welt, die ebenso wie die DDR 1989 Geschichte wurde.
Die Welt des kindlichen Erzählers dieses mitreißenden Romans, der den Kosmos der alten BRD wiederauferstehen lässt, ist nicht minder real als die politischen Ereignisse, die jene Jahre in Atem halten und auf die sich der 13-Jährige seinen ganz eigenen Reim macht. Frank Witzel ist es in dieser groß angelegten fantastischen literarischen Rekonstruktion des westlichen Teils Deutschlands Spiegelungen, ein Spiegelkabinett der Geschichte im Kopf eines Heranwachsenden zu errichten. Erinnerungen an das Nachkriegsdeutschland, Ahnungen vom Deutschen Herbst und Betrachtungen der aktuellen Gegenwart entrücken ihn dabei immer weiter seiner Umwelt. Das dichte Erzählgewebe ist eine explosive Mischung aus Geschichten und Geschichte, Welterklärung, Reflexion und Fantasie: ein detailbesessenes Kaleidoskop aus Stimmungen einer Welt, die ebenso wie die DDR 1989 Geschichte wurde.
Frank Witzel veröffentlichte seit seinem ersten Lyrikband 1978 mehr als ein Dutzend Bücher, darunter den Roman Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969, für den er den Deutschen Buchpreis 2015 erhielt. Für das gleichnamige Hörspiel gewann er den Deutschen Hörspielpreis 2017. Für seinen Roman Direkt danach und kurz davor war er für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2017 nominiert, mit seinem Roman Inniger Schiffbruch war er 2020 erneut auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Er hatte die Poetikdozentur der Universitäten Heidelberg, Tübingen und Paderborn inne und war 2017/2018 Inhaber der Friederichs-Stiftungsprofessur an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Von seinen zahlreichen Hörspielen ist die vom BR 2018 produzierte Hörspielserie Stahnke, und das zuletzt 2024 vom HR gesendete Hörspiel Gerhart Preßler - Ein Leben im Ton, alle in der Regie von Leonhard Koppelmann, zu nennen. Die in Stuttgart aufgeführte Oper Dora von Bernhard Lang, für die Witzel das Libretto schrieb, wurde 2024 zur Uraufführung des Jahres gewählt. Im selben Jahr erhielt Witzel den Crespo Wortmeldungen Literaturpreis für seinen Essay Die Möglichkeit einer Micky Maus.
Produktdetails
- Verlag: Matthes & Seitz Berlin
- 7. Aufl.
- Seitenzahl: 817
- Erscheinungstermin: 23. Februar 2015
- Deutsch
- Abmessung: 221mm x 143mm x 55mm
- Gewicht: 1079g
- ISBN-13: 9783957570772
- ISBN-10: 3957570778
- Artikelnr.: 41905750
Herstellerkennzeichnung
Matthes & Seitz Verlag
Großbeerenstraße 57A
10965 Berlin
vertrieb@matthes-seitz-berlin.de
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Frank Witzels Roman "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manischdepressiven Teenager im Sommer 1969" ist mit seinen gut achthundert Seiten einen wahrer "Superheimatschinken", der sich schwerlich in einem Rutsch bewältigen lässt, warnt Rezensent Jens Jessen. Mit dem Teenager ist weder Andreas Baader noch Ulrike Meinhof gemeint, sondern ein "dreizehnjähriger Zaungast des Terrors", der sich ein Aufräumen mit der verhassten spießbürgerlichen Welt um ihn herum nur mit mächtig Rabautz vorstellen kann, fasst der Rezensent zusammen. Der "formalen Wagemut", für den die Jury Witzel mit dem Deutschen Buchpreis 2015 bedacht hat, besteht nicht in neuen Formen - Collage und Fragment begleiten die Literatur nun schon eine Weile, weiß Jessen -, sondern in der Abkehr vom realistischen Erzählen, in der Rebellion gegen die "kleinbürgerliche Enge und erstickende Literaturfeigheit", lobt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»In einem Interview sagte der Autor, er habe während der 15-jährigen Arbeit an diesem Roman 'immer wieder (versucht), diesen Text auseinanderzudröseln in zwei oder vielleicht sogar drei Romane, war aber immer unzufrieden, weil mir etwas gefehlt hat' (Deutschlandfunk v. 1.6.2015). Dabei entsteht der grundlegende Leseeindruck, der Roman bilde literarisch eher eine authentische Erinnerung ab, als dass er ein Versuch wäre, einen roten Faden in den Erinnerungen zu finden oder den in sie einzuziehen. Und die so gegebene Zusammenhanglosigkeit im Äußeren ist die große Herausforderung an den Leser - ihm wird eine ganze Menge gedanklicher Arbeit abverlangt - aber das macht den Roman eben auch so reich« - Wolfgang Gabler, Risse, Frühjahr 2016 Wolfgang Gabler Risse 20160101
Ein Klassiker in spe
Man dürfe seinen Roman auch einfach nur «Die Erfindung» nennen, hat der überraschte Frank Witzel anlässlich der Prämierung seines Werkes mit dem diesjährigen Preis des Deutschen Buchhandels seinen künftigen Lesern zugestanden. Mit …
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Ein Klassiker in spe
Man dürfe seinen Roman auch einfach nur «Die Erfindung» nennen, hat der überraschte Frank Witzel anlässlich der Prämierung seines Werkes mit dem diesjährigen Preis des Deutschen Buchhandels seinen künftigen Lesern zugestanden. Mit über 800 Seiten ist «Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969» allein schon von der Textmenge her ein dicker Brocken, die Lektüre dürfte sich für Viele auch von Form und Inhalt her als problematisch erweisen. Wir haben es hier mit einer anspruchsvollen, hoch komprimierten Prosa zu tun, die Konzentration erfordert vom Leser, will er all den Gedankengängen des Autors folgen, die vielen Hinweise und Anspielungen richtig zuordnen – und damit das Gelesene wirklich verstehen als Voraussetzung für bereichernden Lesegenuss, um den es letztendlich ja immer geht.
Nach der literarischen Aufarbeitung der DDR scheint jetzt die «Alte Bundesrepublik» mehr in den Fokus zu rücken, zeitlich die Periode des Umbruchs nach 1968 bis zur deutschen Wiedervereinigung. Dieser Roman, dessen Titel falsche Vorstellungen weckt, was die RAF anbelangt, spiegelt die Geschehnisse, vor allem aber die Befindlichkeiten der damaligen Zeit an der Gedankenwelt eines knapp 14jährigen männlichen Teenagers, dessen geistiger Horizont lange Maßstab der Erzählung bleibt, selbst wenn aus anderer Perspektive erzählt wird. Er leidet daran, diese Welt nicht verstehen zu können, sie auch nicht akzeptieren zu können wie sie ist. Wie besessen schafft er sich eine eigene Wirklichkeit, indem er immer skurrilere Geschichten erfindet und sich in seinem Wahn mit den Figuren der RAF identifiziert, deren Taten zu den seinen umdeutet. Wir erleben den manisch-depressiven Helden in verschiedenen Lebensphasen, erfahren in ausufernden Passagen von seiner unheilvollen Vereinnahmung durch die katholische Kirche, erleben in noch umfangreicheren Abschnitten seine bis ins kleinste Detail reichende, absurde Bedeutungen hineininterpretierende Passion für die Pop-Musik der damaligen Zeit, die Beatles und Rolling Stones stehen im Mittelpunkt dabei.
Eine stringente Handlung erwartet den Leser nicht in diesem Roman, vielmehr sind ungeordnet scheinende Textfragmente lose aneinandergereiht, Phantasien, Träume, Reflexionen, essayartige Einschübe, theologische und philosophische Traktate, psychiatrische Exkurse, verhörartige Befragungen, diverse Auflistungen, literarische Einsprengsel und Vieles mehr. All das ist in wilden Zeitsprüngen und thematischen Wechseln zu einem collageartigen Text zusammengefügt, der dem Leser volle Aufmerksamkeit abfordert. Ein wenig erleichternd zieht sich allerdings auch ein nicht zu übersehender schwarzer Humor durch diese artifizielle Erzählung. Oft ist schon die kindlich-naive Sicht mit ihren häufig verblüffenden, absurd irrationalen Schlüssen Anlass zum Schmunzeln. Skurriler Höhepunkt aber war für mich eine Passage, in der die engen Bezüge diverser Songtexte zur Heiligen Schrift bis ins Detail thematisiert werden, ergänzt durch nicht minder absurde, kabbalistische Zahlenspiele mit Titelfolgen, Erscheinungsjahren, Auftrittsterminen und anderen Daten aus der Pop-Musik.
Mehr als zwölf Jahre hat Frank Witzel an seinem Opus magnum geschrieben. Unterbrochen von Schreibblockaden und bedrängt wohl auch von Selbstzweifeln hat er, so stellt man sich das als Leser vor, mutmaßlich seinen riesigen Zettelkasten komplett abgearbeitet für diesen ambitionierten Roman. Seine bindungslosen Figuren, über die man so gut wie nichts erfährt, erwecken keinerlei Empathie, die profane Lebenswirklichkeit zudem ist komplett ausgeblendet zugunsten der wirren Innenwelt des namenlosen Teenagers. Unzweifelhaft ist mit diesem ambitionierten Roman ein literarisches Kunstwerk entstanden, formal wagemutig, großartig und verstörend zugleich, ein zeitloses Epos jedenfalls, dem ein äußerst individueller Genius innewohnt, - mithin also alles, was einen künftigen Klassiker ausmachen könnte.
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Es passiert mir sehr selten, dass ich ein Buch nicht zu Ende lese. Frank Witzel hat es mit diesem Sammelsurium unzusammenhängender Gedankenfetzen geschafft. Nach genau 106 Seiten hatte ich die Nase voll. Charaktere werden aus meiner Sicht nicht entwickelt, ein roter Faden ist nicht erkennbar …
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Es passiert mir sehr selten, dass ich ein Buch nicht zu Ende lese. Frank Witzel hat es mit diesem Sammelsurium unzusammenhängender Gedankenfetzen geschafft. Nach genau 106 Seiten hatte ich die Nase voll. Charaktere werden aus meiner Sicht nicht entwickelt, ein roter Faden ist nicht erkennbar und der Stil ist unterirdisch. Sätze, die sich über eine halbe Seite ziehen wechseln sich mit geistreichen Passagen wie dieser hier ab: "Aus. Genug. Aus. In Tüte atmen. Aus. Atmen. Ein. Aus. Fernseher. Tüte. Aus. ...". Wenn wenigstens der eine oder andere Gedanke entwickelt würde, den man als Leser weiterspinnen könnte. Aber nein, auch den sucht man vergebens. Schade. Schade um die Zeit, die ich mit diesen 106 Seiten verschwendet habe. Auch wenn mir die Expertise zu einem professionellen Rezensenten fehlt, in einem bin ich mir sicher: Ein Klassiker wird dieses Buch nicht.
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Antworten 4 von 6 finden diese Rezension hilfreich
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Ich habe mich durch die 905 Tolino-Seiten gequält und gelangweilt. Schachtelsätze, Geschwafel. Zum Glück lese ich meist drei Bücher parallel. Damit hielt sich der Schmerz in Grenzen. So sehr ich den Buchpreis 2014 'Kruso' genossen habe, so zäh zog sich dieser Brocken.
Antworten 2 von 4 finden diese Rezension hilfreich
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Witz und Poesie
Ein unbedingt lesenswertes, dickes Buch, das mit viel Witz, Phantasie und Poesie anschaulich die alte BRD aus der Versenkung holt. Witzel hat ein Lesevergnügen, sogar ein Leseerlebnis, verfasst - ein buntes Kaleidoskop anschaulicher Beobachtungen ist entstanden. Aus der …
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Witz und Poesie
Ein unbedingt lesenswertes, dickes Buch, das mit viel Witz, Phantasie und Poesie anschaulich die alte BRD aus der Versenkung holt. Witzel hat ein Lesevergnügen, sogar ein Leseerlebnis, verfasst - ein buntes Kaleidoskop anschaulicher Beobachtungen ist entstanden. Aus der ungewöhnlichen Perspektive eines 13-jährigen Jungen gesehen, der die merkwürdige Welt der Erwachsenen nicht verstehen kann und auf seine komische Weise deutet.
- Da geht es ihm wie mir!
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Antworten 6 von 15 finden diese Rezension hilfreich
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