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Die Lebensgeschichte des Spions Richard Sorge ist bis heute rätselhaft. Offiziell arbeitete er vor und während des Zweiten Weltkriegs als Journalist an der deutschen Botschaft in Tokio. Doch tatsächlich war er ein AgentStalins und versorgte die Sowjetunion mit geheimen Informationen. Isabel Kreitz beschreibt in dieser preisgekrönten Graphic Novel realistisch und spannend die letzten Monate des Menschen Richard Sorge, der seinen Idealismus letztlich mit dem Leben bezahlen musste.

Produktbeschreibung
Die Lebensgeschichte des Spions Richard Sorge ist bis heute rätselhaft. Offiziell arbeitete er vor und während des Zweiten Weltkriegs als Journalist an der deutschen Botschaft in Tokio. Doch tatsächlich war er ein AgentStalins und versorgte die Sowjetunion mit geheimen Informationen. Isabel Kreitz beschreibt in dieser preisgekrönten Graphic Novel realistisch und spannend die letzten Monate des Menschen Richard Sorge, der seinen Idealismus letztlich mit dem Leben bezahlen musste.
Autorenporträt
Isabel Kreitz, geboren 1967 in Hamburg, besuchte Kunsthochschulen in Hamburg und New York. 2012 wurde Isabel Kreitz für ihr Gesamtwerk mit dem Max-und-Moritz-Preis in Erlangen ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.04.2013

GRAPHIC NOVELS
KRIMI (5)
Alarm aus Tokio
„Die Sache mit Sorge“
von Isabel Kreitz
DEFGH Bibliothek
Frühjahr 1941. In schneller Folge hat Deutschland Polen und Frankreich niedergeworfen und ist zur europäischen Großmacht aufgestiegen. Diese Erfolge genügen Hitler nicht. Er und seine Generäle planen bereits das „Unternehmen Barbarossa“. Am 22. Juni ist es soweit: Ohne Kriegserklärung erfolgt der Angriff auf die UdSSR, der Stalin unvorbereitet trifft.
  Schon Wochen zuvor allerdings ist dem russischen Diktator eine eindeutige Warnung zugegangen. In Tokio hat Richard Sorge erfahren, was bevorsteht, und sofort in Moskau Alarm geschlagen. Stalin aber vertraut dem 1939 geschlossenen deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt – obwohl der Mann in Japan zu seinen Top-Agenten zählt. Bei Baku als Sohn eines deutschen Ingenieurs und einer Russin geboren, wurde Sorge durch seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg zu einem engagierten Kommunisten. Seit 1933 lebt er, getarnt als Journalist, in Tokio und unterhält ausgezeichnete Beziehungen zur dortigen Botschaft.
In Isabel Kreitz’ Graphic Novel ist Sorge aber nur eine von zwei Hauptfiguren. Die andere ist die Cembalistin Eta Harich-Schneider, die als Gegnerin des Nationalsozialismus aus Deutschland flüchtet und sich Tokio niederlässt. Sie wird Sorges Geliebte; nach dem Krieg macht sie sich als Expertin für klassische japanische Musik einen Namen und stirbt 1986 in Wien. Die Präsenz Etas erlaubt es Kreitz, über den Spionage-Plot hinaus die deutsche Kolonie in Japan zu skizzieren: einen Mikrokosmos, in dem Klatsch, Affären und Karrieresucht blühen und jeder jeden belauert.
Die Zwanziger bis Vierziger sind eine Zeit, in der Isabel Kreitz sich zeichnerisch zu Hause fühlt. Das haben bereits ihre Serienkiller-Geschichte „Haarmann“ sowie ihre Adaptationen von Kinderbüchern Erich Kästners und von Uwe Timms „Die Erfindung der Currywurst“ gezeigt. Als Handwerkszeug genügt ihr ein Bleistift; mit Schraffuren und Schattierungen aller Art erweckt sie eine vergangene Zeit mit nahezu fotografischer Präzision zum Leben.
Zwischen Bildern und Story ergibt sich daher ein interessanter Kontrast. Während jene auf Vergegenwärtigung beharren, erzählt diese von einem Menschen, der sich der Annäherung entzieht. Sorge wird in der Graphic Novel nur von außen geschildert und präsentiert sich von sehr verschiedenen Seiten: mal als gewiefter Frauenheld und mal als trunksüchtiger Aufschneider, mal als armer, einsamer Kerl und mal als tougher Profi. Wie all dies zusammenpasst bleibt offen. Abgesehen davon, dass er als der berühmteste Spion des 20. Jahrhunderts gilt: Wer war Richard Sorge? Diese Frage lässt Isabel Kreitz absichtsvoll unbeantwortet.
CHRISTOPH HAAS
Isabel Kreitz
FOTO: CARLSEN VERLAG GMBH
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